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Maschinen- und Anlagenbau in Sachsen-Anhalt stagniert 2021

Die Maschinenbau-Unternehmen stoppten 2021 die Abwärtsentwicklung – die Auslands- und Inlandsumsätze verharrten aber auf dem niedrigen Vorjahresniveau
Maschinen- und Anlagenbau in Sachsen-Anhalt stagniert 2021 © pixabay / Free-Photos
 

Die Maschinen- und Anlagenbauer aus Sachsen-Anhalt haben 2021 die Abwärtsentwicklung gestoppt. Entgegen dem positiven Branchentrend stagnierte der Umsatz jedoch auf dem schwachen Vorjahresniveau. Zudem zeigte die Beschäftigungskurve nach unten – erstmals seit 2013 rutschte die Mitarbeiterzahl wieder unter die Marke von 12.000 Menschen. Das geht aus den Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt für Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten hervor.

Demnach verkauften die 69 Betriebe dieser Größenordnung im Jahr 2021 Maschinen, Anlagen, Komponenten und Dienstleistungen im Gesamtwert von 2,1 Milliarden Euro. Dies ist identisch mit dem Vorjahr. "Nach dem kräftigen Umsatzminus 2020 hatten wir aufgrund der anziehenden Auftragslage wieder mit einem Plus gerechnet. Doch die Folgen der Pandemie, insbesondere der Materialmangel, Mitarbeiterausfälle und die Reiserestriktionen, haben die Unternehmen mehr unter Druck gesetzt als erwartet", sagt Oliver Köhn, Geschäftsführer des VDMA Ost.

Als weiteren Grund für die Seitwärtsbewegung nennt er den Strukturwandel in Automobilindustrie und Energiesektor, der sich auch auf den Maschinen- und Anlagenbau als Zulieferer auswirkt. So sind in Sachsen-Anhalt betroffene Teilbranchen beheimatet, darunter Hersteller von Werkzeugmaschinen und Fördertechnik. Weniger Bedeutung misst Köhn dem Effekt bei, dass die Statistik für 2021 zwei Betriebe weniger erfasste als für das Jahr zuvor.

Im ostdeutschen Branchenranking liegt Sachsen-Anhalt auf Platz vier – hinter Spitzenreiter Sachsen (Gesamtumsatz von 7,4 Milliarden Euro), Mecklenburg-Vorpommern (3,4 Milliarden Euro) und Thüringen (3,1 Milliarden Euro).

Inlands- und Auslandsgeschäft unverändert

Sowohl das Inlands- als auch das Auslandsgeschäft verharrte auf dem niedrigen Level des Vorjahres. Die Unternehmen erwirtschaften mit Aufträgen deutscher Kunden etwa 1,1 Milliarden Euro. Im Ausland erzielten sie einen Umsatz von 988 Millionen Euro. Die fünf größten Absatzländer waren Ungarn, Frankreich, die USA, Italien und Großbritannien. In diese Märkte wurde etwa jedes zweite exportierte Produkt (zirka 54 Prozent) verkauft.

Da die Binnennachfrage und der Außenhandel 2021 ein Abbild des Jahres 2020 waren, blieb die Exportquote unverändert bei 46,5 Prozent. Im ostdeutschen Branchenvergleich rangiert Sachsen-Anhalt auf Platz vier. Mecklenburg-Vorpommern steht an Position eins (zirka 82 Prozent), Schlusslicht ist Brandenburg (rund 38 Prozent).

Beschäftigung geht erneut zurück

Die wirtschaftliche Entwicklung hatte sich bereits 2020 in fallenden Beschäftigtenzahlen niedergeschlagen – 2021 setzte sich der Trend in abgeschwächter Weise fort. Das Statistische Landesamt erfasste für 2021 im Jahresdurchschnitt 69 Maschinen- und Anlagenbauer mit mindestens 50 Mitarbeitenden – im Jahr 2020 waren es noch 71 Betriebe. In den Firmen dieser Größenordnung arbeiteten im Jahresdurchschnitt 11.698 Menschen. Das waren knapp 4 Prozent beziehungsweise fast 500 Beschäftigte weniger als im Vorjahr.

2022 zusätzliche Herausforderungen

Eine verlässliche Prognose für 2022 ist Köhn zufolge derzeit nicht möglich. "Ob direkt oder indirekt: Der Krieg in der Ukraine wird das Geschäft der Maschinen- und Anlagenbauer beeinflussen. Wie stark, können wir derzeit nicht absehen. Allerdings beobachten wir eine zunehmende Unsicherheit in den Kundenbranchen, drastische Störungen in den weltweiten Zulieferketten sowie weitere Preissteigerungen für Material und Rohstoffe. Zudem gehen vielleicht Märkte für immer verloren", erklärt der Landesverbands-Geschäftsführer. Nicht zu unterschätzen sind auch die weitere Entwicklung der Pandemie und die damit verbundenen Auswirkungen auf betriebliche Quarantäneregelungen, Vertriebsaktivitäten sowie Reisemöglichkeiten.