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Umsätze mit mobilen Datendiensten steigen stark an

Zweistelliges Wachstum in Deutschland und weltweit. Stau von 7.000 LTE-Anträgen bei Bundesnetzagentur.
BVDW | 14.02.2013
Der Markt für mobiles Internet wird bald das mobile Telefonieren als wichtigsten Umsatzbringer für deutsche Telekommunikationsanbieter ablösen. Das Geschäft mit mobilen Datendiensten legt seit 2009 zweistellig zu, in diesem Jahr voraussichtlich um 10 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Hingegen geht seit 2006 der Umsatz mit Handy-Gesprächen zurück, in diesem Jahr um 7 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Im Jahr 2005 wurde noch für 19,1 Milliarden Euro mobil telefoniert. Weltweit wächst der Markt für mobile Datendienste 2013 um 15 Prozent auf 288 Milliarden Euro. Grundlage der Prognosen sind Berechnungen des BITKOM-eigenen Marktforschungsinstituts European Information Technology Observatory (EITO). „Deutschland wird zur digitalen Gesellschaft: Im Jahr 2013 stehen die mobilen Datendienste für rund 44 Prozent des deutschen Markts für Mobilfunkdienste. Der Wachstumstrend bei den mobilen Datendiensten wird sich in Zukunft noch weiter beschleunigen“, sagte Jens Schulte-Bockum vom BITKOM-Präsidium im Vorfeld des Mobile World Congresses. Die weltweite Leitmesse für mobile Kommunikation startet am 25. Februar in Barcelona.



„Treiber bei den mobilen Datendiensten sind die steigende Nachfrage nach Smartphones und Tablet-Computern, schnelle Übertragungsstandards wie LTE sowie die Trends zu Cloud Computing, Video-Streaming, Apps, sozialen Netzwerken und automatisierter Kommunikation zwischen Endgeräten“, sagte Schulte-Bockum. In Deutschland werden im Jahr 2013 rund 28 Millionen Smartphones verkauft, eine Steigerung um 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz legt der Prognose zufolge um ein Viertel auf 8,8 Milliarden Euro zu. Insgesamt werden 34,6 Millionen Handys im Jahr 2013 abgesetzt. Das ist ein Plus von 20 Prozent. Damit machen Smartphones vier Fünftel aller derzeit in Deutschland verkauften Handys aus und erzielen sogar 96 Prozent des Umsatzes mit Mobiltelefonen.

Grund für die sinkenden Umsätze bei den Sprachdiensten sind zusätzlich zum Wettbewerb auch die scharfen Eingriffe der staatlichen Regulierungsbehörden in die Preisbildung der Anbieter. Ende 2012 wurden die gesetzlich regulierten Gebühren für die Weiterleitung von Handygesprächen überraschend und erneut halbiert, wie erst zwei Jahre zuvor. „Den Telekommunikationsanbietern werden von staatlicher Seite immer wieder kurzfristig Mittel entzogen, die für Investitionen in Netzausbau und -qualität dringend benötigt würden. Die Erreichung der Breitbandziele der Bundesregierung wird dadurch erheblich erschwert“, so Schulte-Bockum.



Die steigenden Datenmengen in den Mobilfunknetzen erfordern von den Netzbetreibern bis 2015 Investitionen in ihre Infrastruktur in Höhe von 8 bis 10 Milliarden Euro. Die Smartphones der neuesten Generation nutzen den Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE). LTE ist der Nachfolger von UMTS. Auch durch LTE konnten die weißen Flecken bei der Breitbandabdeckung im vergangenen Jahr in allen Bundesländern geschlossen werden. Jedoch wurde der Netzausbau in den Städten von der Bundesnetzagentur gebremst. Die Behörde konnte mangels Personal die gestellten Anträge für weitere LTE-Sendestationen nur mit erheblichen zeitlichen Verzögerungen bearbeiten. Derzeit muss sie einen Berg von 7.000 Anträgen abarbeiten. „Wir könnten beim Ausbau der mobilen High-Speed-Netze erheblich weiter sein, wenn die Regulierungsbehörde ihre Hausaufgaben gemacht hätte. Die Unternehmen haben bereits vor der Frequenzauktion im Jahre 2010 auf den drohenden Engpass hingewiesen“, sagte Schulte-Bockum.



Aus Sicht des BITKOM ist für den weiteren Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetze im Mobilfunk ein regulatorisches Umfeld notwendig, das nachhaltige Investitionsanreize setzt. Für die mobilen Datendienste könne, so Schulte-Bockum, insbesondere die Bedeutung von Frequenzen nicht hoch genug eingeschätzt werden. In den kommenden Jahren laufen einige Lizenzen aus, beispielsweise für die GSM-Frequenzen sowie für die UMTS-Frequenzen bei 2,1 GHz. „Wir brauchen Planungssicherheit, die TK-Anbieter denken für die Frequenz-Refinanzierung in Zeiträumen von rund 15 Jahren“, sagte Schulte-Bockum. Es wird für die Branche zunehmend wichtig, dass die unterschiedlichen Frequenzbereiche gesamtheitlich und nicht separat betrachtet und vergeben werden. So können künstliche Knappheitssituationen und damit unangemessen hohe Frequenzkosten vermieden werden. Schulte-Bockum: „Die Bundesnetzagentur sollte ein Gesamtkonzept für die Nutzung dieser und weiterer Frequenzen erarbeiten, damit die Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit haben. Dem Markt dürfen durch die Frequenzvergabe nicht wichtige Investitionsmittel entzogen werden, die für den Breitbandausbau benötigt werden.“



Hinweis zur Methodik: Den Marktprognosen liegen neueste Untersuchungen des European Information Technology Observatory (EITO) zugrunde. EITO liefert aktuelle Daten zu den weltweiten Märkten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO ist ein Projekt der Bitkom Research GmbH in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsinstituten IDC und GfK.