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Global Risk Landscape Report 2023

Mehr als ein Drittel aller Unternehmensverantwortlichen hält Bedrohung durch Klimawandel für übertrieben.
Global Risk Landscape Report 2023 © freepik / ufabizphoto
 

Die jährlich von BDO durchgeführte Studie „Global Risk Landscape Report“ zeigt, welche Risiken und Herausforderungen Unternehmensverantwortliche aktuell und künftig als besonders dringlich erachten - und wie sie diesen begegnen. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • 78 Prozent der Befragten stimmen zu, dass die globale Risikolandschaft besser durch die Beziehungen zwischen Risiken als durch einzelne Risiken beschrieben werden kann.
  • 70 Prozent aller Unternehmen begegnen Risiken proaktiv. (2022: 48 Prozent)
  • 34 Prozent glauben, dass die Bedrohung für Unternehmen durch den Klimawandel übertrieben dargestellt wird. (Global: 48 Prozent)
  • Top 3 der existenziellen Risiken: Unterbrechung der Lieferkette (7,8), geopolitische Spannungen und Konfliktrisiken (7,5) und Klimawandel (7,0).

Risikolandschaft - Verflechtung und Komplexität treffen auf proaktives Krisenmanagement

Die aktuellen geopolitischen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen machen deutlich, dass Risiken nicht nur vielfältig, sondern vor allem zunehmend vernetzt sind. Eine isolierte Betrachtung einzelner Gefährdungen verliert vor diesem Hintergrund zunehmend an Bedeutung. Klimarisiken überschneiden sich mit Unsicherheiten in der Lieferkette, diese wiederum mit Risiken für Mitarbeiter, Cybersicherheit, ... - Tendenz steigend. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen des „Global Risk Landscape Report 2023“ wider. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten geben an, dass die globale Risikolandschaft weniger durch einzelne Unwägbarkeiten als vielmehr durch die Beziehungen zwischen den Risiken geprägt ist. Zudem gehen 86 Prozent davon aus, dass diese Vernetzung in Zukunft weiter zunehmen wird.

Auf die Frage, wie sie die existenziellen Risiken für ihr Unternehmen auf einer Skala von 10 bewerten würden, erhielt die Unterbrechung der Lieferkette mit 7,8 den höchsten Durchschnittswert, gefolgt von geopolitischen Spannungen und Konfliktrisiken (7,5) und dem Klimawandel (7,0).

Es wird deutlich, dass der „Risikomultiplikatoreffekt“ in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Dieser beschreibt, wie sich verschiedene Risiken überlagern und gegenseitig verstärken. Dieses Konzept ist nicht neu, hat aber in einer Welt, die zunehmend von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geprägt ist, an Bedeutung gewonnen. In diesem permanenten Krisenumfeld müssen Unternehmen Risiken ganzheitlich und nicht isoliert betrachten, um ihnen wirksam begegnen zu können. Damit einher geht ein weiterer deutlicher Trend. 70 Prozent aller Befragten geben an, dass ihr Unternehmen Risiken proaktiv begegnet. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 48 Prozent. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Befragten, die ihr Unternehmen als risikoavers bezeichnen, von 22 Prozent im Jahr 2022 auf 11 Prozent im Jahr 2023 halbiert.

„Wir sehen derzeit deutlich, dass Unternehmen bestrebt sind, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber einer Vielzahl von Risiken zu stärken“, sagt Markus Brinkmann, Leiter Forensic, Risk & Compliance bei BDO Deutschland. „Allerdings sehen wir auch eine Diskrepanz zwischen dem Bewusstsein für die Multiplikatorwirkung von Risiken und den Strategien zu deren Bewältigung. Dies zeigt sich insbesondere darin, dass zwar 61 Prozent der Befragten bereits entsprechende Frühwarnsysteme im Unternehmen etabliert haben, aber nur 28 Prozent die Expertise des gesamten Unternehmens nutzen, um Risikomultiplikatoren und ihre Auswirkungen zu verstehen und zu managen. Doch gerade darin wird zukünftig der Schlüssel zum Erfolg liegen.“

Klimawandel - ein Drittel hält die Bedrohung von Unternehmen für übertrieben

In Bezug auf den Klimawandel ergibt sich ein geteiltes Bild. Während 74 Prozent der Befragten "eher oder voll und ganz" zustimmen, dass der Klimawandel kurzfristig ein großes Risiko darstellt, sehen nur 61 Prozent den Klimawandel langfristig als Bedrohung. 34 Prozent halten die Bedrohung der Unternehmen durch den Klimawandel sogar für übertrieben. Dennoch haben drei Viertel aller Unternehmen Pläne und Verfahren eingeführt, um mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen, was zeigt, dass diese Bedrohung und die damit verbundenen ESG-Risiken ernst genommen werden.

Proaktives Risikomanagement als Schlüssel für den Unternehmenserfolg

Gegenwärtig verfolgen 72 Prozent aller Unternehmen immer noch einen silobasierten Ansatz zur Identifizierung und zum Management von Unternehmensrisiken. Es zeigt sich also, dass es eine Sache ist, das Konzept des Risikomultiplikators anzuerkennen, aber wenn das Risikomanagement weiterhin auf einzelne Bereiche beschränkt bleibt, wird es schwieriger, Risiken als Chancen zu sehen. Die Zeit ist reif für einen Paradigmenwechsel hin zu einem proaktiven, risikobasierten Ansatz in einem sich ständig verändernden Umfeld. Unternehmen sollten diese Chance ergreifen.

* Die Angaben in diesem Artikel basieren auf den Ergebnissen des „BDO Global Risk Landscape Report 2023“ und konzentrieren sich ausschließlich auf die Angaben der europäischen Teilnehmenden.