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Der große Markt der kleinen Anzeigen

Das Fußball-Fieber ist gut und schön, aber neben dem ganzen Hype vergisst man allzu schnell, dass es auch noch andere "Fieber"...
Sebastien Philipp | 21.06.2006
Das Fußball-Fieber...

...ist gut und schön, aber neben dem ganzen Hype vergisst man allzu schnell, dass es auch noch andere "Fieber" gibt. Zum Beispiel das Fieber, das digitale Kleinanzeigen auslösen. Es tobt dank eines findigen Amerikaners nahezu weltweit und bringt selbst etablierte Zeitungsmacher ins Schwitzen.

Der große Markt der kleinen Anzeigen

Das heißeste Thema rund ums Internet: Digitale Kleinanzeigen – der stetig wachsende Goldesel von Web-Portalen und Suchmaschinen wie Google, Yahoo, AOL, etc. Immer größer werden die Etats, die für Online-Anzeigen ausgegeben werden. Beträge, die zunehmend den klassischen Medien entzogen werden und ins Internet verlagert werden, wo sie, laut einer Microsoft Studie in den nächsten 3 Jahren einen Wachstum von 70 Prozent bewirken sollen. Diese Prognose war für Google der Auslöser in das Geschäft mit Kleinanzeigen im großen Stil einzusteigen. Das Portal soll Google Base heißen. Hier ist es dem Nutzer möglich von der Wohnungs- bis hin zur Partnersuche alle Anzeigen kostenpflichtig zu veröffentlichen. Der Kampf mit der Internetkonkurrenz sowie der Kleinkrieg mit Zeitungen, Magazinen und Anzeigenblättern ist eröffnet .

Craigslist
Kennen Sie Craig Newmark? Nein?! Er ist der Pionier des zur Zeit größten Kleinanzeigen-Netzwerks der Welt, der Craigslist. Die Firma betreibt weltweit lokale Portale in 175 Städten und verzeichnet monatlich mehr als 2,5 Milliarden Seitenzugriffe. Die meisten Annoncen sind kostenlos, nur in Großstädten wie New York und Los Angeles kosten sie 25-75 Dollar. Mit seinen 18 Mitarbeitern erwirtschaftete Newmark im letzen Jahr 10 Millionen Dollar. Ein Grund für Ebay sich an der lukrativen Craigslist zu beteiligen. Mit dem Portal Kijiji (bedeutet auf Suaheli Dorf) versucht sich Ebay aber auch im Alleingang auf dem Gratis-Kleinanzeigen-Markt. Kijiji hilft Nutzern Dienstleistungen und Güter in ihrer Stadt oder Gemeinde zu finden. Das Randgeschäft erwirtschaftete neben den Einnahmen aus Auktionsgebühren von satten 3,2 Milliarden Dollar nur 100.000 Dollar im Geschäftsjahr 2004.

Verlierer: Printmedien
Der Plattform Google Base hingegen räumen Branchenfachleute hohe Gewinnchancen ein, denn mit 400 Millionen Zugriffen pro Tag ist es auf Googleseiten ein Leichtes auf neue Angebote aufmerksam zu machen. Für die klassischen Medien bedeutet dies: hohe Verluste. Marktforscher gehen davon aus, dass San Franciscos Zeitungen durch die Craigslist Stellenanzeigen im Wert von 65 Millionen Dollar verloren haben. Der Erfolg der virtuellen Kleinanzeigen liegt in ihren Vorteilen: eine größere Reichweite, unkomplizierter Zugang und reger Informationsaustausch über Anzeigen. Die Immobilienmärkte und der Gebrauchtwagenhandel erhalten eine gesteigerte Dynamik. Der Versuch von Lokalzeitungen mitzuziehen, besteht darin, Webseiten mit kostenlosen Kleinanzeigen zu starten – meist erfolglos. Ausschlaggebend für den hohen Umsatz der Portale mit Internet-Kleinanzeigen ist das Image der Kontaktseiten und die klientelabhängige Bekanntheit. Eine Chance für bekannte Tageszeitungen aber auch für Emporkömmlinge wie die Craigslist.

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Über Sebastien Philipp

Die Kernkompetenzen von Philipp Seine Helden: Events & Inventives, PR- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Design im Print-, Online- und Film-Ber