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Länder-Chefs sollten Verbot von Online-Lotto stoppen

Pläne ruinieren private Anbieter und vernichten Jobs / 2,3 Milliarden Euro Jahresumsatz mit Wetten und Lotto im Netz.
BITKOM | 12.12.2006
Berlin, 12. Dezember 2006
Die deutsche Hightech-Branche protestiert scharf gegen den Plan der Bundesländer, junge Internet-Unternehmen vom Lotto-Markt zu vertreiben. Ein neuer Staatsvertrag, den die Ministerpräsidenten am Mittwoch beschließen wollen, stärkt das umstrittene staatliche Glücksspiel-Monopol. Lotto im Internet und Sportwetten per SMS wären dann illegal – ein Verbot, das vor allem private Anbieter treffen würde. „Die Länder-Chefs zementieren ein verstaubtes Vorkriegs-Monopol und riskieren damit 55.000 Arbeitsplätze“, kommentiert Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM).*

Mit Wetten und Lotto im Internet machen die Anbieter dieses Jahr rund 2,3 Milliarden Euro Umsatz – ein Plus von 46 Prozent. Das geht aus einer exklusiven Marktstudie von Goldmedia für BITKOM hervor. Davon entfallen 1,7 Milliarden Euro auf Online-Wetten; weitere 584 Millionen geben die Deutschen im Netz für Lottoscheine aus. „Bis 2010 kann sich der Markt nochmals verdoppeln, wenn die Länder die neuen Medien nicht diskriminieren“, erklärte Rohleder am Dienstag in Berlin.

Vom Ausbooten privater Konkurrenz profitieren die staatlichen Lotterien nur kurzfristig. Auf längere Sicht wird laut BITKOM die ganze Branche leiden. „Wenn Internet-Lottoanbieter in Deutschland kriminalisiert werden, machen das Geschäft ausländische Unternehmen.“ Die offizielle Begründung, wonach die Bundesländer die Suchtgefahr beim Lotto bekämpfen wollen, weist der Hightech-Verband zurück. Hier sieht BITKOM keine größere Suchtgefahr als bei den staatlichen Annahmestellen.

Das Bundesverfassungsgericht hat das bisherige staatliche Sportwetten-Monopol bereits im März für verfassungswidrig erklärt. „Das Gericht nennt ausdrücklich die Möglichkeit, den Markt zu öffnen“, sagt Rohleder. Auch die EU kritisiert das Monopol. Der BITKOM hat daher die Ministerpräsidenten der Länder aufgefordert, ihren harten Kurs zu revidieren. Schleswig-Holstein hat sich bereits dafür ausgesprochen, den Beschluss zu vertagen.

* Quelle: ifo-Institut

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