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Deutsche Verbraucher reduzieren ihre Ausgaben und verzichten auf Reisen in der Weihnachtszeit

Aufgrund der aktuellen COVID-19 Situation halten es 80% der deutschen Verbraucher für unwahrscheinlich, dass sie dieses Jahr zu Weihnachten verreisen.
© freepik
 

80% der deutschen Verbraucher geben an, dass sie zu Weihnachten in diesem Jahr wahrscheinlich nicht verreisen werden, um Freunde oder Verwandte zu besuchen. Das ist der höchste Prozentsatz in allen von Nielsen* untersuchten europäischen Ländern. In Großbritannien werden 63% der Verbraucher auf Reisen verzichten, um Freunde und Verwandte zu besuchen, in Frankreich geben dies 61% der Befragten an, in Spanien 72%. Nur Italien liegt mit ebenfalls 80% gleichauf mit Deutschland. Die Umfrage wurde vom 7. bis 12. Dezember durchgeführt, noch bevor am 13. Dezember in Deutschland strengere Einschränkungen für die Weihnachtszeit angekündigt wurden. Angesichts der allgemeinen Erwartung, dass neue Lockdown Maßnahmen angekündigt würden, ist jedoch davon auszugehen, dass die Verbraucher dies bei ihren Antworten bereits berücksichtigt haben.

Eine noch höhere Anzahl deutscher Verbraucher plant sogar, nicht nur über die Weihnachtsfeiertage zu Hause zu bleiben, sondern gänzlich auf ihre Winterurlaubsreisen zu verzichten: 88% werden während der Weihnachtsferien nicht innerhalb ihres Landes verreisen. 

Mit den neuen Einschränkungen ab Ende Dezember bleibt COVID-19 eines der populärsten Themen für deutsche Verbraucher: 87% der Befragten lesen mindestens einmal täglich oder häufiger Nachrichten über die Pandemie. Acht von zehn (81%) deutschen Verbrauchern denken, dass das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Pandemie in Europa hoch oder extrem hoch ist. Und da 64% der Befragten glauben, dass es mehr als ein Jahr dauern wird, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, hat dies einen spürbaren Einfluss auf ihre Ausgaben, die wahrscheinlich zurückhaltend bleiben werden.

„Obwohl die Impfstoffe nun in einer Reihe von Ländern verfügbar sind, glaubt die Mehrheit der Deutschen nicht, dass die Pandemie im kommenden Jahr vorbei sein wird. Dieser konservative Ausblick wird die Konsumausgaben überschatten, die sich wahrscheinlich weiterhin auf Heimwerkerbedarf und Güter des täglichen Bedarfs konzentrieren werden. Die Tendenz zum Sparen wird auch im Jahr 2021 anhalten", sagt Sandra Braeunlein-Reuss, Director Consumer Insights West Europe bei Nielsen.

Obwohl die Anzahl der deutschen Befragten, die einen Preisanstieg bei Lebensmitteln wahrgenommen haben, im Vergleich zur vorherigen Welle der Umfrage im November unverändert geblieben ist (38 %), haben die Konsumenten ihre Ausgaben in allen Kategorien reduziert, einschließlich out-of-home Unterhaltung, dem Kauf neuer Kleidung, Heimwerkerbedarf, Reisen oder Investitionen. Gleichzeitig legen 45% der Verbraucher weniger Geld auf die hohe Kante (gegenüber 49% im November), was auf einen frühen Start des Einkaufs von Weihnachtsgeschenken hinweisen könnte. Ein Viertel (24%) der deutschen Verbraucher gab an, dass sie kein Geld übrig haben, welches sie nach der Deckung ihrer wichtigsten Ausgaben ausgeben können - dies ist der höchste Anstieg (+6 Prozentpunkte im Vergleich zum November) in den wichtigsten europäischen Märkten, die von Nielsen befragt wurden. Das zeigt ein Ausschnitt aus der Befragung:

Welche der folgenden Aussagen beschreibt angesichts der aktuellen Situation am besten, was Sie mit Ihrem überschüssigen Geld machen, wenn Sie Ihre lebensnotwendigen Ausgaben gedeckt haben? Ich gebe derzeit aus für...

  • Unterhaltung außerhalb des Hauses / Freizeitaktivitäten: 5,4% (-1,8 %Pkt.)
  • Neue Kleidung: 21,8% (-4 %Pkt.)
  • Renovierung/Dekoration: 18,3% (-5,9 %Pkt.)
  • Urlaub: 15,5% (-1,4 %Pkt.)
  • Abzahlen von Schulden/Kreditkarten/Darlehen: 13% (0 %Pkt.)
  • Anlegen von Ersparnissen: 44,7% (-4,5 %Pkt.)
  • Investieren in Aktien/Fonds: 12,1% (-0,1 %Pkt.)
  • Altersvorsorge: 13,8% (-3,2 %Pkt.)
  • Medizinische Ausgaben: 10,6% (-2,2 %Pkt.)
  • Ich habe kein Geld übrig: 24% (+6,1 %Pkt.)

Trotz einer sichtbaren Zurückhaltung bei den Ausgaben zeigen sich die deutschen Verbraucher optimistischer, wenn es um den Einkauf von Produkten des täglichen Bedarfs (FMCG) geht. So sind sie beispielsweise nach wie vor bereit, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu zahlen. 39% der Befragten gaben an, dass sie dazu neigen, umweltfreundliche Marken zu kaufen.  

„Die Pandemie löste erhebliche Veränderungen im FMCG-Bereich aus: Produkte in einigen Kategorien mussten neu positioniert werden, um den Umsatz zu halten, andere profitierten von neuen Konsumanlässen zu Hause. Wiederum einige Kategorien erfreuten sich einfach eines wachsenden Umsatzes aufgrund der neuen Nachfrage. Was wir auch gesehen haben, ist, dass sich trotz der Pandemie grundlegende Verbrauchertrends weiterentwickelt haben, wie beispielsweise der Trend zum verantwortungsvollen Konsum und die Vorliebe für nachhaltige Produkte. In schwierigen Zeiten sind die Deutschen auch bereit, sich um die Gesellschaft als Ganzes zu kümmern“, so das Fazit von Sandra Braeunlein-Reuss.