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Neue Besen kehren gut

Immer wieder kommt es in Unternehmen bei der Besetzung von Führungspositionen zu kleinen Katastrophen.
Helmut König | 18.05.2010
Dabei kann ein wenig Vorsicht einen guten Übergang vom alten auf den neuen Chef leicht möglich machen.

Genau wie neue Mitarbeiter eingestellt werden, kommen auch neue Chef’’s ins Unternehmen. Aus den Nachrichten kennt man nur die Notübernahmen, wenn eine Firma, ein Verein, eine Organisation kurz vor dem Aus steht. Manchmal sind diese Nothelfer dann erprobte Manager, manchmal alte Hasen oder oft Insolvenzverwalter. Mit ihren einsamen Entscheidungen schaffen sie es oft, ein Unternehmen aus der Krise zu führen, manchmal klappt es aber auch nicht.

Der größte Teil der leitenden Mitarbeiter wird aber in ganz normal funktionierenden Unternehmen eingestellt. Erfolg buchstabiert sich hier nicht durch einsame Entscheidungen, sondern durch einen behutsamen Integrationsprozess. 10 Punkte helfen, sich schneller und erfolgreicher als Vorgesetzter zu integrieren.

Never change a running system

Viele Manager kommen mit neuen frischen Ideen ins Unternehmen und setzen sich das Ziel, diese so schnell als möglich umzusetzen. Aber die Abteilung hat bisher funktioniert, extreme neue Ideen könnten das zerstören. Man sollte erst lernen, wie das Unternehmen bisher funktioniert hat, um dann notwendige Änderungen behutsam Stück für Stück einzuführen.

Do your Job

Ein Manger führt eine Abteilung, er macht nicht die Arbeit seiner Mitarbeiter. Viele Bereichsleiter lassen sich durch ihre eigenen Fachkenntnisse dazu verleiten, die Arbeit ihrer Mitarbeiter zu machen. Das wirkt demotivierend auf das gesamte Team. Besser ist es, die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter so zu entwickeln, dass die zu erledigende Arbeit bewältigt werden kann.

Build your external network

Erstes Ziel eines Abteilungsleiters sollte es sein, seine Geschäftspartner wie Kunden oder Lieferanten kennen zu lernen. Dabei macht es Sinn, diese Besuche zusammen mit Mitarbeitern aus dem eigenen Team durchzuführen. Man hat Zeit für 4-Augen -Gespräche und man sieht, wie der Mitarbeiter beim Geschäftspartner agiert.

Build your internal network

Abteilungen sind immer Teile eines Gesamtunternehmens. Zusammen bilden sie den Erfolg, auch wenn jede Abteilung davon überzeugt ist, dass sie besonders viel dazu beiträgt. Neue Bereichsleiter haben hier die Chance, die eigene Abteilung zu vertreten und einzugliedern. Das schafft Vertrauen bei Mitarbeitern und den Manager-Kollegen.

Delegate responsibility

Mitarbeiter brauchen Freiräume und sollten durch Ziele geführt werden, die individuell vereinbart werden. Untergebene sollten dazu eigene Ziele vorschlagen oder entwickeln Das Budget ist dabei natürlich immer etwas, das ausdiskutiert werden muss, weil da zumeist die Vorstellungen auseinanderklaffen.

Create Success

Es sollten immer mehrere Ziele wie neue Kunden, Lieferanten, Produkte, Umsatzziele, Einkaufsziele, Effizienzziele, Teamziele, Weiterbildungsziele, Karriereziele vereinbart werden, weil dadurch Mitarbeiter auch motiviert bleiben, wenn sich mal ein einzelnes Ziel nicht erfüllt. Die Anzahl sollte aber drei oder vier Ziele nicht überschreiten, damit der Überblick nicht verloren geht bleibt. Ziele müssen immer messbar sein und unterschiedlich gewichtet.

Fix Responsibility

Durch Stellenbeschreibungen, Ablaufbeschreibungen und Unterschriftenregelungen muss festgelegt werden, welche Endscheidungen Mitarbeiter treffen können. Das klappt häufig nicht zu Beginn einer neuen Tätigkeit, aber dann könnte man ja die Entscheidungsspielräume zusammen mit den Mitabeitern entwickeln. Auf keinen Fall sollte man Entscheidungen treffen, für die ein Untergebener verantwortlich ist. Er wird sich dann schnell aus diesem Verantwortungsbereich zurückziehen.


Build trust

Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitern im -Team wie in Einzelgesprächen- lassen erkennen, wie die Abteilung funktioniert und inwieweit die Ziele erfüllt werden. Dabei gehört Kritik ins Einzelgespräch, Lob ins Team. Teamgespräche sollten regelmäßig durchgeführt werden. Einzelgespräche finden zu Begin häufiger statt, um den Mitarbeiter kennen zu lernen. Wenn klar ist, wie weit selbstständiges Arbeiten realisierbar ist, werden diese Intervalle verlängert.

Train the Team

Manager und Mitarbeiter bilden sich regelmäßig weiter. Der Chef, der schon alles weiß, ist und wird kein Teammitglied. Außerdem wird die Bedeutung von Training durch die Teilnahme von Führungskräften erhöht. Gerade hier kann sich Vertrauen untereinander bilden, und der Chef hat die Möglichkeit zu zeigen, dass er auch nur ein Mensch ist.


Unternehmensleitungen sollten ein wenig Geduld mit ihren neuen Managern haben, damit diese die Chance haben, sich ins Unternehmen einzugliedern. Wer schnell Erfolge fordert, wird Flüchtigkeit und Fehlentscheidungen ernten. Und das Sprichwort „Neue Besen kehren gut“ hat eine Ergänzung, die viel zu oft vergessen wird. Sie lautet „Aber alte kennen die Ecken besser“ Nur die Kombination von alt und neu schafft also den kontinuierlichen Unternehmenserfolg.

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Über Helmut König

Wir entwickeln Überzeugungskonzepte, um kontinuierlich neue Kontakte für unsere Kunden zu generieren oder bestehende Kontakte intensiver zu nutzen.