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45 Prozent der Bundesbürger spendeten in 2006

Deutscher Spendenmonitor 2006: Zahl der Spender im vergangenen Jahr rückläufig / Durchschnittliche Spendenhöhe deutlich gestiegen
Kantar | 09.01.2007
Bielefeld, 9. Januar 2007 - Die Wirtschaftsleistung in Deutschland des vergangenen Jahres hat auch die Spendenbereitschaft der Deutschen auf hohem Niveau verbleiben lassen. Trotz Unsicherheit über die Zukunft und insbesondere die möglichen Folgen der zum 1. Januar 2007 in Kraft getretenen Mehrwertsteuererhöhung spendeten in den vergangenen 12 Monaten 45 Prozent der Bundesbürger über 14 Jahre an internationale und/oder nationale Hilfsorganisationen. In 2005 hatte jeder zweite Bundesbürger gespendet und damit für eine Rekordspenderquote in Deutschland gesorgt.


Im Zeitraum Oktober 2005 bis Oktober 2006 wurden in Deutschland von rund 29 Millionen Personen Privatspenden im Wert von rund 3,4 Milliarden Euro an gemeinnützige Organisationen gegeben. Hierbei wurde die Rekordhöhe der durchschnittlichen Spendenhöhe von 2005 (108 Euro) mit 119 Euro im zurückliegenden Jahr noch übertroffen, so dass die Gesamtspendensumme nur geringfügig kleiner ausfällt als in der Zeit der Naturkatastrophen in Südostasien (ca. 3,5 Milliarden Euro). Für die repräsentative Befragung zum Spendenverhalten der bundesdeutschen Bevölkerung führte TNS Infratest insgesamt 4.000 persönliche Interviews durch, in denen die Bundesbürger nach ihrem Spendenverhalten befragt wurden.


Seit 2001 spenden die Deutschen aufgrund des Euro-Effekts im Durchschnitt höhere Geldbeträge. Auch die Wirtschaftsflaute hat diesen Durchschnittswert nicht gesenkt. "Die Jahre 2002 und 2005 hatten einen starken Anstieg der Spenderquote zu verzeichnen. Dies ist allerdings nicht auf einen generellen Trend zurückzuführen, sondern auf katastrophenbedingte Sondereffekte", sagt Jan Borcherding, verantwortlich für den Deutschen Spendenmonitor bei TNS Infratest in Bielefeld. "Der immer wieder nach kurzzeitigen Effekten durch Katastrophen zu erwartende Rückgang in der Spenderquote von 2005 auf 2006 war nicht so stark wie zunächst angenommen", so Borcherding.


Insbesondere das (glücklicherweise) Ausbleiben von Katastrophen im Jahr 2006 erklärt, weshalb die Spendenquote für Sofort- / Nothilfe stark rückläufig ist. Analog dazu fällt die Anzahl der Kleinspenden bis zu einer Höhe von 25 Euro - deren Häufung in 2005 möglicherweise eine Folge von Fernseh- und Internet-Aufrufen zu Sofort-Spenden war - ebenfalls geringer aus. Demgegenüber werden - ähnlich stark wie in den Vorjahren - Projekte gefördert, die auf Nachhaltigkeit abzielen und Hilfe zur Selbsthilfe fördern. Einen Zugewinn haben dementsprechend auch die Behinderten- und Krankenhilfe sowie Kinder- und Jugendhilfe zu verzeichnen. Ein Anstieg ist auch im bei Spenden für Soziale Dienste feststellbar.


Obwohl die Bürger in Westdeutschland spendenfreudiger bleiben, beginnt sich die Schere zwischen West und Ost zu schließen. Die alten und neuen Bundesländer trennen nunmehr nur noch sechs Prozentpunkte in der Spenderquote (gegenüber bis zu 14 Prozentpunkten Differenz in der Vergangenheit).


Der Deutsche Spendenmonitor von TNS Infratest dient gemeinnützigen Organisationen in Deutschland seit zwölf Jahren als verlässliche Informationsquelle rund um das Thema Spenden in Deutschland. Die Studie leistet über die Informationen für das Spendenmarketing hinaus, seit Anbeginn auch einen erheblichen Beitrag zur Objektivierung des deutschen Spendenwesens in der Öffentlichkeit.


Steckbrief des Deutschen Spendenmonitors von TNS Infratest:

Grundgesamtheit: Erwachsene Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland im Alter ab 14 Jahren

Stichprobenumfang: n = 4.000 Befragte

Auswahlverfahren: Zufallsauswahl nach Random-Route-Verfahren

Streuung: Repräsentative Streuung über Bundesländer und Ortsgrößen mittels ADM-Mastersamples

Erhebungsmethode: persönlich-mündliche Befragung, CAPI-Omnibus (Computer Assisted Personal Interviewing)

Befragungszeitraum: Einmal jährlich, 4 Wochen


Aktuelle Charts zum Deutschen Spendenmonitor 2006 können unter www.tns-infratest.com heruntergeladen werden.


Zu TNS Infratest
TNS Infratest ist Mitglied der TNS Gruppe (Taylor Nelson Sofres, London) und gehört damit zu einem der führenden Marktforschungs- und Beratungsunternehmen der Welt. Für unsere Auftraggeber aus Automobil und Verkehr, Pharmamarkt, IT/(Tele-) Kommunikation und Neue Medien, Finanzforschung, Konsumgüter, sowie der Medien-, Politik- und Sozialforschung liefert TNS Infratest "Beratung durch Forschung" und damit den innovativen Management Support für Wissensvorsprung und Entscheidungssicherheit. Weitere Informationen unter www.tns-infratest.com


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