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Investitionen in Marketing und Anzeigen gestiegen

Die Ausgaben deutscher Unternehmen haben sich von Anfang bis Ende März halbiert. Skandinavier bleiben auf Kurs.
Unternehmensausgaben je Kategorie © Pleo Technologies GmbH
 

Die Ausgaben deutscher Unternehmen haben sich von Anfang bis Ende März halbiert. Das zeigt eine Kundenanalyse von Pleo, einem europaweit führenden Fintech für das Administrieren und Automatisieren von Unternehmensausgaben. Allerdings investieren die Unternehmen weiterhin in Software, Know-How und vor allem auch in Marketing und Anzeigen.

Insgesamt gaben deutsche Unternehmen Ende März etwa halb so viel aus wie noch Anfang des Monats (53 Prozent). Allerdings betreffen die Einbußen bei weitem nicht alle Bereiche gleichermaßen. Jeppe Rindom, Gründer und Geschäftsführer von Pleo: „Covid-19 hat sich massiv auf Unternehmen ausgewirkt. So ein Ausmaß hat man bislang so nicht gesehen. Der Schock-Effekt im Markt ist nicht vergleichbar mit einer normalen Rezession. Im Durchschnitt haben unsere Kunden ihre Ausgaben um 55 Prozent zurückgefahren. Wir sind auf einem Niveau, dass wir sonst nur zwischen Weihnachten und Neujahr sehen.”

Wenig überraschend reduzieren sich die Ausgaben für Unterhaltung auf 13 Prozent, für Geschäftsessen auf 18 und für Reisespesen auf elf Prozent. Im Gegenzug stiegen die Ausgaben für Equipment und Hardware im Laufe des Monats um 13 Prozent, die Ausgaben für Telefon und Internet um 48 Prozent. „Man kann davon ausgehen, dass hier einige Unternehmen massiv in ihre digitale dezentrale Infrastruktur investieren – erzwungen durch deutschlandweit flächendeckendes Home Office in vielen Branchen”, so Marie Moesgaard, Country Managerin von Pleo.

Auch Ausgaben für Beratung und Dienstleistungen (80 Prozent des Ausgangswerts) sowie für Software (74 Prozent) verzeichnen vergleichsweise geringe Einbußen. Besonders auffällig: Ausgaben für Marketing und Anzeigen steigern sich im Laufe des März um mehr als 19 Prozent.

„Wir hoffen sehr stark, dass sich aktuelle Investitionen in Software oder Beratung langfristig auszahlen, sobald sich die Umstände normalisiert haben. Die jetzige Krise nutzen viele Unternehmen gezwungenermaßen, um Prozessinnovationen anzustoßen”, so Rindom.

„Die Tausenderkontaktpreise für Instagram und Facebook haben sich im Laufe des März beispielsweise auf ein Drittel reduziert. Unternehmer, die jetzt wachsam sind, nutzen diese Gelegenheit: Ich kann mich nicht erinnern, dass das Kontaktieren möglicher Neukunden via Social Media jemals so günstig war. Das vergleichsweise stabile Ausgabeverhalten belegt, dass viele Unternehmer die aktuellen Opportunitäten ergreifen”, so Rindom.

Skandinavier bleiben auf Kurs – Ausgaben in Großbritannien und Irland sowie Spanien brechen ein

„Unsere Auswertung zeigt auch, dass Unternehmen europaweit versuchen, ihr Geschäft so normal wie möglich am Laufen zu halten, um für die Zeit nach der Krise in den Startlöchern zu stehen”, so Rindom. „Allerdings gibt es geografisch teilweise drastische Unterschiede.”

So zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle. Die Ausgaben für unternehmerische Aktivitäten liegen in Schweden noch immer bei zwei Drittel verglichen mit Anfang März, in Dänemark bei 55 Prozent. Extrem gestaltet sich die Situation in Spanien, wo die Ausgaben auf ein Drittel zusammengeschrumpft sind. In Irland geben Unternehmen noch 40 Prozent, in Großbritannien noch ein Drittel der Ausgangswerte von Anfang März aus.

Für die Auswertung hat Pleo europaweit Daten von 8.000 Kunden berücksichtigt. Das Fintech verfügt über eigene Büros in Dänemark, Irland, Großbritannien, Schweden, Spanien und Deutschland.

Jeppe Rindom: „Der Umgang mit der COVID-19-Krise lässt sich in vier Phasen aufteilen: In der ersten Phase gilt es, neue Arbeitsweisen zu finden, beispielsweise organisieren sich Unternehmen im Home-Office. In der zweiten Phase, muss ein Unternehmen die eigenen Erwartungen festlegen: Bei Pleo optimieren wir für ein ziemlich optimistisches Szenario. Egal wie das eigene Szenario aussieht, ist es ein wichtiger Bezugspunkt für die eigenen Entscheidungen. In Phase drei geht es darum eine Strategiebildung für das neue ‘normal‘ zu finden. Dies wird Wochen oder Monate dauern. Die letzte, also die vierte Phase betrifft das genaue Auswerten der neuen Situation: Unternehmer orientieren sich in der geänderten Umgebung und prüfen, inwiefern sie eigene Produkte und Dienste anpassen müssen.”