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Internet für Soldaten im Auslandseinsatz mangelhaft

BITKOM fordert bessere Kommunikations- Möglichkeiten. Ausstattungsmängel vor allem in Afghanistan.
BITKOM | 21.01.2011
Berlin, 21. Januar 2011

Der Hightechverband BITKOM kritisiert die mangelhaften Kommunikations- und Internetmöglichkeiten für die Soldaten bei vielen Auslandseinsätzen der Bundeswehr. „Es ist weder ein technisches noch ein finanzielles Problem, den Soldaten Mobilfunk und Internet über Satellit bereitzustellen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Um die Soldaten mit ihren Sorgen nicht allein zu lassen, sollte es selbstverständlich sein, es ihnen in ihrer privaten Freizeit zu ermöglichen, regelmäßig und unkompliziert mit ihren Familien und Freunden zu kommunizieren.



Weltweit sind derzeit rund 7.000 Soldaten der Bundeswehr in Auslandseinsätzen, unter anderem in Afghanistan, auf dem Balkan, im Mittelmeerraum, aber auch im Sudan sowie vor der Küste Somalias. Schlechte Bedingungen für den privaten Gebrauch von Internet und Mobilfunk beklagen sie vor allem in Afghanistan. Zwar gibt es Mobilfunk und Internet, allerdings ist die Datenübertragungsrate beim Internet so gering, dass viele Funktionen wie etwa Videotelefonie nicht möglich sind. „Gerade Videotelefonie bietet den Soldaten ideale Möglichkeiten mit Familie und Freunden zuhause zu kommunizieren“, sagte Scheer.



Selbst der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, kritisierte jüngst die „störfanfälligen und langsamen Internetverbindungen aus den deutschen Lagern“, während andere Länder ihren Soldaten kostenlose Breitbandverbindungen zur Verfügung stellten. Zurzeit dürfen Bundeswehrangehörige am Hindukusch zweimal wöchentlich für 15 Minuten nach Deutschland telefonieren und zahlen dafür bis zu 20 Euro. Das sei „weltfremd und unzeitgemäß“, so Königshaus. Auch die Fernsehmöglichkeiten sind auf wenige deutsche Sender beschränkt.



Der Deutsche Bundestag in Berlin befasst sich am (heutigen) Freitag mit der Verlängerung des Afghanistan-Mandats um weitere zwölf Monate bis zum 31. Januar 2012. Maximal 5.350 sollen bis dahin im Rahmen der ISAF-Mission (International Security Assistance Force) vor allem im Norden des Landes eingesetzt werden dürfen. Eine Entscheidung über die Verlängerung des 2001 begonnenen Einsatzes wird der Bundestag voraussichtlich am 28. Januar fällen. Derzeit sind am Hindukusch 4.570 Bundeswehr-Angehörige stationiert.