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Jeder Zweite aus der Generation Y leidet unter Stress

56 Prozent der 25- bis 35-jährigen gibt in einer Umfrage an, oft unter dem hektischen Arbeitsleben zu leiden, 52 Prozent stehen unter Stress.
© Pixabay / Geralt
 
Aus dem Bett direkt zur Arbeit: Jeder vierte Deutsche nimmt sich zwischen Aufwachen und der Abfahrt zur Arbeit weniger als 30 Minuten Zeit. Im Auftrag der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH hat das Meinungsforschungsinstitut Norstat 1.049 Menschen aus Deutschland im Alter von 18 bis 65 Jahren zum Thema „Zeit für Gesundheit“ befragt. Sie gaben unter anderem Einschätzungen zu ihrer Gesundheit und gesundheitsfördernden Maßnahmen ab. Neben Zeitmangel zählt dabei für einen Großteil der Befragten eine fehlende Work-Life-Balance zu den größten Hindernissen für einen gesunden Lebensstil.

Jobs rauben Deutschen die Energie


Ob Arbeit, Partnerschaft oder Kindererziehung: Der moderne Alltag ist komplex und verlangt Menschen so einiges ab. Wenn dann auch noch die Balance zwischen Arbeit und Privatleben gestört ist, führt dies bei vielen schnell zur Frustration und totaler Erschöpfung. Das Arbeitsleben nennen ganze 72 Prozent der Befragten zumindest als gelegentlichen Energieräuber. Dies scheint nicht unbedingt ein reines Großstadtproblem zu sein: Besonders gestresst von ihrer Arbeit zeigen sich die Menschen in Hamburg (32 Prozent) und Thüringen (29 Prozent).

Privatleben leidet unter Arbeitsalltag


Eine gute Work-Life-Balance bedeutet vor allem ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeits- und Privatleben. Doch genau diese Vereinbarkeit von Leben und Job stellt sich oft als schwierig dar. Geradezu alarmierend ist, dass 42 Prozent der Deutschen sich am Abend nach der Arbeit häufig so erschöpft fühlen, dass sie nicht mehr fähig sind, die Freizeit ihren Wünschen entsprechend zu gestalten.

Neben einer guten Balance zwischen dem Privat- und Arbeitsleben ist auch eine andere Entwicklung für das Wohlbefinden ausschlaggebend. Dr. Joachim Galuska, Chefarzt, ärztlicher Direktor und Mitbetreiber der Fachklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen, erklärt: „Heutzutage lässt sich am Arbeitsplatz eine immense Komplexität von inneren und äußeren Anforderungen erkennen. Das Arbeiten hat sich sehr verdichtet und beschleunigt, es ist sehr viel anspruchsvoller geworden. Ich muss nicht nur fachlich gut sein, ich muss auch gut mit Kollegen und Kunden kooperieren, mit meinen Vorgesetzten gut zurechtkommen und die Sorgenphilosophie verstehen können.“ Unter dieser Komplexität leidet nicht nur das Privatleben, sondern auch die Gesundheit: Nur 13 Prozent der Befragten gaben an, davon überzeugt zu sein, im Alltag ausreichend Zeit für ihre Gesundheit zu haben. 45 Prozent würden sich beispielsweise darüber freuen, sportlichen Aktivitäten mehr Raum geben zu können.

Erkrankungen durch Stress


Besonders beunruhigend: Jeder Vierte empfindet in der Woche häufig so viel Stress und Überforderung, dass er nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht. Vor allem die Generation Y (25 bis 35 Jahre) gab mit 56 Prozent an, oft unter dem hektischen Arbeitsleben zu leiden. „Burn-out Prozesse - die hier entstehen können - hängen hauptsächlich damit zusammen, dass der innere Bezug zu der Fähigkeit sich selbst zu führen und zu stärken verloren geht und es dazu kommt, dass die Vernetzung in der mitmenschlichen Umwelt sich reduziert und immer mehr ritualisiert. Wenn dann auch noch die soziale Unterstützung am Arbeitsplatz fehlt, dekompensieren die Menschen. Die Folgen sind immer mehr Krankschreibungen oder vorzeitige Berentungen wegen psychischer Erkrankung oder chronischer Beschwerden“, verdeutlicht Dr. Joachim Galuska.

52 Prozent der Deutschen leiden gelegentlich bis sehr häufig an chronischen Beschwerden - Schlafstörungen und Schlafmangel sind nur einige davon. Die Hälfte der Befragten gab an, gerne häufiger ausschlafen zu wollen, wenn sie die Zeit dafür hätten. Doch solchen Bedürfnissen wird oft zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist die achtsame Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und damit verbunden die Stärkung der seelisch-mentalen Widerstandskraft ausschlaggebend für ein gesundes Leben. „Es ist vor allem wichtig, dass wir Dinge tun, beruflich oder privat, die auch wirklich einen Sinn für uns haben. Denn wenn wir den Bezug zum Sinn des Lebens verlieren, dann ist unsere seelisch-mentale Gesundheit gefährdet – und damit auch unsere körperliche“, erklärt Jochen Auer, Psychologe, Meditationslehrer sowie leitender Kreativtherapeut der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen. „Viele Menschen haben die Fähigkeit auf ihr inneres Herz zu hören und zu spüren was ihnen wichtig ist, also eine Art innere Orientierung zu erlangen, verloren. Je mehr dieser Verlust fortschreitet, umso schneller brennt ein Mensch aus“, führt Dr. Joachim Galuska fort.


Die Studie wurde zwischen dem 25. Juni und 2. Juli 2018 vom Markforschungsinstitut Norstat im Auftrag der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH durchgeführt. Insgesamt wurden 1.049 Teilnehmer aus Deutschland im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt.