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Weltweiter Handel kraftlos, Frachtraten stark verbilligt

Der weltweite Handel legt im September eine Verschnaufpause ein.
IfW Kiel | 06.10.2023
Weltweiter Handel kraftlos, Frachtraten stark verbilligt © freepik DilokaStudio
 

Im September zeigte der weltweite Handel laut dem Kiel Trade Indicator eine Seitwärtsbewegung mit einem Wachstum von 0,2 Prozent im Vergleich zum starken August. Während Deutschland negative Handelswerte für sowohl Importe (-1,9 Prozent) als auch Exporte (-1,8 Prozent) aufwies, zeigten die EU-Exporte einen Rückgang von 1,2 Prozent und die Importe blieben ungefähr gleich. Die USA hingegen sahen im September leichte Zuwächse in beiden Bereichen, wohingegen Chinas Exporte anstiegen und die Importe sanken. Besonders auffällig war der Rückgang im deutschen Handel. Eine positive Entwicklung für deutsche Exporteure sind die stark gesunkenen Frachtraten, die insbesondere für transatlantische Verbindungen erheblich unter den Preisen der Vor-Corona-Jahre liegen.Deutsche Exporteure profitieren von gesunkenen Verschiffungskosten, was besonders für die Chemieindustrie, die von hohen Energiekosten betroffen ist und wo Transportkosten einen großen Anteil ausmachen, vorteilhaft ist. Trotz eines bisher schwachen Jahresverlaufs zeigt der Welthandel Widerstandsfähigkeit. Die Menge an verschifften Standardcontainern stieg im September deutlich über 14 Millionen, was teilweise auf die gute Performance im August zurückzuführen ist. Asiatische Schwellenländer, insbesondere China, erleben eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung und bevorzugen den Containerschifftransport.

Über den Kiel Trade Indicator

Der Kiel Trade Indicator erfasst und schätzt Handelsflüsse von 75 Ländern und Regionen weltweit, basierend auf der Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit. Ein vom IfW Kiel entwickelter Algorithmus, der künstliche Intelligenz verwendet, übersetzt diese Daten in preis- und saisonbereinigte monatliche Wachstumswerte. Die monatliche Auswertung findet um den 5. des Monats statt und bietet aktualisierte Handelsdaten für den vergangenen und aktuellen Monat. Schiffe von 500 Häfen und Bewegungen in 100 Seeregionen werden erfasst. Der Indikator kann auch Prognosen für Länder ohne eigenen Tiefseehafen erstellen. Im Vergleich zu anderen Frühindikatoren bietet der Kiel Trade Indicator Vorteile in puncto zeitliche Verfügbarkeit, Datenumfang und Präzision. Der Algorithmus nutzt Machine Learning, wodurch seine Prognosegenauigkeit mit der Zeit zunimmt.