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Jede fünfte Gründung in Deutschland durch Migrantinnen und Migranten

Krisenjahre 2020 und 2022 haben Rückgang migrantischer Gründungen zur Folge.
KfW Bankengruppe | 28.11.2023
© freepik / rawpixel
 

Die Gründungstätigkeit von Migrantinnen und Migranten hat im Jahr 2022, das im Zeichen von Ukrainekonflikt, Energiekrise, Inflation und konjunktureller Unsicherheit stand, nachgelassen. Die Gründungsquote fiel auf 98 Gründungen je 10.000 Erwerbspersonen. Sie rutschte damit unter die Quote in der Gesamtbevölkerung von 108 Gründungen. Mit 22 % ging damit trotzdem etwas mehr als jede fünfte aller Gründungen in Deutschland auf Migrantinnen und Migranten zurück, wie eine aktuelle Sonderauswertung von KfW Research auf Basis des KfW-Gründungsmonitors zeigt. Der Begriff Migrant/Migrantin umfasst dabei Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft oder Eingebürgerte.

Bereits im Krisenjahr 2020, mit Einsetzen der Covid-Pandemie, war die Gründungstätigkeit von Migrantinnen und Migranten zurückgegangen und fiel erstmals seit Beginn der Datenerhebung unter die der Gesamtbevölkerung (Gründungsquote von 91 im Vergleich zu 104 in der Gesamtbevölkerung). Während die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie im Folgejahr 2021 zunehmend geringer ausfielen, nahm auch die migrantische Gründungstätigkeit wieder überproportional zu (Gründungsquote von 120 im Vergleich zu 119 in der Gesamtbevölkerung).

Auch wenn die Gründungstätigkeit von Migrantinnen und Migranten in den bei-den Krisenjahren 2020 und 2022 stärker nachgelassen hat, so gilt dies nicht für den Wunsch nach einer beruflichen Selbständigkeit. In den Jahren 2020 und 2022 lag der Anteil der Personen, die eine berufliche Selbständigkeit grundsätzlich bevorzugen, unter Migrantinnen und Migranten mit 34 % und 31 % jeweils deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung (24 % und 23 %).

„Der Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit bleibt hoch. Es dürften vor allem externe Rahmenbedingungen gewesen sein, die in den Krisenjahren die Gründungstätigkeit von Migrantinnen und Migranten belastet haben – etwa aufgrund der traditionell stärkeren internationalen Ausrichtung migrantischer Gründungen“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.

"Ich gehe davon aus, dass die migrantische Gründungstätigkeit an Fahrt aufnimmt, sobald sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld wieder günstiger darstellt. Migrantinnen und Migranten leisten weiterhin einen relevanten Beitrag zur Gründungsaktivität in Deutschland.“