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Nicht bei null anfangen - Gründen mit Franchise und Lizenzen

Wie unterscheiden sich die beiden Geschäftsmodelle voneinander und welche Form eignet sich für unerfahrene Gründer am besten?
Nicht bei null anfangen - Gründen mit Franchise und Lizenzen © pixabay / mohamed Hassan
 

Wagen Neugründer den Weg in die Selbstständigkeit, beginnen sie mit viel Engagement und Ehrgeiz, jedoch häufig ohne ausreichende Erfahrung. „Wer mit seinem Unternehmen nicht völlig bei null anfangen möchte, kann sich die Rechte für schon vorhandene Geschäftskonzepte sichern und somit ins Lizenz- oder Franchisinggeschäft einsteigen. Dieses Modell kennen viele aus der Systemgastronomie, es ist aber auch in zahlreichen anderen Branchen vertreten“, weiß Mike Warmeling, Speaker und Erfolgstrainer aus Osnabrück sowie Gründer von Warmeling Consulting. Doch wie unterscheidet sich ein Lizenzvertrag vom Franchising und welche Form eignet sich für unerfahrene Gründer am besten? Mike Warmeling kennt die Antworten und klärt im Folgenden die wichtigsten Punkte.

1. Wie hängen Lizenz und Franchise zusammen?

„Wer eine Lizenz erwirbt, erhält eine Genehmigung für die Nutzung von gewerblichen Schutzrechten und speziellem Wissen, einem Patent oder Werk. Mit dem Kauf erlangt der Lizenznehmer vom Lizenzgeber beispielsweise das Recht, ein bestimmtes Vertriebsinstrument oder Geschäftskonzept zu verwenden. Diese Erlaubnis ist je nach Gegenstand des Vertrages an einen bestimmten Zeitraum gebunden oder von dauerhafter Gültigkeit. Ein Franchising hingegen stellt eine Art Zusammenarbeit zweier selbstständiger Unternehmen dar. Jeder Franchisevertrag beinhaltet immer auch Elemente einer Lizenzvereinbarung, geht aber mit ausdifferenzierten Rechten und Pflichten beider Parteien weit darüber hinaus. Gründer erwerben gegen Entgelt beispielsweise nicht nur die Rechte für die Nutzung eines Firmen- und Markennamens, sondern auch ein übergreifendes Marketingkonzept. Dies verknüpft alle Beteiligten des Systems und ermöglicht einen einheitlichen Marktauftritt. Franchisenehmer stehen außerdem in der Pflicht, das entsprechende Geschäftskonzept umzusetzen, während Franchisegeber sie dabei unterstützen.“

2. Welche Vor- und Nachteile ergeben sich bei diesen Geschäftsmodellen?

„Mit einem reinen Lizenzvertrag sind in der Regel nur Rechte und keine Verpflichtungen, außer dem Zahlen einer Gebühr, verbunden. Gründer erwerben somit erprobte Geschäftsmodelle, mit denen sie zum einen auch zweitberuflich durchstarten können und zum anderen ihre unternehmerische Freiheit behalten. Anders verhält es sich beim Franchising, denn hier beinhalten die Verträge detailliert formulierte Vorgaben vom Franchisegeber. Dies bringt strikte Richtlinien mit sich und Unternehmer können bei Nichtgefallen oder bei ausbleibendem wirtschaftlichen Erfolg das Geschäft nicht einfach einstellen. Aufgrund der streng geregelten Umsetzungspflicht ist der Franchisenehmer häufig in seiner eigenen Kreativität beschränkt. Jedoch profitieren Gründer auch von diesem Geschäftsmodell, da sie Unterstützung und Rückendeckung durch den Franchisegeber erhalten.“

3. Für welches Modell sollten sich Gründer entscheiden?

„Wer sich dafür entscheidet, in ein Franchise- oder Lizenzsystem einzusteigen, der sollte in erster Linie auf die konkreten Inhalte des zu unterzeichnenden Vertrages achten beziehungsweise in Erfahrung bringen, welche Rechte und Verpflichtungen er eingeht und welche Leistungen der jeweilige Systemgeber erbringt. Welches Geschäftsmodell für angehende Selbstständige die richtige Wahl darstellt, hängt von vielen Faktoren, wie der Branche oder den eigenen Zielsetzungen, ab. Wer sich nebenberuflich eine Karriere aufbauen und hierbei unabhängige Entscheidungen treffen will, für den kann ein reiner Lizenzvertrag vorteilhaft sein. Ein Franchising hingegen kommt für Gründer in Frage, die bewährte Konzepte eins zu eins und als Teil eines erfolgreichen Unternehmens umsetzen wollen. In jedem Fall gestaltet es sich als ratsam eine externe und erfahrene Meinung einzuholen und Entscheidungen nicht vorschnell zu treffen.“