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Konsumenten geben mehr Geld für Lebensmittel aus

Ernährungsindustrie auf stabilem Kurs. Verbraucherbewusstsein für Lebensmittel steigt. Exportgeschäft fördert den Branchenumsatz.
Die Ernährungsindustrie erwirtschaftete nach Hochrechnungen der BVE in den ersten neun Monaten 2013 einen Umsatz von 129,2 Mrd. Euro, das entspricht einem Zuwachs von +2,9% gegenüber dem Vorjahr. Eine wichtige Stütze für die Branchenkonjunktur ist das Exportgeschäft. Steigende Produktionskosten und der harte Wettbewerb dämpfen das preisbereinigte Umsatzwachstum auf - 0,3%.

Exportgeschäft fördert den Branchenumsatz

Deutsche Qualitätslebensmittel sind im Ausland zunehmend gefragt, das Exportgeschäft entwickelte sich in den letzten Jahren zum Wachstumstreiber für die Ernährungsindustrie. Zwischen Januar und September 2013 wurden nach BVE-Schätzungen Lebensmittel im Wert von 39,8 Mrd. Euro im Ausland abgesetzt.

Das Exportwachstum von +3,9% knüpft an die positive Entwicklung der Vorjahre an, die konjunkturbedingte Konsumzurückhaltung in wichtigen EU-Absatzmärkten und zunehmende Handelshemmnisse in Drittländern sowie eine verhaltene Exportdynamik im ersten Halbjahr 2013 sorgten jedoch für gemäßigtere Wachstumsraten. Abzüglich moderater Ausfuhrpreiserhöhungen stiegen die Lebensmittelausfuhren in den ersten drei Quartalen 2013 um +1,4%.

Die Lebensmittelexporteure zeigen sich insbesondere für die zweite Jahreshälfte 2013 zuversichtlich, das bestätigt das „Exportbarometer der Deutschen Ernährungsindustrie“ vom Mai 2013.
Das Exportgeschäft hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt, mittlerweile verdient die Ernährungsindustrie jeden dritten Euro im Ausland. Damit schätzen rund 120 Mio. Kunden weltweit die Qualität und Vielfalt deutscher Lebensmittel.

Zu den exportstärksten Branchen der Ernährungsindustrie zählen die Fleisch- und Fleisch verarbeitende Industrie und die Milchindustrie mit einem Anteil am Branchenexport von 21% und 16%. Es folgen die Herstellung von Süßwaren und alkoholischen Getränken mit 13% und 7%.

Von den deutschen Lebensmittelexporten gehen 77% in die EU, die wichtigsten Handelspartner sind die Niederlande, Italien, Frankreich, Großbritannien und Österreich. Die stärksten Wachstumsimpulse erhält die Branche jedoch aus kaufkräftigen und konsumfreudigen Märkten außerhalb der EU. Hier steigerten sich die Exporte zuletzt mit zweistelligen Wachstumsraten. Die wichtigsten Absatzmärkte sind Russland, die USA, die Schweiz und China.

Die Präsenz auf der internationalen Leitmesse für Lebensmittel und Getränke, Anuga, wird dazu beitragen, die Geschäftskontakte zum Ausland weiter zu stärken.

Lebensmittelmarkt profitiert vom positiven Konsumklima

Die Lebensmittelhersteller schätzten ihre Geschäftslage in Deutschland in den ersten neun Monaten 2013 besser ein als noch im Vorjahr. Abgesehen von branchenüblichen, saisonalen und witterungsbedingten Schwankungen profitieren die Unternehmen von der positiven Kauflaune der deutschen Verbraucher. Das Konsumklima bewegt sich dank guter Arbeitsmarktlage, geringer Sparneigung und mäßiger Teuerung auf überdurchschnittlich hohem Niveau.

Dabei sind die Konsumenten auch bereit, wieder mehr Geld für Lebensmittel auszugeben. In den letzten fünf Jahren stiegen die realen Ausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um +5,9%.

Harter Wettbewerb fordert Kostenmanagement

Steigende Produktionskosten, hoher Wettbewerbsdruck und eine starke Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels belasten die Ertragslage der Unternehmen der Ernährungsindustrie. Insbesondere die Preise für Rohstoffe, Energie und Transport bewegen sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Gleichzeitig erfordern die vielfältigen und wachsenden Bedürfnisse der Verbraucher sowie die Notwendigkeit einer nachhaltigen Ressourcennutzung Innovationen und Investitionen. Dieses zunehmend schwierige Geschäftsumfeld der Branche verlangt ein hocheffizientes Kostenmanagement und innovative Absatzstrategien.

Die gestiegenen Produktionskosten sowie nachhaltige Angebots- und Nachfrageschwankungen am Markt wirken sich mittelfristig auch auf die Verbraucherpreise aus. Zwischen Januar und August 2013 verteuerten sich die Verbraucherpreise insgesamt um +1,6%, die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um +4,1%. Damit folgte die Verbraucherpreisentwicklung dem Trend aus dem Vorjahr. Im internationalen und langfristigen Vergleich sind die Lebensmittelpreise in Deutschland jedoch nach wie vor günstig.

Geschäftserwartungen

Für ihre Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten erwarten die Lebensmittelhersteller laut ifo-Geschäftsklimaindex vom August 2013 überwiegend positive Impulse. Ausschlaggebend neben dem guten Konsumklima sind steigende Exporterwartungen sowie auch sich stabilisierende gesamtwirtschaftliche Konjunkturperspektiven. Auch für die Beschäftigungssituation geht die Branche von einer positiven Entwicklung aus. Keine Entspannung zeichnet sich jedoch für die schwierige Ertragslage der Unternehmen ab.

Voraussetzung für ein stabiles Branchenwachstum ist die Sicherung branchengerechter und verlässlicher Rahmenbedingungen zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Ernährungsindustrie. Insbesondere für den Lebensmittelexport als Wachstumstreiber ist der verbindliche Abbau von Handelshemmnissen notwendig.

Steigendes Bewusstsein beim Lebensmittelkonsum

Alltag und Lebensräume der deutschen Verbraucher gewinnen an Individualität und Komplexität. Die Bedürfnisse der Konsumenten werden immer vielseitiger und differenzierter, daher müssen Lebensmittel und Ernährungsstil häu-fig mehreren Ansprüchen zugleich gerecht werden. Die Verbraucherbedürfnisse im Fokus eröffnen sich den Unternehmen dadurch vielfältige neue Marktpotenziale.

Die BVE und GfK Panel Services Deutschland haben in ihrer gemeinsamen Studie Consumers‘ Choice 2013 zum Thema „Bewusster Genuss – Nachhaltige Gewinne für Ernährungsindustrie und Konsumenten“ aktuelle Konsumtrends und Wertschöpfungsstrategien am Lebensmittelmarkt untersucht. Die zunehmende Bereitschaft mehr Geld für Lebensmittel auszugeben sowie das steigende Bedürfnis Genuss und eine nachhaltige Lebensweise zu vereinen, spiegeln sich demnach auch im Einkaufsverhalten wider. Besonders das Vertrauen in Produkte und Hersteller spielt dabei für die Verbraucher eine wichtige Rolle und der Lebensmittelkonsum soll ihnen zunehmend einen bewussten Mehrwert liefern.

Für die Verbraucherstudie wurden die Daten von 30.000 Haushalten in Deutschland ausgewertet. Die BVE und GfK werden die „Consumers‘ Choice 2013“ gemeinsam am 4. Oktober 2013 im Rahmen der Anuga vorstellen.

Verbraucherpolitik

Höchste Qualität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Kundenorientierung zeichnen die Leistungsfähigkeit der deutschen Lebensmittelhersteller aus. Noch nie war das Lebensmittelangebot in Deutschland so sicher und vielfältig wie heute. Insgesamt finden sich über 170.000 Produkte verschiedene Produkte in den Regalen des Handels. Die Ernährungsindustrie sorgt damit täglich für das Wohl der 80 Mio. zufriedenen Verbraucher in Deutschland.

Eine von Einzelinteressen getriebene staatliche Lenkungen des Lebensmittelangebotes durch Werbeverbote, Produktdiskriminierung oder spezielle Lebensmittelverbrauchsteuern bevormunden den Verbraucher in seiner Konsumfreiheit und schaden dem Wettbewerb. Die Souveränität des Verbrauchers in seiner Kaufentscheidung bietet den Herstellern eine wichtige Orientierung am Markt und sorgt für ein reichhaltiges, den Bedürfnissen der Verbraucher entsprechendes Lebensmittelangebot. Das Leitbild des eigenverantwortlichen und mündigen Verbrauchers muss daher Maßgabe für Verbraucherpolitik sein, dirigistische Maßnahmen sind kategorisch abzulehnen. Eine Überregulierung im Verbraucherschutz muss vermieden und vielmehr die Durchsetzung verbessert werden.

Die Ernährungsindustrie unterstützt die Stärkung der Verbraucherkompetenz zur Ernährung, die die Konsumenten befähigt, selbstbestimmt zu entscheiden. Die Lebensmittelhersteller stehen über zahlreiche Informationskanäle im ständigen direkten Dialog mit den Verbrauchern und Verbraucherorganisationen, um ihr Lebensmittelangebot an die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kunden anzupassen.