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Von der EDV Fachkraft über den IT Servicemann zum ERP Allrounder

Heute stehen EDV Mitarbeiter bei der Bewältigung der täglichen Probleme vor völlig neuen Anforderungen. Die Anfragen, die von den einzelnen Nutzern kommen, sind nicht nur Support Punkte, nein, hinter diesen Anfragen verbirgt sich mehr.
Helmut König | 30.08.2005
Heute bestehen auch Anforderungen, die die Abbildung des Arbeitsflusses eines Unternehmens in der EDV betreffen. Mal passt das EDV System nicht zum Arbeitsfluss, mal der Arbeitsfluss nicht zur EDV Lösung. Diese Problemstellungen gehen damit weit über die bisherigen Anforderungen nach Support hinaus.

Früher war es einfacher, da gab es die EDV Abteilung. Diese Abteilung war in der Regel dem Rechnungswesen unterstellt und war dafür zuständig, dass die EDV eines Unternehmens in Hard- und Software funktionierte. EDV war gleichbedeutend mit Rechnungen schreiben und buchen (Da dies auch die einzige Abteilung war, die sich mit elektrischen Dingen befasste, hat man den zuständigen Mitarbeitern in den meisten Fällen auch die Verwaltung und Organisation der Faxgeräte, Telefone und Kopierer aufs Auge gedrückt). Die Zuständigkeit der EDV war eindeutig auf buchungstechnische Belange ausgerichtet. Support war eher ein untergeordnetes Thema, oft brauchte man für Änderungen einen Mitarbeiter des EDV Herstellers, weil die Systeme viel zu kompliziert waren. Anfragen aus anderen Abteilungen zur Optimierung konnten mit einem lässigen „Dazu ist diese EDV nicht in der Lage“ beantwortet werden. Mitarbeiter der EDV Abteilung waren so gut wie nicht zu ersetzen, denn niemand verstand, was sie machen aber wenn sie nicht da waren und etwas passierte, stand das System und manchmal auch das Unternehmen still.

Dann kam die Umbenennung von EDV in IT Abteilung mit Microsoft, E-Mail und Internet. Und damit Firewall, Server, Exchange Server, Netzwerkverbindungen, Virusprogrammen, Spam Filter usw. Das Profil des IT Mitarbeiters teilte sich: zum einer der Support Mitarbeiter, der hilft bei Software Problemen in Word oder Excel und in der EDV; zum anderen der Techniker, der dafür sorgt, dass die Netze und die Hardware reibungslos funktionieren. Aber hier merkte man schon, das der Support Bereich in der EDV weiterhin reibungslos funktionierte, aber in den Microsoftprogrammen User im Unternehmen vorhanden waren, die aufgrund ihrer täglichen Arbeit eigentlich viel mehr über die Programme wussten als der zuständige IT Support Mitarbeiter.

Und jetzt sind wir mitten im nächsten Schritt. In der IT entwickelt sich ERP und alles zusammen verknüpft sich auf den Serverplattformen. ERP ist die Abkürzung für Enterprise Resource Planning, was die Abbildung aller Unternehmensabläufe in einem Computersystem bedeutet. Bekanntestes Beispiel hierfür ist SAP. Die Serverplattformen sorgen für den reibungslosen Austausch von Informationen zwischen Rechnern und Programmen. Für das Anforderungsprofil an die IT Abteilung heißt dies, das jetzt die Betriebsprozesse auf ihre Arbeit Einfluss nehmen. Jetzt kommen Anfragen aus anderen Abteilungen mit Optimierungsvorschlägen und im Gegensatz zu früher kann das EPR System sie umsetzen.

Das Hauptproblem hierbei ist, dass ein ERP Entwickler oder Supporter sein System sehr gut kennt, aber nur geringes Wissen vom Tagesgeschäft hat. Umgekehrt haben die Mitarbeiter aus dem täglichen Geschäft viel Wissen aus ihrem Geschäftsbereich z. B. Verkauf, aber wenig Wissen aus anderen Geschäftsbereichen, z.B. Produktion oder Materialwirtschaft und überhaupt kein Wissen, was das EPR System kann. Organisationsabteilungen könnten diese Funktion übernehmen, aber wo gibt es sie noch und wenn, ist in diesen Abteilungen wenig Wissen über ERP Systeme vorhanden. Hier liegt der tiefere Grund, warum immer wieder ERP Projekte nicht funktionieren. Wissenstransfer findet nicht statt, Mitarbeiter oder externe Berater mit übergreifendem Wissen sind rar.

Die Lösung liegt wohl in den Bereichen, über die wir alle jeden Tag reden, aber zu wenig praktizieren, in der Teamarbeit und in der Weiterbildung. Teamarbeit mit Wissenstransfer von einem Bereich zum andern. Teamarbeit und Weiterbildung, indem Menschen die elektronischen Systeme besser ausnutzen lernen, um dadurch Wettbewerbsvorteile fürs eigene Unternehmen herauszuholen. Das ist der Weg auf dem es weiter gehen wird.

Der Computerspezialist von früher wird sich weiterentwickeln. Die Mitarbeiter von IT Abteilungen unterteilen sich in Service und Support Mitarbeiter. Beide bilden aber nur die technische Seite eines IT Systems ab, die abzubildenden Arbeitsprozesse entstehen zusammen mit anderen Abteilungen. Der IT Manager muss sich zum Allrounder entwickeln, der auch die Arbeitsprozesse im Unternehmen kennt, um seine Abteilung optimal einbringen zu können.

Aber zum Schluss am Rande bemerkt: Teilweise ist es heute immer noch so, das unsere IT Mitarbeiter als Service Mitarbeiter für elektronische Geräte wie Kopierer, Faxe und Telefone eingesetzt werden. Aber so etwas hat nichts mehr mit ihrer eigentlichen Aufgabe zu tun und sie sind auch sicher zu teuer dafür.
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