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Saisonale und regionale Produkte erkennen

Verbraucherzentrale gegen Irreführung bei regionalen Lebensmitteln.
Saisonale und regionale Produkte erkennen © freepik
 

Besonders bei Obst und Gemüse legen viele Menschen Wert auf Regionalität. Sie kaufen auf Wochenmärkten ein oder bestellen Gemüsekisten im Abo. Doch häufig können Verbraucher:innen nicht sicher sein, woher die Lebensmittel kommen. Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) rät, kritisch nachzufragen.

Beschwerden von Verbraucher:innen zeigen, dass Obst und Gemüse auf Wochenmärkten nicht immer mit einem Hinweis auf das Herkunftsland gekennzeichnet ist oder mit unbestimmten Begriffen wie „aus der Region – für die Region“ oder „von hier“ ausgezeichnet wird. „In einigen Fällen kaufen Händler:innen auch nicht-regionale Lebensmittel zu, um das Sortiment zu vervollständigen“, sagt Diana Marwitz, Verbraucherberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der VZB. Sie kritisiert: „Wer im Internet, mit der Gemüsekiste oder am Produkt selbst mit Regionalität wirbt, muss dies auch einhalten und klar benennen, woher die Produkte kommen.“ Die Verbraucherzentrale rät Kund:innen daher, bei nicht-ausgezeichneten Produkten oder unklaren Bezeichnungen nachzufragen. Wer Produkte mit zweifelhafter Herkunft melden möchte oder sich getäuscht fühlt, kann sich an die Beschwerde-Box der VZB wenden. Die Verbraucherzentrale geht Irreführungen bei Herkunftsangaben auch mit rechtlichen Mitteln nach.

Das Regionalfenster bietet eine gute Orientierung

Vorgeschrieben ist eine Herkunftsangabe derzeit nur für bestimmte Lebensmittel, zum Beispiel für die meisten frischen Obst- und Gemüsearten, Eier, Fisch und verpacktes unverarbeitetes Fleisch. Besonders umfangreiche Informationen bietet ein zusätzliches freiwilliges Label, das „Regionalfenster“. In Supermärkten gibt es verschiedene Produkte mit dem blauen Regionalfenster, darunter Milch und Milchprodukte, Brot, Kartoffelknödel oder Obst und Gemüse. Das Label zeigt an, woher das Produkt genau kommt, wo es verarbeitet wurde und wie viele regionale Zutaten dabei verwendet wurden. „Das Label ist eine gute Orientierungshilfe. Es garantiert aber nicht, dass das Produkt aus der eigenen Region stammt, denn die so gelabelten Erzeugnisse dürfen deutschlandweit verkauft werden und haben so mitunter viele Transportkilometer hinter sich“, so Marwitz weiter. „Verbraucher:innen sollten daher auf konkrete Angaben im Label wie die Naturräume Spreewald, Uckermark oder Berliner Umland achten.“

Auch auf die Saison kommt es an

Auch die Saison von Obst und Gemüse spielt für viele Verbraucher:innen eine Rolle bei der Kaufentscheidung. Regionale Produkte sind je nach Jahreszeit aus Freilandanbau, aus dem Folientunnel, als Lagerware oder aus dem Gewächshaus erhältlich. „Viele Menschen bevorzugen Freilandprodukte, zum Beispiel aufgrund kurzer Transportwege, um die Erzeuger:innen vor Ort zu unterstützen oder weil sie am besten fürs Klima sind“, sagt Marwitz.

Manche Erzeuger nutzen Folientunnel, um Sommerfrüchte wie Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeeren schon im Mai auf den Markt zu bringen. Im Jahr 2020 stammten rund ein Fünftel aller in Deutschland produzierten Erdbeeren aus dem Folientunnel oder Gewächshaus.

„Gewächshaus- und Tunnelanbau haben nur eine geringe Klimabelastung, sofern Bauern dafür nicht extra heizen müssen. Von Produkten aus geheizten Gewächshäusern raten wir ab“, so die Expertin weiter.

Wann Obst und Gemüse in Deutschland im Freiland Saison haben und welche Produkte man fast ausschließlich aus beheizten Gewächshäusern erhält, zeigt der Saisonkalender der Verbraucherzentrale auf einen Blick.