print logo

Die Tricks der Billigflieger

Umfrage / Die EU verbietet seit kurzem Lockangebote für Billigflüge.
Stiftung Warentest | 01.12.2008
Fluggesellschaften dürfen nur noch mit Endpreisen werben: inklusive Steuern und Gebühren. test.de zeigt, dass die Airlines trotzdem noch Kosten verstecken. Jetzt sind Ihre Erfahrungen gefragt.

Verlockende Werbepreise
In der Werbung überbieten sich die Billigflieger mit Lockangeboten: Ryanair verkauft eine Million Tickets für 1 Euro. Easyjet verspricht „Weihnachtseinkäufe in Europa ab 20,99 Euro“, Germanwings „Überraschungsflüge zum Festpreis ab 19,99 Euro“ und Tuifly erinnert schon an den Sommer 2009 und lockt mit Flügen nach Rimini ab 29 Euro.

Neue EU-Verordnung
Dass diese Lockangebote nur für wenige ausgewählte Flüge gelten, weiß inzwischen jeder Schnäppchenjäger. Doch selbst wer einen Flug zum Werbepreis findet, zahlt meist mehr. Denn die Fluggesellschaften verstecken Zusatzkosten und Versicherungen. Seit diesem Monat gilt nun eine neue EU-Verordnung, die die Anbieter verpflichtet, alle Gebühren und Abgaben vor der Buchung anzuzeigen. Die Billigflieger kümmert das kaum.

Automatische Versicherung
Beispiel Voreinstellungen: Die EU-Verordnung verbietet jegliche kostenpflichtige Voreinstellung in den Buchungsformularen. Trotzdem verkaufen viele Billigfluggesellschaften ihren Kunden bei der Buchung automatisch eine Rücktrittsversicherung. Easyjet schreibt dazu: „Ihrem Einkaufskorb wurde automatisch eine hervorragende Reiseversicherung zu einem günstigen Preis hinzugefügt - damit Sie Ihren Urlaub noch entspannter und beruhigter genießen können.“

Häkchen deaktivieren
Die Preise für die Versicherungen liegen zwischen 8,50 Euro und 12 Euro je Flug. Wer keine Versicherung möchte, muss das voreingestellte Häkchen deaktivieren oder auf Entfernen klicken. Das ist auch ratsam, denn gerade bei günstigen Flügen ist die Police sinnlos. Grund: Die Versicherungen berechnen meist einen Selbstbehalt von 25 Euro. Im Schadensfall zahlen sie also kaum etwas zurück.

Gebühren fürs Gepäck

Gepäckbuchung bei Easyjet Auch mit den neu eingeführten Gepäckgebühren machen die Billigflieger Kasse. Bei Germanwings und Easyjet ist bereits der Zuschlag für ein aufgegebenes Gepäckstück voreingestellt. Bei Germanwings ab 5 Euro pro Strecke. Bei Easyjet bis zu 11 Euro pro Strecke. Tipp: Wer nur Handgepäck mitnimmt, sollte die Anzahl der mitgeführten Gepäckstücke im Buchungsformular auf Null setzen.

100 Euro statt 1 Euro
Ryanair treibt das System der Extrakosten ins Absurde: Zusätzlich zur Versicherung für 12 Euro verkauft der Billigflieger automatisch auch den bevorzugten Einstieg an Bord für 4 Euro pro Strecke. Wer am Flughafen eincheckt, zahlt weitere 5 Euro. Und für einen 20 Kilogramm-Koffer berechnet die Knauserairline bis zu 95 Euro je Strecke. So wird aus dem 1 Euro Werbepreis schnell ein Ticket für 100 Euro und mehr. Wer billig fliegen möchte, muss bei der Buchung also genau hinschauen.

Einladung zur Umfrage
Jetzt sind Ihre Erfahrungen gefragt. Wie zufrieden sind Sie mit den Fluggesellschaften? Welche Kosten sollten in den Ticketpreisen enthalten sein? Wie wichtig sind Ihnen kostenlose Getränke, Snacks und Zeitschriften an Bord? Die Stiftung Warentest wertet Ihre Positionen aus und berichtet über die Ergebnisse auf test.de und in der Zeitschrift test.

Zur Umfrage geht es hier:
https://umfrage.warentest.de/uc/projektleiter/42fd/