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Komfort mit schlechtem Gewissen

79,4 Prozent der Deutschen haben 2018 Weihnachtsgeschenke online bestellt.
Ono | 27.12.2018
© Ono
 
79,4 Prozent der Deutschen haben in diesem Jahr mindestens ein Weihnachtsgeschenk im Internet bestellt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Omnibusumfrage* im Auftrag des Berliner Mobilitätsdienstleisters ONO. 21,4 Prozent der Online-Kundschaft hat der Umfrage zufolge sogar mehr als fünf Geschenke online gekauft.

³Die Ergebnisse unserer Umfrage illustrieren nicht nur die zunehmende Inanspruchnahme von Lieferdiensten, sondern auch, dass immer mehr Deutsche sich der negativen Auswirkungen des boomenden Versandgeschäfts bewusst sind², sagt Beres Seelbach, CEO und Mitgründer von ONO. ³23,4 Prozent der Online-Kundschaft bereitet der Online-Einkauf ein schlechtes Gewissen aufgrund von Lärm, Staus und CO2-Ausstoß der Zustelltransporter. Was die zunehmenden Liefermengen zumindest den Stadtbewohnern außerdem bringen, ist ein Verkehrsinfarkt, der in der Adventszeit besonders intensiv zu beobachten ist.²

Emissionsarme Alternativen zum Zustelltransporter


Insbesondere in Innenstädten sind Zustelltransporter ­ auch außerhalb der Weihnachtssaison ­ längst ein Verkehrs- und Umweltproblem. Allein in Berlin belaufen sich laut Nachhaltigkeitsstudie des Bundesverbands Paket und Expresslogistik e. V. (Biek) die CO2-Emissionen der dieselbetriebenen Zustellflotte auf mehr als 15.000 Tonnen jährlich, Tendenz steigend. ³ Daran wird deutlich, wie dringend wir alternative Lösungen für die Paket-Branche benötigen², fügt Seelbach hinzu.³ Dabei ist es wichtig, ganz grundsätzlich nach Lösungen jenseits des klassischen Zustellfahrzeugs zu suchen.² Diesen Ansatz verfolgt auch der Mobilitätsdienstleister ONO bei der Entwicklung eines umweltfreundlichen und wetterfesten E-Cargo-Bikes, das speziell auf die Bedürfnisse der Zusteller zugeschnitten ist. Ende November 2018 stellte das Berliner Unternehmen den ersten Prototypen der Öffentlichkeit vor. Die E-Cargo-Bikes sollen in Kombination mit Mikro-Depots der KEP-Dienstleister die Zustellung auf der letzten Meile nachhaltiger gestalten.

Ideologiefreie Auseinandersetzung mit Mobilität nötig


E-Cargo-Bikes können entscheidend dazu beitragen, die durch die KEP-Branche verursachten Verkehrs- und Umweltprobleme zu beheben. Cem Özdemir, Grünen-Politiker und Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Verkehr (und digitale Agenda), hob in einem Gastbeitrag in der WirtschaftsWoche unlängst das Potenzial von Lastenrädern hervor und plädierte für eine ideologiefreie Betrachtung der Chancen dieser Technologien durch den Gesetzgeber:³ Lastenräder brauchen Infrastruktur und passende Verkehrsregeln, E-Fahrzeuge ausreichend Ladeinfrastruktur. Raum und Rechtssicherheit muss geschaffen werden für Mikro-Depots in der Stadt, Unternehmen müssen Anreize haben, ihre Transporte zu bündeln und möglichst abgasfrei zu organisieren und nicht zuletzt muss sehr kurzfristig dem Lieferverkehr Halteraum in den Straßen eingeräumt und dieser konsequent freigehalten werden.²

*nicht-repräsentative Online-Umfrage von Splendid Research, 500 Befragte
zwischen 18 und 69 Jahren vom 20. bis 22. Dezember 2018.

Quellen:

BIEK Nachhaltigkeitskeitsstudie 2017:
https://www.biek.de/download.html?getfile=508

BIEK KEP-Studie 2018:
https://www.biek.de/download.html?getfile=1928

WirtschaftsWoche Gastbeitrag Cem Özdemir, 18.12.2018:
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/onlinehandel-wir-brauchen-kluge-loesungen-fuer-die-letzte-meile/23771292.html