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Jeder dritte Haushalt hat einen Breitband-Anschluss

- Starkes Wachstum, im internationalen Vergleich aber nur Mittelfeld - Bereits Anfang 2009 soll jeder zweite Haushalt breitbandig surfen
BITKOM | 19.10.2006
Berlin, 19. Oktober 2006
Seit Anfang Oktober ist es so weit: Jeder dritte Privathaushalt in Deutschland hat einen Breitband-Anschluss ins Internet. Das teilte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) in Berlin mit. „Der zunehmende Wettbewerb und der technologische Fortschritt haben für fallende Preise bei gleichzeitig höheren Bandbreiten gesorgt“, sagt Jörg Menno Harms, Vizepräsident des BITKOM. Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich die Zahl der schnellen Internetanschlüsse verdoppelt. Der BITKOM schätzt, dass Ende dieses Jahres 35 Prozent der Haushalte Breitbandzugang haben werden, Anfang 2009 gar jeder zweite Haushalt. Harms: „Damit würde das Ziel der Bundesregierung realisiert, deutlich vor 2010 die 50-prozentige Breitbandquote bei den privaten Haushalten zu erreichen.“

Trotz des starken Wachstums liegt Deutschland im internationalen Vergleich nur im hinteren Mittelfeld. So betrug nach Angaben der OECD im Juni 2006 der Anteil der Haushalte mit Breitbandanschluss in Südkorea 71 Prozent, in Dänemark 63 Prozent, Großbritannien 47 Prozent und selbst in Spanien 40 Prozent.

Derzeit gelten in Deutschland Übertragungsraten von über 384 Kilobit pro Sekunde als Breitband. In den Anfangszeiten des Internets wurde nur ein Kilobit pro Sekunde übermittelt. Für den Download eines MP3-Musiktitels von knapp 4 Megabyte bräuchte man mit einer solchen Leitung rund acht Stunden. Inzwischen sind Breitbandanschlüsse mit mindestens zwei Megabit pro Sekunde die Regel und der Startschuss für Angebote mit 50 Megabit pro Sekunde ist bereits gefallen. Damit schafft man den Download des Musiktitels in weniger als einer Sekunde.
Leistungsstarke Internet-Verbindungen basieren in Deutschland noch überwiegend auf DSL (Digital Suscriber Line). Aber auch die TV-Kabelnetze werden derzeit verstärkt für die schnelle Datenübertragung ausgebaut. In dünn besiedelten Regionen rechnet sich der Ausbau jedoch vielfach nicht. Dort gelten drahtlose Technologien wie UMTS und WiMAX als Hoffnungsträger. Die Bundesnetzagentur hat vor wenigen Tagen die Konsultation zur Frequenzvergabe für WiMAX abgeschlossen, so dass die Versteigerung in den nächsten Wochen erfolgen wird. Harms: „Dies ist ein wichtiger Schritt, um Breitband auch in den ländlichen Regionen zur Verfügung stellen zu können.“

Bislang hat ein DSL-Anschluss unabhängig von den tatsächlich notwendigen Investitionen der Netzbetreiber überall den gleichen Preis. Die europäischen und deutschen Gesetze zur Regulierung des Telekommunikationsmarktes schreiben das de facto so vor. Eine regionale Differenzierung ist darin nicht vorgesehen. Dies erweist sich als Hemmschuh für die Erschließung ländlicher Regionen. „Wir müssen uns daher auch die Frage stellen, wie wir eine wirtschaftliche Basis für Investitionen in der Fläche schaffen wollen“, so Harms.

Der Auf- und Ausbau des flächendeckenden Breitband-Zugangs hat entscheidenden Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Die Breitband-Technologie wird nach OECD-Schätzungen bis zum Jahr 2011 ein Drittel zum Produktivitätszuwachs in den Industrieländern beitragen. „Besitzer von Breitbandanschlüssen sind häufiger und länger online, sie nutzen Internet-Dienste und E-Commerce-Angebote intensiver, bilden sich intensiver im Internet fort und stehen Telearbeit offener gegenüber, sagt Harms.

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