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Fachkräftemangel in der IT-Branche verschärft sich

BITKOM-Umfrage: 59 Prozent der ITK-Firmen fehlen Spezialisten / 20.000 offene Stellen in der ITK-Branche / Reform des Zuwanderungsgesetzes notwendig
BITKOM | 28.06.2007
Berlin, 28. Juni 2007
Der Fachkräftemangel in der IT-Branche in Deutschland hat sich dramatisch verschärft. Das geht aus der aktuellen Branchenbefragung des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) hervor. Bei der quartalsweise durchgeführten Untersuchung gaben 59 Prozent der ITK-Unternehmen an, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit behindert. Das ist der höchste Wert seit dem Start der Befragung im Jahr 2001. Damit entwickelt sich der Fachkräftemangel zu einer Wachstumsbremse für die Hightech-Industrie in Deutschland. Aktuell gibt es rund 20.000 offene Stellen in der IT-Branche. Gesucht werden vor allem Software-Entwickler, IT-Projektmanager und IT-Berater mit Hochschulabschluss.

Um das Problem des Fachkräftemangels kurzfristig zu lindern, ist aus Sicht des BITKOM eine Reform des Zuwanderungsgesetzes notwendig. Deutschland muss für ausländische Spitzenkräfte attraktiver werden und ihnen eine langfristige Perspektive bieten. Die Erfahrungen mit der Green Card haben gezeigt, dass ein Gastarbeiterstatus für viele Hochqualifizierte nicht interessant ist. Bei der Green Card für ausländische IT-Spezialisten war die Aufenthaltsdauer auf fünf Jahre beschränkt.

Eine Reform des Zuwanderungsgesetzes muss die Halbierung der Einkommensgrenzen von derzeit 85.000 Euro für die Erteilung einer dauerhaften Niederlassungserlaubnis von ausländischen Hochqualifizierten vorsehen. Der BITKOM fordert zudem die Einführung eines Punktesystems, bei dem die Auswahl von Zuwanderern über Kriterien wie Qualifikation, Sprachkenntnisse und Alter erfolgt.

Der BITKOM betont, dass Zuwanderung ein wichtiger Baustein für die Bekämpfung des Fachkräftemangels ist. Parallel dazu und in erster Linie müsse die Reform des Bildungssystems vorangetrieben werden. Die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik ist seit dem Jahr 2000 um ein Viertel eingebrochen. Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels muss auch die Wirtschaft selbst beitragen und ihre Anstrengungen insbesondere in der Weiterbildung verstärken.

Ansprechpartner
Maurice Shahd
Pressesprecher Wirtschaftspolitik und Konjunktur
+49. 30. 27576-114
Fax +49. 30. 27576-400
m.shahd@bitkom.org

Dr. Axel Pols
Chefvolkswirt
+49. 30. 27576-120
Fax +49. 30. 27576-400
a.pols@bitkom.org

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