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Anforderungen an die Messe von morgen

Die Messe verändert sich. Das Angebot wird mehr und mehr zur Dienstleistung, dessen Nachfrager - die Teilnehmer - genaue Qualitätserwartungen haben.
Dirk Zimmermann | 07.03.2008
Messe als Angebot

Messen bilden für deren Macher mehr denn je eine Herausforderung. Denn die Teilnehmer erwarten in punkto Themen, Inhalte, Angebote und Leistungen von der Veranstaltung die besten Voraussetzungen für ihr Business.

Der Effizienzgedanke des Besuchs beschäftigt zunehmend die Messeorganisatoren und bildet eine durchgängiges Motiv vor dessen Hintergrund Lösungen und Nutzen betrachtet werden müssen.

Daraus resultieren bestimmte Anforderungen mit denen sich die Messevertreter in Zukunft näher beschäftigen müssen, um mit den Erwartungen der Kunden Schritt halten zu können.

1. Ganzheitlich

Eine ganzheitliche und vor allem einfache Kommunikation über verschiedene Kanälen vor, während und nach der Messe wird immer mehr zur Voraussetzung, um den Fachbesucher nach Bedarfsgruppen zu informieren und nützliche Angebote zur Planung, Vorbereitung und Verwendung zugänglich zu machen.

Besonders den Messegesellschaften wird dabei die Aufgabe des übergreifenden Organisators zu teil, welche in Zusammenarbeit mit den Partnern Besucher, Aussteller und Dienstleistern ein Gesamtpaket zu entwickeln haben.

Das betrifft nicht nur die prozessuale Abwicklung, sondern auch die inhaltliche Gestaltung. Nicht nur der Bereitstellung von Informationen, sondern darüber hinaus die Erzeugung von Austausch ist es, von dem die Branchentreffen in ihrer Gesamtheit profitieren.

2. Hochwertig

Die Vermittlung von Wissen stellt mehr und mehr eine Führungsfunktion der Messe dar. Spezialisten treffen sich und suchen bevorzugt das Gespräch vis-a-vis. Statt der Aneinanderreihung von Produkten geht es um die Aufbereitung und Präsentation eines Themas, maßgeblichen Aspekten und aktuellen Bezügen.

Die Fachbesucher wollen etwas mitnehmen von der Messe und suchen nach Lösungen, um Informationen noch besser zu verarbeiten und zu nutzen. "Über die reine Messe als Informationsgenerierungsplattform hinaus werden Foren, Kongresse und Seminare immer wichtiger.", stellen die Veranstalter fest.

Dort wird ein hochwertiges Angebot bereits vorausgesetzt. Wichtiger wird hier die aktive Komponente, der Workshop, das Aufnehmen von Neuem und der Austausch darüber. Der Fachbesucher möchte sich und sein Wissen einbringen und die Messeveranstalter tun gut daran entsprechende Möglichkeiten und nötige Ressourcen dafür zu bieten.

3. Adäquat

Mit einem „Service von der Stange“ kann der Fachbesucher heute nicht mehr beeindruckt werden. Ob kostenlose Kataloge, Newsletter oder Internetzugang, die Grunderwartungen sind hoch und neben den infrastrukturellen und inhaltlichen Basisangeboten zielen die Anliegen auf spezifische Serviceangebote ab.

Messemacher sollten über den reinen Besuch hinaus Tips geben und mit einem adäquaten Serviceportfolio hinsichtlich zeitlicher und örtlicher Bedürfnisse aufwarten können. „Einfach genau das bieten, was der Besucher in diesem Moment möchte.“

Das können die gebügelten Hemden sein, die ein Messekunde zu Hause liegen gelassen hat, das kann die Aktentasche mit der Unternehmenspräsentation sein, die in einem Bahnhofsschließfach schlummert, das können Visitenkarten sein, die noch schnell gedruckt werden müssen.

Dafür braucht es die Kenntnis über den Kunden Besucher und den Willen mehr zu bieten und eine Zufriedenheit zu erreichen, die für beide Seiten fruchtbar ist.

