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DJV fordert von Politik: nicht bei Schlecker Halt machen!

Berlin, 12.01.2010 - Der Deutsche Journalisten-Verband hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen aufgefordert, die von ihr angekündigte Überprüfung der Leiharbeitspraxis nicht auf den Drogeriekonzern Schlecker zu beschränken. Der Missbrauch der Leiharbeit sei seit Jahren auch in etlichen Zeitungsverlagen üblich, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. In manchen Zeitungsredaktionen müssten Journalistinnen und Journalisten als Leiharbeitnehmer zu Konditionen arbeiten, die sich deutlich unter dem Tarifgefüge der Verlage bewegten. Seit der Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes seien tarifgebundene Arbeitsplätze von Redakteuren in schlecht bezahlte Jobs bei verlagseigenen Leiharbeitsfirmen umgewandelt worden - "Tarifumgehung in Reinform", wie Konken betonte.


"Es ist überfällig, dass die Politik den Missbrauch der Leiharbeit durch die aktuellen Vorkommnisse bei Schlecker endlich wahrnimmt und Gegenmaßnahmen ergreift", sagte der DJV-Vorsitzende. "Diese Maßnahmen dürfen nicht bei Schlecker Halt machen." Konken wies darauf hin, dass die rot-grüne und die schwarz-rote Bundesregierung die Augen vor der Problematik verschlossen hätten, obwohl der DJV mehrfach die politisch Verantwortlichen aufgefordert hatte, den Missbrauch der Leiharbeit in Verlagen wirksam zu bekämpfen. "Von der Bundesarbeitsministerin erwarten wir entschlossenes Handeln. In den Zeitungsredaktionen muss qualifizierte Arbeit gerecht und fair bezahlt werden."


Der DJV hat auf seiner Homepage die tarifflüchtigen Verlage aufgelistet, die sich etwa durch Leiharbeit oder Outsourcing von Redaktionen den Tarifverträgen der Zeitungsbranche entziehen: http://www.djv.de/DJV-Liste-Tarifumgehung-der-V.629.0.html






Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Hendrik Zörner





Bei Rückfragen: Tel. 030/72 62 79 20, Fax 030/726 27 92 13
Sie finden unsere Pressemitteilung auch unter www.djv.de

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