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10 goldene Regeln zur Gestaltung von Produktkatalogen

Kennen Sie folgendes Szenario: Alle Jahre wieder erscheint Ihr neuer Produktkatalog mit immer mehr Produkten und Lösungen - auf immer mehr Seiten.
Alexander Pircher | 15.03.2007
10 goldene Regeln zur Gestaltung von technischen Produktkatalogen
Mag. (FH) Alexander Pircher, infolox GmbH, Lindau
Kennen Sie folgendes Szenario: Alle Jahre wieder erscheint Ihr neuer Produktkatalog mit immer mehr Produkten und Lösungen - auf immer mehr Seiten. Oft wissen nicht einmal mehr die eigenen Außendienstmitarbeiter, welche Produkte in welchem Kapitel zu finden sind. Die direkte logische Folge sind Fehlbestellungen, zeitraubende telefonische Standardanfragen Ihrer Kunden und letztlich weniger Umsatz. Die bei Call-Centern, bei der Anwendungstechnik oder beim Kundendienst eingehenden Anfragen können durch einen optimal gestalteten Produktkatalog um mindestens 80 % verringert werden.

Der Vortrag „10 goldene Regeln zur Gestaltung von technischen Produktkatalogen“, den Alexander Pircher auf der tekom-Herbstagung 2006 halten wird, gibt Ihnen einen kurzen aber präzisen Einblick in ein standardisiertes Vorgehen zur Analyse, Neukonzeption und Erstellung von Produktkatalogen.
Die wichtigsten Aspekte lassen sich vereinfacht in 10 goldenen Regeln zusammenfassen:
Regel 1: Der erste Eindruck
Im täglichen Wettbewerb mit anderen Katalogen und Publikationen geht es oft nur um Kleinigkeiten, die entscheidend dafür sind, welcher Katalog aus dem Regal gezogen wird. Dabei trifft jeder Nutzer bereits unbewusst eine Entscheidung, die von einem guten ersten Eindruck beeinflusst ist. Diese erste Entscheidung der Nutzer zugunsten Ihres Katalogs können Sie bereits durch einige gezielte strukturelle Veränderungen erreichen: Die Gestaltung des Buchrückens bzw. des Ordner-Rückens (bei Ringbüchern), den Einband sowie das Format können Sie entsprechend den Anforderungen Ihrer Zielgruppe gestalten.
Regel 2: Die Navigation zur Seite
Der nachhaltige Gebrauch kann nur durch weitere, für den Nutzer wesentliche Kriterien bewirkt werden. Hierbei ist von entscheidender Bedeutung, wie die Katalog-Navigation konzipiert ist. Eine eindeutige, klare und für jede Zielgruppe passende Navigation zur richtigen Seite bzw. zum richtigen Produkt ist das Erfolgskriterium für einen Katalog überhaupt. Das wichtigste Element dabei ist das Inhaltsverzeichnis bzw. die Inhaltsverzeichnisse (IHV). Idealerweise wird das IHV ergänzt durch Stichwortverzeichnisse, Auswahlhilfen, Lesezeichen und weitere Hilfsmittel zur Navigation im Katalog.

Regel 3: Navigation auf der Seite
Hat der Nutzer nun die passende Seite gefunden, muss er sich auf dieser einen Überblick verschaffen. Dabei helfen eine erkennbare Struktur und grafisch abgegrenzte Informationsblöcke. Überschriftengliederung, Blockbildung und grafische Orientierung sind die wichtigsten Hilfsmittel zur Verdeutlichung der Seitenstruktur.
Regel 4: Navigation beim Blättern
Auch während der Nutzer im Katalog blättert, kann er durch eine gezielte Navigation unterstützt werden. Eine Orientierungshilfe ist dann die durchdachte Gestaltung von Kopf- und Fußzeile.

Regel 5: Navigation – weiterführende Informationen
In vielen Fällen gibt es neben den Produktinformationen weitere, wesentliche Informationen, die der Nutzer benötigt. Diese Zusatzinformationen lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen: Informationen über Beziehungen zwischen Produkten, weiterführende Informationen zu anderen Teil-Prozessen (z. B. Planung, Auslegung, Montage usw.) und Informationen zu anderen Informationsprodukten (z. B. Software zur Auslegung). Wichtig ist, dass der Nutzer vor Verlassen der Seite darauf hingewiesen wird, wo diese weiteren Informationen zu finden sind.
Regel 6: Inhalt - Umfang
Zu einem gut konzipierten Katalog gehört vor allem die Abgrenzung des Gesamtinhalts. Es sollte vor der Konzeption planvoll entschieden werden, welche Informationen im Katalog erscheinen sollen und welche nicht. Dabei müssen die wichtigsten Merkmale der Produkte aufgeführt und vor allem der Informationsbedarf der jeweiligen Zielgruppe bedient werden. Somit lässt sich zusammenfassend die Formel „so umfangreich wie nötig, so knapp wie möglich" definieren.
Regel 7: Inhalt - Sprache, Stil und Form
Sprache, Stil und Form sollten sachlich richtig und inhaltlich relevant sein. Denn ein präziser Sprachgebrauch, d.h. konsistente und eindeutige Verwendung von Begriffen, sorgt für Verständlichkeit und beugt zeitaufwendigen Nachfragen von Kunden vor. Dabei sollten selbstverständlich auch die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen berücksichtigt werden.
Regel 8: Layout - Farben
Der Einsatz von Farben sollte gezielt, aber sparsam erfolgen. Navigationsstruktur und Wichtigkeit bzw. Art einzelner Informationsbausteine können durch farbliche Kennzeichnung deutlich unterstützt werden.
Regel 9: Layout - Formate und Stilelemente
Zur Layoutgestaltung gehören neben der Farbgebung auch Formate sowie weitere Stilelemente. Formate und Stilelemente sollten daher, genau wie Farben, sparsam und zielgerichtet eingesetzt werden. Auch hier gilt „weniger ist mehr“.
Nutzen Sie wenige, eindeutige Formate und Stilelemente und ordnen Sie diese immer genau einer Informationsart zu. Dies steigert den Wiedererkennungseffekt beim Nutzer.
Regel 10: Sprechen Sie mit Ihren Nutzern
Um Navigation, Inhalt und Layout zielgruppengerecht gestalten zu können, müssen zunächst die Anforderungen der Zielgruppe bekannt sein. Damit aktuelle Daten und Erwartungen evaluiert werden, sollte zu Beginn einer umfassenden Katalogkonzeption eine detaillierte Zielgruppenanalyse stehen. Eine direkte Befragung der Zielgruppe ist daher die Voraussetzung für jede Optimierung im Bereich der Produktkommunikation. Als Methode empfiehlt sich ein leitfadengestütztes, persönliches Interview oder alternativ ein Workshop mit Zielgruppenvertretern nach dem Motto „Klasse statt Masse“.

© Alexander Pircher, infolox GmbH, 2006 (alexander.pircher@infolox.de)
www.katalogfabrik.de, www.infolox.de, www.typo3-services.com