4. Persönlich

Schön längst vergangen sind die Zeiten, in denen die Messebesucher von Stand zu Stand geschlendert sind. Zielsicher bahnen sie heute sich den Weg durch die Gänge, manchmal ohne rechts und links zu schauen.

Kunden wollen gebeten werden. Dort muß man ansetzen und die Besucher aus dem Hallenfluß zum eigenen Stand bringen.

Messeaussteller müssen immer öfter den Stand zu verlassen und den Besucher in der Messehalle gezielt abzuholen.

5. Individuell

Die „Lösung-für-alle“ wird zum Auslaufmodell. Selbst bei Konsumgütern entwickelt sich der Trend immer stärker in Richtung Individualisierung.

Nicht nur die Aussteller wollen auf der Messe wahrgenommen werden, auch der Besucher erachtet sich im Selbstverständnis nicht mehr „Einer unter vielen“. Und das überträgt sich immer mehr auf die gesamte Messelandschaft.

Hat der Kunde einen direkten Ansprechpartner, sollte der auch auf der Messe sein. Besonders bei wichtigen Kunden ist die Beziehung zum Unternehmen durch Feinheiten und wichtige Details geprägt, die nicht jeder Vertreter des „eingeteilten“ Standpersonals kennt.

6. Emotional

Während früher Verhandlungen und Abschlüsse die Geschäfte auf der Messe prägten, möchte der Besucher heute Unternehmen und Ansprechpartner erst einmal kennenlernen. Da spielen emotionale Eindrücke beim Eintreten in die „Welt von ...“ eine wichtige Rolle.

Getrieben durch ihren Terminkalender werden die Gespräche der Messegäste auf den Ständen zu Inseln der Ruhe. Ein Teil Ihres Standes sollte ausschließlich für solche Zwecke reserviert sein. Ab vom Hallenlärm und der Betriebsamkeit - Ihre Besucher werden es Ihnen danken.

Fakten verpackt in viel Text und Datenblätter sind mittlerweile in die Nacharbeit gerutscht. Auf den Ständen dagegen werden die Sinnesorgane angesprochen, weniger der Kopf. Geben Sie der Devise "Kurz und knapp, aber wirkungsstark" den Vortritt.



Messe als Produkt

Die Bedeutung der Messe für die emotionale Kundenbindung wächst. Informationen über die neuesten Produkte waren früher die Hauptsache einer Messeauftrittes, heute wird der persönliche Kontakt wichtiger.

Eine Messe ist da unersetzbar, denn schließlich sind es die Menschen, die miteinander Geschäfte machen.

Somit sind auch neue Funktionen der Messe denkbar, die die Kundenbeziehung unterstützen und fördern sollen, insbesondere die der Dienstleistung und des Service für den Besucher als Kunden.

1. Authentisch

Auf einer Messe sollten alle menschlichen Sinne angesprochen werden. Die Interaktion mit den Angeboten und Produkten auf dem Stand ist unerläßlich für ein greifbares Unternehmensbild beim Besucher.

Die virtuelle Präsentation kann dieses unmittelbare "Begreifen" nicht bieten, so verzichten die Aussteller immer öfter auf „High-Tech“.

Besser erweist es sich die Besucher in das Geschehen mit einzubeziehen. So sollten Messeaussteller versuchen bei „Selbst-Versuchen“ der Besucher für kleine Erfolgserlebnisse sorgen, die den Produktnutzen verdeutlichen.

2. Menschlich

Eine Kundenbeziehung nicht aus einem Blatt Papier oder einer E-Mail. So entwickelt der Kundenberater einen Draht zum Kunden und vertritt in dieser Form, wofür das Unternehmen steht.

Genau diese Personifizierung der Unternehmenswerte kann kein anderes Medium verdeutlichen. Lassen Sie Ihre Besucher spüren, was es heißt, mit Ihnen als Partner Geschäfte zu machen. Selbst bei den nüchternsten Erwägungen in Sachen Preis und Leistung wirkt der Sympathiebonus wie das i-Tüpfelchen.

Sehen Sie Ihre Mitarbeiter als die Botschafter des Unternehmens! Diese Ehrlichkeit und Motivation muß auch beim Besucher ankommen, nur so springt die Begeisterung über.

