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Markenfälschern Steine in den Weg legen

Produktpiraterie verursacht allein in Deutschland 56 Milliarden Euro Schaden im Jahr, und das zunehmend online.
MarkMonitor | 23.11.2017
Produktpiraten greifen Markenunternehmen massiv an und bescheren diesen signifikante Umsatzverluste, beschädigen die Reputation und gefährden in einigen Fällen sogar die Gesundheit der Konsumenten. Eine umfassende Online-Markenschutz-Strategie gegen betrügerische Fälscher-Aktivitäten im Netz empfiehlt sich für Unternehmen nicht nur, um den Absatz der eigenen Produkte, das Vertrauen Ihrer Kunden und ihr Image zu sichern. Sie vermeiden so außerdem Haftungsrisiken im Hinblick auf defekte Plagiate.

Gefälschte Waren richten immensen Schaden für die Wirtschaft an. Der Handel mit Plagiaten betrifft nahezu alle Branchen – von Luxuslabels über Konsumgüter und Technologieprodukte bis hin zu Nahrungsmitteln. Immer mehr Verbraucher fallen auf Online-Betrüger herein. Laut einer aktuellen MarkMonitor-Studie haben 24 Prozent der Verbraucher schon einmal ein Produkt online erworben, das sich als Fälschung herausgestellt hat. Die mit Abstand meisten Fälschungen stammen aus Fabriken und Produktionsstätten in Asien, speziell in China. Schätzungsweise zwei Drittel aller Plagiate stammen aus dieser Region.

Fälscher – global und kriminell im Netz aktiv

Durch den Wandel vom Offline- zum Online-Kauf hat sich auch die Markenpiraterie zunehmend in die Online-Welt verlagert. Die Situation verschärfte sich dadurch, dass sich das Internet und globale E-Commerce-Plattformen rasant verbreitet haben. Auch die sozialen Netzwerke tragen dazu bei, dass Markenbetrüger ein leichtes Spiel haben. Sie bieten Ihnen weitere Kanäle zur Verbreitung ihres geklauten Guts. Unternehmen müssen dieser Entwicklung dringend etwas entgegen setzen und Maßnahmen für den Schutz ihrer Marken im Netz ergreifen.

Produktpiraten nutzen nach Herstellung der Billigkopien eine professionelle Online-Lieferkette. Sie ziehen ihre eigenen Webshops auf oder bringen gefälschte Ware über E-Commerce-Plattformen und Online-Marktplätze weltweit in Umlauf. Fallen dem deutschen Zoll Nachahmerprodukte auf, zieht er diese bei der Einfuhr aus dem Verkehr. Dieser Akt nennt sich Grenzbeschlagnahme und soll verhindern, dass Plagiate auf dem hiesigen Markt zu Käufern gelangen. Der Weg, den billige Produktkopien heutzutage nehmen, zeigt auf, wo Originalhersteller und Gesetzgeber die Produktpiraterie bekämpfen müssen: im Produktionsprozess, im Online-Vertrieb und beim Import.

Alle Register ziehen gegen Markenklau

Global Player und einige bekannte Unternehmen haben ihr Verhalten dieser Entwicklung angepasst. „Große Konzerne waren in den vergangenen Jahren stärker aktiv als kleinere Firmen und versuchen schon vor Ort Produktpiraterie in der Herstellung, soweit es geht und sinnvoll ist, zu bekämpfen“, schildert Benjamin Koch, Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz bei Lubberger & Lehment, seine Erfahrung. „Aber das ist natürlich auch ein Kampf gegen Windmühlen. Schafft es ein Unternehmen, dass eine Fabrik schließen muss, macht am folgenden Tag die nächste auf“, schränkt er ein.

Dennoch gibt es keine Alternative: „Gemeinsam mit Behörden, Rechtsbeistand und Markenschutz-Experten kann Fälschern das Handwerk gelegt werden. Ein Unternehmen muss sich zum schweren Ziel machen. Das heißt, es muss auf globales Monitoring setzen und konsequent und mit Nachdruck Fälschungen verfolgen und Angebote sowie Websites gegebenenfalls auch mit juristischer Hilfe löschen lassen. Dann müssen die Kriminellen zumindest mehr Aufwand betreiben, wodurch ihr Interesse schwinden sollte, diese Marke weiter zu kopieren. Sie weichen womöglich auf eine andere Marke aus, dessen Rechteinhaber weniger resolut sein geistiges Eigentum verteidigt“, erläutert Stefan Moritz, Regional Director DACH bei MarkMonitor. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Online-Markenschutz ist das Domain Management. Inhaber müssen ihre Domains ständig im Blick behalten – und vor Missbrauch schützen.

Markenschutz-Profis überwachen online

Cyber-Kriminelle nutzen verschiedene Wege und immer fortschrittlichere Techniken, um an kritische Vermögenswerte wie Domains von Unternehmen zu gelangen – und letztlich ihre Fälschungen anzubieten. Markenanbieter müssen deshalb nicht nur rund um die Uhr die wachsende Zahl von mittlerweile mehr als 300 Millionen Domains durchforsten und kontinuierlich überwachen, sondern auch auf gefälschte Webseiten achten. Weitere Aktivitäten umfassen: Angebote von Produktpiraten auf Online-Marktplätzen identifizieren und den Missbrauch von Marken in Social Media-Kanälen oder durch Mobile Apps aufdecken. Nachdem sie einen illegalen Online-Shop identifiziert haben, müssen Betroffene dessen Abschaltung durchsetzen.

Die kostengünstigste Variante für Unternehmen, um Plagiate zu stoppen, ist bereits vor dem Import. Gelangt Fälscherware einmal ins Land, lassen sich nur noch rechtliche Maßnahmen ergreifen, welche häufig langwierig sind und die Unternehmen teuer zu stehen kommen. Handelt es sich bei den Plagiaten um Produkte, die Sicherheitsrisiken bergen, besteht zudem die Gefahr, dass Markeninhaber Produkthaftungsprozessen ausgesetzt sind. „Selbst wenn diese gewonnen werden, sind dennoch das Markenimage und das Kundenvertrauen gefährdet“, wie Koch betont.

Mit Online-Markenschutz-Strategie Schutz erhöhen


Eine weitere Möglichkeit im Kampf gegen die Produktpiraten im Netz ist der Aufbau einer kontinuierlichen Online- Markenschutzstrategie, inklusive Monitoring sämtlicher Online-Präsenzen und -Kanäle sowie einem umfassenden Domain-Management. Markenschutz-Experten und Registrare können Domains, Webshops, Plattformen und soziale Netzwerke automatisiert und fortlaufend scannen. Wollen Unternehmen eine effektive Online-Markenschutz-Strategie etablieren, lohnt es sich, solche Experten mit an Bord zu holen.