print logo

Marktplatz Internet: 4 von 5 verkaufen privat im Netz

Drei Viertel nutzen für ihre Verkäufe Kleinanzeigen-Plattformen. 38 Prozent der Online-Verkäufer ärgern sich über dreiste Anfragen.
BITKOM | 19.02.2024
© freepik / rawpixel
 

Kinder rausgewachsen aus der Kleidung, die neue Spielekonsole ersetzt die alte, oder der antike Holztisch gefällt nicht mehr – 80 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer haben bereits privat Produkte über das Internet verkauft. 20 Prozent verkaufen sogar häufig im Netz, 40 Prozent gelegentlich und 20 Prozent nur selten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 1.013 Internetnutzerinnen und -nutzern in Deutschland ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. „Gebrauchtes, Ausrangiertes oder Fehlkäufe – Artikel weiter zu verkaufen schont die Umwelt und kann gleichzeitig den Geldbeutel füllen“, sagt Nastassja Hofmann, Referentin Digitale Transformation beim Bitkom. „Durch Apps und Webseiten wird eine Vielzahl möglicher Käuferinnen und Käufer unkompliziert und gegebenenfalls auch überregional zusammengebracht, außerdem lässt sich gezielter und leichter suchen als auf dem Flohmarkt vor Ort.“

Bei den Plattformen, über die verkauft wird, haben die privaten Online-Verkäuferinnen und -Verkäufer einen relativ klaren Favoriten: Drei Viertel (76 Prozent) verkaufen über Webseiten oder Apps von Kleinanzeigen-Plattformen wie zum Beispiel Kleinanzeigen oder Vinted. Webseiten oder Apps von Online-Marktplätzen wie ebay oder hood.de folgen mit 55 Prozent auf Platz zwei. 30 Prozent verkauften über Online-Ankäufer gebrauchter Artikel wie momox oder rebuy, 21 Prozent über Marktplätze in sozialen Netzwerken. Gruppen in Messenger-Apps wie zum Beispiel WhatsApp oder Telegram nutzten 12 Prozent. 

Die meisten nutzen die Dienste demnach um Kleidung, Schuhe und Accessoires für Erwachsene zu verkaufen (48 Prozent), gefolgt von Büchern (47 Prozent) und Möbeln beziehungsweise Einrichtungsgegenständen (36 Prozent). Es folgen Kinderspielzeug (30 Prozent) sowie Kleidung, Schuhe und Accessoires für Kinder (29 Prozent). Smartphones oder Handys verkaufen 29 Prozent der privaten Online-Verkäufer und -Verkäuferinnen online, elektronische Haushaltsgeräte 28 Prozent. Haushaltsartikel wie Teller, Vasen oder Besteck hat genau ein Viertel (25 Prozent) online verkauft. Jeweils 24 Prozent haben schon einmal Filme auf Blu-ray oder DVD, Spiele und Puzzle sowie Dekoartikel verkauft. 

Ein Fünftel (21 Prozent) hat schon einmal Unterhaltungselektronik, also zum Beispiel Fernseher oder Musik-Anlage, Musik auf CD oder Vinyl (21 Prozent) oder Computer (20 Prozent) online verkauft. Bei Hobby- und Bastelbedarf sind es 14 Prozent, Sportgeräte und -equipment haben 13 Prozent verkauft, Veranstaltungstickets, Heimwerkerbedarf und defekte Geräte jeweils 12 Prozent. Kosmetikartikel, Parfüm, Pflegeprodukte hat ein Zehntel (10 Prozent) der Online-Verkäuferinnen und -Verkäufer im Netz zum Verkauf gestellt. Bei Software sind es 9 Prozent, bei Hörbüchern sowie Pflanzen und Blumen jeweils 7 Prozent. Kunst und Antiquitäten verkauften 6 Prozent.  

Während also viele die Möglichkeit nutzen, Ungenutztes oder Altes über das Internet zu verkaufen, haben einige der privaten Online-Verkäuferinnen und -Verkäufer dabei auch schon einmal negative Erfahrungen machen müssen: 38 Prozent haben dreiste Anfragen von Käufern erhalten, die zum Beispiel den Preis extrem drücken wollten. Bei jeweils einem Viertel (25 Prozent) ist der Käufer nicht zum vereinbarten Abholungstermin gekommen oder hat dieser mit zu vielen Fragen genervt. 24 Prozent betrachteten die Einnahmen des Verkaufes als zu gering im Verhältnis zum Aufwand. Bei 15 Prozent wurde gar nicht oder weniger als vereinbart bezahlt.

8 Prozent wurden im Zuge eines eigenen Online-Verkaufes schon einmal belästigt oder beleidigt, jede und jeder Zwanzigste (5 Prozent) wurde Opfer von Datenmissbrauch, sodass private Daten ohne Zustimmung veröffentlicht wurden. „Zunächst sollten bei einem Privatverkauf im Netz die eigenen Kontakt- und Kontodaten nicht öffentlich zugänglich im Profil oder der Anzeige stehen, sondern diese nur mit den jeweiligen Käufern geteilt werden, wenn für eine Abholung oder Versand dringend nötig. Bei einer Abholung bietet es sich außerdem an, diese nicht im privaten Zuhause, sondern einfach an der nächsten Straßenecke durchzuführen, um die Adresse zu schützen“, so Hofmann. „Wer stattdessen verkaufte Ware verschickt, sollte sich gerade bei höheren Werten überlegen, ob sich ein versicherter Versand lohnt, um auf beiden Seiten Sicherheit zu schaffen, dass das Paket wirklich losgeschickt und auch empfangen wurde.“