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Studie: Umfang und Komplexität von Markenmißbrauch und -fälschungen im Internet

MarkMonitor-Analyse zeigt: Löwenanteil entfällt auf Webseiten, die Raubkopien vertreiben
MarkMonitor | 14.01.2011
München, 13. Januar 2011 - Eine aktuelle Untersuchung des Online-Markenschutz-Experten MarkMonitor von nur 22 Marken ergibt: Webseiten mit Angeboten raubkopierter digitaler Inhalte oder gefälschter Produkte verzeichnen pro Jahr über 53 Milliarden Besucher. Ausgehend vom Traffic-Aufkommen wurden einige der aktivsten Betrüger identifiziert und priorisiert; zudem wurden ihre Standorte erhoben. Den weltweiten wirtschaftlichen Gesamtschaden von Online-Markenmissbrauch pro Jahr schätzt MarkMonitor auf rund 200 Milliarden US-Dollar.

Der Großteil des in der Studie ermittelten Traffics entfällt auf die Raubkopien von Filmen, Musik, Spielen, Software, TV-Shows oder E-Books. Über 92 Millionen Besucher verzeichnen Webseiten, die gefälschte Produkte anbieten. Dabei betrifft der Handel mit Produktfälschungen Güter aller Art, darunter Schuhe, Unterhaltungselektronik, Luxusgüter, Sportartikel sowie Arzneimittel.

Betrachtet nach Hosting-Standort spielen Westeuropa und Nordamerika die wichtigste Rolle: Laut Stu-dienergebnissen werden 67 Prozent der Webseiten, die im Verdacht stehen raubkopierte Inhalte zu vertreiben, in einer der beiden Regionen gehostet. Gleiches gilt für 73 Prozent der Seiten im Verdacht des Verkaufes von Produktfälschungen.

Das Ausmaß des Traffics sowie die Bandbreite an Ländern, in denen die Webseiten registriert und/oder gehostet werden, machen deutlich, wie komplex das Problem und seine Bekämpfung sind. Aufgrund des geringen Stichprobenumfangs vermittelt die Studie dabei nur einen Eindruck vom tatsächlichen Problem. Die große Zahl bekannter Marken legt nahe, dass tatsächlich hunderttausende von Rechteinhabern, Marken und Schöpfern geistigen Eigentums geschädigt werden.

Testkäufe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln auf einigen der Seiten zeigten zudem, dass die Zahlungsprozesse und Lieferungen über andere Länder als die, in denen die Webseiten gehostet werden, abgewickelt wurden. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass auch für Online-Kriminelle verlässliche Internetinfrastrukturen unabdingbare Erfolgsfaktoren sind und sie ihre Geschäfte oft international, in mehreren Ländern machen.

Frederick Felman, Chief Marketing Officer bei MarkMonitor: "Im Internet sind Angebot und Nachfrage praktisch unbegrenzt. Die Entwicklung effektiver Abwehrstrategien setzt die Kenntnis von Vertriebskanälen und Verkaufsförderungsmaßnahmen im Web voraus. Um Gegemaßnahmen definieren und priorisieren zu können, müssen die Struktur des Traffics und Standortinformationen genau analysiert werden. Ohne entsprechende Untersuchungen spielt man mit den Betrügern Katz‘ und Maus."

"Produktfälschungen und Raubkopien sind eine globale Epidemie mit massiven volkswirtschaftlichen Auswirkungen", bestätigt Ruth Orchard, Director General bei der Anti Counterfeiting Group, der welt-weit führenden Organisation im Kampf gegen Fälschungen. "Die Kriminellen sind bestens organisiert. Allein im britischen Schuh- und Bekleidungssektor wandern rund 3,5 Milliarden Pfund in ihre Taschen. Die Studie von MarkMonitor zeigt: Kunden, die im Internet nach Schnäppchen jagen, riskieren auf gefälschte Webseiten und andere illegale Praktiken hereinzufallen. Landesregierungen und internationale Strafverfolgungsbehörden sind - gemeinsam mit der Wirtschaft - dringend aufgefordert, sowohl Kunden als auch Markenwerte vor diesen beispiellosen Bedrohungen zu schützen."

Zum Studiendesign
Basis der von MarkMonitor im Verlauf des Jahres 2010 durchgeführten Studie ist eine Untersuchungsgruppe von 22 Markenunternehmen aus den Bereichen verschreibungspflichtige Arzneimittel, Luxusgüter, Musik, Film und Sportausrüstung. Automatisierte Webscans mit Hilfe der patentierten Technologie von MarkMonitor identifizierten über 10.000 verdächtige Webseiten. Diese wurden gefiltert, um spezfische Seiten für E-Commerce und Anbieter digitaler Inhalte zu ermitteln. Durch Priorisierung unter Verwendung öffentlich verfügbarer Daten von Alexa (= Internetdienst, der Statistiken über Zugriffe auf Websites ermittelt) und anschließende manuelle Detailuntersuchung wurde festgestellt, ob die Seiten die Kriterien für raubkopierte Inhalte oder gefälschte Produkte erfüllten. Auftraggeber der Studie war die US-Handelskammer.