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DJV sieht Gefahr für die Deutsche Welle

Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages sind aufgerufen, die Deutsche Welle als Stimme der Freiheit zu erhalten
In der heutigen Plenardebatte über die Aufgabenplanung der Deutschen Welle gehe es um eine wichtige Weichenstellung für den Sender, betonte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Der Bundestag dürfe nicht die einseitige Neuausrichtung auf das Internet zu Lasten der gewachsenen Fernseh- und Hörfunkangebote gut heißen. Auf Dauer leide darunter das Informationsangebot der Welle. Unter dem Etikett "Trimedialität" würden journalistische Qualitätsstandards aufgegeben bei gleichzeitig angekündigtem Personalabbau in "dreistelliger Höhe". Den Abgeordneten des Bundestages müsse zu denken geben, dass die Personalräte bei der DW den Betriebsfrieden durch eine überhastete Organisationsreform und durch einschneidende Rationalisierungsmaßnahmen zu Lasten der Beschäftigten gefährdet sähen.


Konken kritisierte, dass die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme für die Plenardebatte die strukturellen Veränderungen bei dem Auslandssender bereits abgesegnet habe. Auch die schleichende Erdrosselung der Welle durch objektive Unterfinanzierung habe die Regierung zu verantworten. "Wie die gravierenden Einschnitte im bisherigen Programm mit dem gesetzlichen Auftrag der Deutschen Welle zu vereinbaren sind, bleibt das Geheimnis der Bundesregierung", sagte Konken. Das Deutsche Welle-Gesetz sieht einen auf breite Bevölkerungsgruppen ausgerichteten Austausch der Kulturen und Völker vor. "Das Internet ist ein wichtiges Informationsmedium. Es ersetzt global aber nicht Radio und Fernsehen", so Konken.


Die jüngsten Unruhen in den arabischen Ländern zeigten, wie unverzichtbar die Arbeit der Deutschen Welle gerade in zensierten Medienmärkten sei. "Es ist für Machthaber einfacher, Informationsseiten im Internet zu sperren, als Radioprogramme restlos einzuschränken", sagte Konken. Wer einseitig auf das Internet als Verbreitungsweg von Programmen setze, verabschiede sich von der weltweiten Verbreitung.


Als kritikwürdig bezeichnete der DJV-Vorsitzende die Vorgabe der Regierung, die verschiedenen Sprachprogramme der Deutschen Welle deutlich zu reduzieren. "In vielen Winkeln der Erde verstehen die Menschen weder deutsch noch englisch. Eine weitgehende Fokussierung auf diese beiden Sprachen wird die Welle in die internationale Bedeutungslosigkeit drängen."