Und trainieren Sie Ihr Standpersonal darauf, die Menschen vor ihnen zu identifizieren. Nur wer schnell weiß, mit wem er es zu tun hat, kann in der kurzen Zeit adäquat reagieren und die richtigen Argumente bringen.

3. Souverän

Kompetenz und Kontinuität an den Tag, die Ihre Kunden vor, während und nach der Messe begleitet. Nur durch Kombination wie auch Vernetzung aller Instrumente ist eine einheitliches wie auch anhaltendes Bild nach außen zu verwirklichen.

In Zeiten der Unsicherheit und des rasanten Wechsels schätzen Kunden die Unternehmen, welche immer einen Schritt voraus sind und sich dabei trotzdem treu bleiben, ohne kurzfristigen Trends nachzuhaschen. Zeigen Sie Ihre Kompetenzen und lassen Sie sich begutachten!


Messe als Lösung

Die Fachmesse als Plattform für neue technische und wirtschaftliche Problemstellungen bietet Lösungen in konzentrierter Form. Hier werden Neuheiten gezeigt, Kontakte geknüpft und Fachgespräche geführt.

Für Besucher wie auch Aussteller ist die Fachmesse der Ort, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und die Trends der Zukunft zu erkennen. Um so mehr steigen die Ansprüche.

Haben Aussteller und Besucher früher wie selbstverständlich einen Branchentreff besucht, wird heute öfters nachgefragt, ob es sich auch noch um einen solchen handelt.


1. Einfach

Der Messekunde hat das Bedürfnis, alles einfach, unkompliziert und schnell zu erledigen. Und genau diese Einstellung wird sich auch in Zukunft noch verstärken.

Messegesellschaften müssen daher zunehmend auf das Convenience-Bedürfnis der Fachbesucher von morgen eingehen - und das in Sachen Organisation, Ablauf und Qualität der Angebote.

Service im Sinne des Kunden unterstützt hier nicht die Bequemlichkeit, sondern wiederum die Effizienz des Lästigen, der notwendigen Schritte, die – um den Messebesuch herum - Zeit rauben.

Einige Messegesellschaften begreifen sich zusätzlich als Reiseveranstalter, die dem Besucher ein Paket schnüren und ihm die Reiseunterlagen vor dem Messebesuch zukommen lassen. Hier zeigt sich wieder die klare Tendenz zum ganzheitlichen Messeprozeß.

2. Eiffizient

Gerade Fachbesucher setzen mehr denn je auf die effiziente Gestaltung des Aufenthaltes vor Ort. Ebenso wie die Aussteller ein „Touch and Go“ in der Gesprächsführung verfolgen, möchte der Besucher keine unnötige Zeit verschwenden.

Daraus ergibt sich: Auch in einer kurzen Zeitspanne müssen komplexe Inhalte einfach dargestellt und an den Kunden gebracht werden. Das heißt allerdings nicht nur alle Informationen zu komprimieren, sondern vielmehr das richtige Maß zu finden um den Besucher nicht zu überlasten.

3. Effektiv

Bieten Sie auf Ihrem Stand ein ausgeklügeltes Leitsystem, welches Ihre Besucher von der Ankunft am Stand bis zum richtigen Ansprechpartner durchlaufen. Ein Internetzugang zum E-Mails checken ist sinnvoll.

Die bloße Unterhaltung bis der Gesprächspartner Zeit hat, enttarnt Ihr Besucher dagegen sofort. Bereiten Sie individuelle Möglichkeiten für Ihre Kundengruppen vor. Die Live-Demonstration für den Techniker, das Business-Center für den Einkäufer.

Bieten Sie an, ein Taxi zu rufen wenn nötig oder sich um den Messekatalog zu kümmern, den er vergessen hat. Das alles spart Zeit für den Besucher – und er ist Ihnen dankbar und positiv beeindruckt!


Empfehlung

Weitere Details zu den Anforderungen an die Messe von morgen finden Sie in der Studie "Messe im Trend!" unter der Rubrik STUDIEN im Internet: www.DieServiceForscher.de