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Direktverkauf in Europa nimmt trotz Abschwungs weiter zu

Kosmetik- und Körperpflegeartikel führen den Direktverkauf in Europa an.
Im kürzlich veröffentlichten "Europe Direct Selling Report 2013" des Hamburger Sekundären Marktforschungsunternehmen yStats.com wird darauf hingewiesen, dass Europa weltweit die drittgrößte Region hinsichtlich des Volumens des Direktverkaufs ist. Die drei größten Märkte in Europa zählten zu den größten Direktverkaufsländern der Welt: Frankreich, Deutschland und Russland wiesen 2013 jeweils einen Umsatz von mehreren Milliarden EUR auf. Während viele Länder in der Region infolge des wirtschaftlichen Abschwungs einen Rückgang des Absatzes verzeichneten, nahmen die Gesamteinnahmen des Direktverkaufs für die Region um einen kleinen einstelligen Prozentpunkt zu.

Wirtschaftliche Schwierigkeiten in Europa beeinträchtigten den Direktverkaufsmarkt in zweierlei Hinsicht: Der Absatz nahm in ausgewählten Ländern im Jahr 2012, wie z. B. Italien und Portugal, ab, wohingegen die Anzahl der Direktverkaufsvertreter zugenommen hat, da mehr Personen eine Quelle für ein zusätzliches oder sogar primäres Einkommen suchen.

Kosmetik- und Körperpflegeartikel führen den Direktverkauf in Europa an

Die führende Produktkategorie für den Direktverkauf in Europa ist die Kosmetik- und Körperpflegeartikelbranche, mit einem Anteil von über einem Drittel des Gesamtabsatzes, gefolgt von Wellnessprodukten. In einigen Ländern, wie z. B. Schweden, hat die Wellnessbranche einen Vorsprung, während in anderen Ländern, wie z. B. in der Ukraine und in der Türkei, Schönheitsprodukte über zwei Drittel des Markts einnehmen.

Das Direktverkaufsunternehmen mit der weltweit stärksten Leistung im Jahr 2012 war Amway, mit einem einstelligen Wachstum des globalen Vertriebs. Avon und Herbalife belegten den zweiten und dritten Platz, wobei der Absatz beider Unternehmen 2012 abgenommen hat. Das größte europäische Direktvertriebsunternehmen unter den weltweiten Marktführern war 2012 das in Deutschland ansässige Unternehmen Vorwerk. Ebenfalls unter den 10 größten weltweiten Unternehmen war Oriflame, das in Luxemburg eingetragen ist. Zusammen mit Avon hat Oriflame starke Positionen auf mehreren europäischen Märkten eingenommen, insbesondere in Osteuropa. Ein russisches Unternehmen konnte sich als eines der 50 größten Direktverkaufsunternehmen im Jahr 2012 behaupten: Faberlic mit einem Umsatz von EUR 257 Millionen.

Das Direktverkaufsvolumen war je nach Untergebiet in ganz Europa unterschiedlich

In Osteuropa verzeichnete Russland eine zweistellige Zunahme der Direktverkaufseinnahmen. Den Erwartungen zufolge wird sich eine neue Steuerverordnung für Alleinunternehmer negativ auf die Branche auswirken. Doch für ländliche Gegenden, insbesondere kleine Dörfer, in welchen die Eindringung von Einzelhandelskanälen nicht hoch ist, wird ein größeres Wachstum prognostiziert. Auch für Polen wird ein weiteres Wachstum von neuen Kunden in ländlichen Regionen erwartet. In der Türkei, wo sich der Absatz auch im Aufwärtstrend befindet, ist die dominierende Produktkategorie Schönheitspflege und Körperpflege mit einem Marktanteil von über 80 %.

In Zentraleuropa verzeichnete Deutschland einen einstelligen Zuwachs des Vertriebs im Jahr 2012. Die Direktvertriebsunternehmen lagen einer verstärkten Konkurrenz von anderen Vertriebskanälen, insbesondere dem E-Commerce, gegenüber. Als Lösung haben einige Direktvertriebsunternehmen Online-Shops eröffnet oder entsprechende Pläne angekündigt.

In Westeuropa verzeichnete der französische Direktvertriebsmarkt eine Zunahme des Absatzes sowie der Anzahl der Direktvertriebsvertreter. Unterdessen kann das Vertriebspersonal des Direktvertriebs im Vereinigten Königreich immer mehr junge Leute verzeichnen, die eine hohe Technologieaffinität mit sich bringen. In beiden Ländern gewann der Partyplanungsabsatz als Direktvertriebsmethode an Bedeutung und erzielte einen zweistelligen Anteil am Gesamtabsatz. Italien ging der Absatz 2012 zurück, die Anzahl der Verkaufsvertreter nahm hingegen zu. In H1 2013 wurde jedoch wieder ein Wachstum verzeichnet.

In Skandinavien lag der Direktvertrieb um mehrere Prozentpunkte in Schweden zurück, während er in Finnland und Norwegen, in Norwegen sogar zweistellig zugenommen hat. Die höchsten Vertriebskategorien in allen drei Ländern waren Wellnessprodukte und Kosmetik und Körperpflege.