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Mittelständischen Hightech-Firmen fehlen Spezialisten

60 Prozent der Unternehmen leiden unter Fachkräftemangel / BITKOM gibt Tipps für Personalplanung im Mittelstand
BITKOM | 13.07.2007
Berlin, 13. Juli 2007
Mehr als die Hälfte der mittelständischen Hightech-Firmen findet nicht genug Spezialisten: 60 Prozent der Unternehmen bis zu 250 Mitarbeitern bezeichnen den Fachkräftemangel als großes oder sehr großes Problem. Das hat eine Studie im Auftrag des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) ergeben. „Viele Mittelständler in der Branche können qualifizierte Stellen gar nicht besetzen oder nur mit großer Verspätung“, sagt BITKOM-Vizepräsident Heinz Paul Bonn. „Das ist eine klare Wachstumsbremse.“ Bundesweit gibt es rund 20.000 offene Stellen in der IT- und Telekommunikationsbranche. Es fehlen vor allem Software-Entwickler, Projektmanager und IT-Berater mit Hochschulabschluss.

Wie Unternehmen am besten gegensteuern, hat der BITKOM jetzt in einem Leitfaden zusammengefasst. „Gerade Mittelständler sollten dem Fachkräftemangel individuell vorbeugen“, rät Heinz Paul Bonn, „denn viele Hochschulabsolventen bewerben sich zuerst bei großen Firmen.“ Den zwölfseitigen Leitfaden mit vielen Praxistipps und einer Checkliste gibt es im Internet gratis zum Download: www.bitkom.org/de/publikationen/38337_47124.aspx

Hier die wichtigsten Punkte in Kurzform:

1. Mitarbeiter kontinuierlich weiterbilden
Wenn es wenig externe Bewerber gibt, ist die Qualifikation der vorhandenen Mitarbeiter besonders wichtig. „Mittelständische Unternehmer müssen Personalentwicklung und Weiterbildung als strategische Aufgabe verstehen“, sagt BITKOM-Vize Bonn. Regelmäßige Qualifizierungen sind unerlässlich. Sinnvoll sind auch eine ausgewogene Mischung von jüngeren und älteren Mitarbeitern und ein aktives Wissensmanagement. So werden Erfahrungen im Team weitergegeben.

2. Mit Hochschulen kooperieren
Unternehmen sollten vom Know-how der Unis und Fachhochschulen profitieren – durch Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Studenten. Ideal sind Projekte, in denen Firmenexperten und Hochschul-Teams an gemeinsamen Zielen arbeiten. Das bringt nicht nur neues Wissen, sondern macht mittelständische Arbeitgeber auch bei angehenden Spezialisten bekannt. Zudem kann Sponsoring helfen, etwa ein Preis für besonders begabte Informatik-Absolventen der eigenen Region.

3. Rechtzeitig Nachwuchs kontaktieren
In der Examensphase haben die besten Studenten oft schon einen Job in der Tasche. Deshalb ist es sinnvoll, Talente frühzeitig für das eigene Unternehmen zu interessieren – zum Beispiel durch Praktika bereits im Grundstudium. So lernen Mittelständler mögliche Nachwuchskräfte ohne Risiko kennen und können sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. In einigen Bundesländern bieten Berufsakademien eine gute Möglichkeit, junge Fachkräfte zu gewinnen. Dabei sind die Studenten schon in der Studienphase fest angestellt.

4. Regionales Marketing und Netzwerke stärken
Bei Uni-Kooperationen und Praktika, aber auch Stellenausschreibungen gilt: Mittelständler werden vor allem in ihrer Region als Arbeitgeber wahrgenommen. Imagewerbung und Networking rund um den Firmensitz sind mindestens genauso wichtig wie Annoncen in überregionalen Jobbörsen.

„Eine starke regionale Vernetzung, hohe Flexibilität und mehr Eigenverantwortung sind wichtige Trümpfe mittelständischer Unternehmen“, sagt BITKOM-Vizepräsident Heinz Paul Bonn. „Diese Vorzüge sollten Personalchefs auch bei der Nachwuchssuche einsetzen.“

Ansprechpartner
Christian Spahr
Pressesprecher Telekommunikation & Recht
+49. 30. 27576-112
Fax +49. 30. 27576-400
c.spahr@bitkom.org

Dr. Jens Mundhenke
Bereichsleiter Mittelstand und Start-ups
+49. 30. 27576-125
Fax +49. 30. 27576-139
j.mundhenke@bitkom.org

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