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Positive Signale für das mobile Internet

MEDIENTAGE MÜNCHEN 2007 vom 7. bis 9. November Panel 6.1 Mobile Media – Wann kommt der Durchbruch?
München – Bisher ist die Größenordnung der Umsätze mit Mobile-Media-Anwendungen noch bescheiden, aber in drei Jahren werde das anders aussehen. Dieser Prognose von Yahoo!-Deutschland-Geschäftsführer Terry von Bibra stimmten alle Teilnehmer der Diskussionsrunde über den Durchbruch von Mobile Media im Rahmen der 21. MEDIENTAGEN MÜNCHEN zu. In diesem Jahr hätten sich die Signale für den Erfolg des mobilen Internets entscheidend verbessert und seien von „Rot auf Gelb-Grün geschaltet“ worden, beschrieb Thomas Lukowsky, Vice President Strategy & Development von Telefonica O2 Europe, die aktuelle Situation. Als entscheidende Parameter hatte Terry von Bibra zuvor akzeptable Nutzungspreise und eine hohe Geschwindigkeit – realisierbar über eine Daten-Flatrate – sowie optimierte, internetfähige Endgeräte genannt.

Welche Aufgaben die Marktteilnehmer bewältigen müssten, um den Durchbruch von Mobile Media auf dem Massenmarkt zu forcieren, definierte Dr. Henning Röper vom Panel-Veranstalter Solon Management Consulting in einer Einführung. Die Mobile-Content-Anbieter müssten stationäre und mobile Internet-Dienste integrieren, die Webseiten für die mobile Nutzung optimieren, einen Zusatznutzen durch ortsbezogene Dienste schaffen und ein werbefinanziertes Modell durchsetzen. Die Mobilfunkbetreiber sollten zu Mobile-Internet-Service-Providern werden und vor allem attraktive Datentarife (Flatrate) anbieten, schlug Röper vor. Außerdem müssten die Endgeräte-Hersteller die Nutzerfreundlichkeit der Mobile-Media-Anwendungen verbessern sowie verschiedene Datennetze integrieren (UMTS, EDGE, WiFi, Bluetooth und DVB-H).

Auch wenn die Zukunft als rosig beschrieben wird, sind in der Gegenwart die Größenordnungen zumindest der werbefinanzierten Mobile-Media-Umsätze eher bescheiden, da die Reichweite fehlt. „Mobile Media und Mobile Marketing waren und sind keine einträglichen Geschäfte, zumindest bis jetzt noch nicht“, betonte Stefan Winners, CEO von Tomorrow Focus, und bekräftigte damit die Aussage von Thomas Lukowsky, der von „homöopathischen Nutzungsdaten“ gesprochen hatte. Doch die Rollenverteilung im Mobile-Media-Geschäft ist in Bewegung geraten. Der Fokus werde künftig auf der Werbefinanzierung von Inhalten liegen, prognostizierte Röper. Die wesentlichen Geschäftmodelle dafür sind Mobile Display Advertising, Mobile Search Marketing und Mobile Direct Marketing. Welches Wachstumspotenzial das mobile Internet hat, zeigt der jüngste Vorstoß des Suchmaschinen-Marktführers Google, der mit Android ein freies Handy-Betriebssystem auf den Markt bringen will.

Zu den Inhalten, die im mobilen Internet besonders gefragt sind, sollen auf jeden Fall Bewegtbild-Anwendungen gehören. Da finde derzeit eine „Explosion auf Nutzerseite“ statt, berichtete Winners, der insbesondere dem Abruf von Videos eine große Chance einräumt. Allerdings sei die Vermarktbarkeit von „coolen Produkten“ wie der Web-2.0-Plattform MyVideo noch relativ gering und derzeit eher ein Investitionsgeschäft, sagte Dr. Marcus Englert, Vorstand Diversifikation bei ProSieben-Sat.1 Media.

Auf die Chancen der DVB-H-Technologie für Mobile TV angesprochen, nannte Englert zwei zentrale Fragen, die noch geklärt werden müssten: die Distribution der Endgeräte und die 1:1-Abbildung der TV-Inhalte. Dass das lineare Fernsehen über DVB-H auf Dauer sinnvoll sei, bezweifelte Englert. Videostreaming über Internetprotokoll (IP) auf dem Handy könnte für DVB-H zumindest bei der Verbreitung nicht linearer Inhalte zur Konkurrenz werden, lautete seine Prognose. Wie es mit DVB-H bei der Verbreitung der Endgeräte weitergeht, nachdem das Konsortium der Mobilfunkanbieter als Plattformbetreiber keinen Zuschlag erhielt, ist unsicher. O2-Manager Lukowsky stellte klar: „Wir werden uns schwer tun, ein Spiel, bei dem wir nicht dabei sind, zu pushen.“

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