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Callcenter wollen Mindestlohn

Branchenbefragung des Call Center Verbands zeigt hohe Akzeptanz für allgemeinverbindliche Lohnuntergrenzen.
Über 90 Prozent der befragten Callcenter-Unternehmen in Deutschland sind nicht an einen Tarifvertrag gebunden. Knapp drei Viertel von ihnen wollen einen branchenspezifischen Mindestlohn für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Callcenter. Das sind die Ergebnisse der Branchenbefragung des Call Center Verband Deutschland e.V. zum Mindestlohn für Beschäftigte in Callcentern, die jetzt an den Vorsitzenden des Hauptausschusses für Mindestarbeitsentgelte Dr. Klaus von Dohnanyi übergeben wurden.

Die Beweggründe der Unternehmen für einen solchen Wunsch sind vielfältig: "Es gibt Unternehmen, die mit Lohndumping die Marktpreise zerstören. Daher treibt viele Dienstleister der Wunsch nach einem für alle verbindlichen Lohnstandard um. Ein gesetzlicher Mindestlohn scheint da für viele der einzige Weg", sagt Manuel Schindler, Vizepräsident des Verbands. "Gleichzeitig schafft diese Lohnuntergrenze ein neues Argument für die harten Preisverhandlungen mit Auftraggebern. Viele erhoffen sich dadurch ein Ende des derzeit teilweise ruinösen Preiskampfs."

Der Verband, der sich als Fachverband versteht und nicht als Tarifpartei, wird auf seiner nächsten Mitgliederversammlung ein Votum herbeiführen, ob und auf welche Weise sich der Call Center Verband Deutschland e.V. in Verhandlungen mit den Sozialpartnern positionieren wird.