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Die ersten Straßenmusiker, die im Internet Spenden sammeln

Deutsches Rotes Kreuz, Jung von Matt/Fleet und Markenfilm Crossing machen online auf die Not Obdachloser aufmerksam.
Jung von Matt AG | 13.03.2012
Mit einer aufsehenerregenden Werbekampagne verschaffen das Deutsche Rote Kreuz, Jung von Matt/Fleet und Markenfilm Crossing Straßenmusikern Gehör. Die Idee: statt vor den Eingängen realer Geschäfte ignoriert zu werden, treten die Musiker vor den Startseiten von Online-Shops auf. Internetnutzer werden so an unerwarteter Stelle mit dem Leid bedürftiger Menschen konfrontiert – und können ihnen, ganz wie im echten Leben, Geld spenden. Im Januar startete die Kampagne mit den ersten Platzierungen. Unter anderem auf Conleys.de, Fashmob.com und Spreadshirt.net.

Rund 260.000 bis 270.000 leben in Deutschland ohne vertraglich gesicherten Wohnraum. Weit über 20.000 von ihnen müssen sogar als klassische Obdachlose bezeichnet werden: Menschen, die einzig und allein auf der Straße leben. Alarmierende Zahlen, die weiter zu steigen drohen. Denn während die Mietpreise anziehen, geht die Schere zwischen Arm und Reich unvermindert auseinander. Immer mehr Menschen in Deutschland sind von Obdachlosigkeit und dem damit verbundenen sozialen Abstieg bedroht.

Und der ist heute so hart wie nie zuvor. Denn um Essen, Kleidung und Unterkunft zu finanzieren, spielen viele Obdachlose als Straßenmusiker in der Stadt. Das Problem: Die Passanten sind mehr denn je mit sich selbst beschäftigt. Jeder ist online unterwegs und nimmt kaum noch von seiner Umwelt Notiz. So bekommen Straßenmusiker immer weniger Beachtung. Und damit immer weniger Einnahmen.

Deutsches Rotes Kreuz, Jung von Matt und Markenfilm Crossing wollten ihnen deshalb helfen, ihr Publikum zurückzugewinnen. Und dazu brachten sie die Straßenmusiker an einen Ort, zu dem sie sonst keinen Zugang haben. Dorthin, wo man sie am wenigsten erwartet: ins Internet.

Statt vor Geschäften spielten die Straßenmusiker nun vor Online Shops – und damit vor den überraschten Augen unzähliger Online-Shop-Besucher. Der Clou: Wenige Klicks genügten, um online zu spenden und die berührenden Performances mit Freunden und Bekannten zu teilen. Eine überraschende und neue Erfahrung für die Nutzer – und ein bedeutender Schritt für das Deutsche Rote Kreuz, wie auch Jörg Angerstein (DRK Bereichsleiter Kommunikation und Marketing) bestätigt:

„Die Resonanz auf diese Aktion zeigt, dass das Internet auch für soziale Projekte eine riesige Chance ist. Mit interaktiven Medien können wir Menschen vielleicht besser als je zuvor ansprechen und bewegen– und ihnen das Leid ihrer Mitmenschen noch deutlicher vor Augen führen.“

Tatsächlich ging die eingenommene Spendensumme der Aktion schon nach kurzer Zeit in den fünfstelligen Bereich. Die Straßenmusiker erreichen mehr Menschen im Netz als es ihnen offline je möglich gewesen wäre – selbst auf den höchstfrequentierten Shoppingmeilen Deutschlands. Derweil freut sich das DRK über mehr als 50 neue Unterstützer – und eine Idee, die gerade erst am Anfang steht.

Nachdem die Kampagne bereits erfolgreich auf Online-Shops wie Conleys.de, Spreadshirt.net oder Fashmob.com gestartet ist, soll sie nun weiter wachsen und neue Partner involvieren. Online-Shop-Betreiber, die etwas Gutes tun und die Online Straßenmusiker unterstützen wollen, können sich deshalb nach wie vor bei Jung von Matt melden. Die Agentur steht ihnen bei inhaltlichen Fragen genau so zur Verfügung wie bei Fragen zur technischen Umsetzung.