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5 Gründe, warum Supermärkte Computer Vision brauchen

Computer Vision ist der neuste Trend im Einzelhandel und hat das Potenzial, das Filialmanagement digitaler und effizienter zu gestalten.
© Adobe Stock - Sergey Nivens
 

Doch was ist Computer Vision und welchen Mehrwert bringt die Technologie? Barbra Chase, VP Global Sales Store Intelligence ReTech/SAI Retail, und Dirk Schäfer, Sales Director DACH bei SymphonyAI Retail | CPG, haben die Antworten.

Seit einigen Jahren sieht sich der Einzelhandel vielen Veränderungen gegenüber, die eine Digitalisierung der Branche notwendig machen. So verlangt das sich verändernde Kaufverhalten von Kunden eine Überarbeitung des Planogramm- und Bestandsmanagements. Die Regalverfügbarkeit sollte lückenlos und genau sein, wenn sich Einzelhandelsfilialen zum Beispiel als Fulfillment Center etablieren wollen. Die Liste der alten und neuen Herausforderungen ist lang.

Mithilfe von Computer Vision erreichen Filialen nun endlich den Grad an Transparenz und Digitalisierung, mit dem sich Filialleiter diesen Herausforderungen stellen können. Die Kombination aus Künstlicher Intelligenz (KI) und Optical Character Recognition (OCR; optische Zeichen- und Texterkennung) ermöglicht die Datenanalyse anhand von Bildern. Das bringt in gleich mehreren Bereichen einen gewaltigen Mehrwert mit sich:

1. Akkurate Umsetzung von Planogrammen und fortlaufende Compliance: Einzelhändler stecken sehr viel Zeit und andere Ressourcen in die Entwicklung von Planogrammen, die an bestimmte Filialgrößen, Kategorie-Trends und die Nachfrage auf Seiten der Kunden angepasst sind. Werden Planogramme nur halbherzig angewendet oder vernachlässigt, waren die Analysen von Kundenverhalten und -präferenzen umsonst. Darunter kann der Umsatz beträchtlich leiden. Computer Vision hilft dabei, Planogramme effektiv umzusetzen und mögliche Lücken zwischen Regal und Planogramm, die während der Umstellung entstehen können, sofort zu erkennen. Dieser Use Case allein rechtfertigt bereits eine Investition in die Technologie, da der ROI hier besonders hoch ist.

2. Regalverfügbarkeit: Das Computer-Vision-System erkennt sofort, sobald ein Produkt nicht mehr im Regal verfügbar ist und benachrichtigt die Belegschaft. Diese kann entsprechend darauf reagieren und die Regale gegebenenfalls wieder auffüllen. Das kommt auch der Kommissionierung von Online-Bestellungen zugute: Mitarbeiter können die bestellte Ware schneller und effizienter ausfindig und versandfertig machen.

3. Erfolgreiche Werbeaktionen, akkurate Preise: Sowohl irrelevante, nicht durchdachte Werbeaktionen als auch inakkurate Preisausweisung können zu Umsatzverlusten und frustrierten Kunden führen. Auch hier hilft Computer Vision aus: Händler können hierüber zu jeder Zeit einsehen, ob eine Werbemaßnahme wie geplant umgesetzt wird und erfolgreich ist oder ob die Preisangaben am Regal korrekt sind. Sobald in einem dieser Bereich Handlungsbedarf besteht, informiert das System die Mitarbeiter. 

4. Effiziente Arbeitseinteilung: Es ist wichtig, dass Mitarbeiter wertschöpfende Tätigkeiten übernehmen und gleichzeitig von weniger gewinnbringenden Routineaufgaben entlastet werden. So sollten sich Mitarbeiter vornehmlich darum kümmern, dass sich die Kauferfahrung der Kunden durch aufgefüllte Regale oder Beratung verbessert. Tägliches, manuelles Scannen der Waren ließe sich wunderbar automatisieren, um den Mitarbeitenden repetitive Aufgaben zu ersparen. Computer Vision erkennt und unterscheidet zwischen diesen Aufgaben und zeigt an, welche Aufgaben zu priorisieren sind, damit sich Mitarbeitende auf das Wesentliche konzentrieren können. Dadurch wird die Filialleitung dabei unterstützt, die Zeit Ihrer Mitarbeitenden bestmöglich einzusetzen.

5. Single Source of Truth: Computer Vision und KI schaffen einen einheitlichen Blick auf Filialdaten und -abläufe. So können Fehler in der Warenbestellung gar nicht erst entstehen. Von dieser transparenten Einsicht profitieren auch Zulieferer, Service Provider und andere Handelspartner.

Bevor Filialleiter dieses Potenzial ausschöpfen können, müssen sie einige Maßnahmen ergreifen. Zunächst braucht es die technischen Mittel, um die zu analysierenden Bilder einzufangen. Diese reichen von an der Decke oder den Regalen angebrachten Kameras über Smartphones bis hin zu Robotereinheiten. Dieses System sollte zudem in eine allgemeine KI-basierte Lösung integriert werden. Denn Computer Vision ist ein Verfahren, das große Datenmengen erzeugt, die im Anschluss analysiert und interpretiert werden müssen – die perfekte Aufgabe für eine KI. Darüber hinaus ist OCR ein absolutes Muss: Dadurch lassen sich Texte auf Verpackungen oder Preisschildern in Daten umwandeln, die die KI verarbeiten und nutzen kann.

Technologie hat mittlerweile einen Reifegrad erreicht, der die Digitalisierung direkt in die Einzelhandelsfilialen bringt. Dank Computer Vision und KI sind Händler nun in der Lage, ihr Store Management auf einem soliden, Transparenz fördernden Datenfundament aufzubauen und sämtliche In-Store-Abläufe effizienter zu machen. Das dürfte sowohl Kunden, Mitarbeitenden sowie der Filialleitung gefallen.