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Kundenkarten: Wenn der Wäschekauf zum Striptease wird

Stiftung Warentest | 13.08.2010
Kunden der Wäschefirma Palmers bekommen 30 Euro auf ihre Kundenkarte, wenn sie bei Antragstellung Fragen beantworten wie die nach ihrer Konfektionsgröße oder ob sie lieber sportliche oder raffiniert-verführerische Unterwäsche tragen. Was mit diesen persönlichen Daten passiert, ist unklar formuliert, kritisiert die Zeitschrift Finanztest in ihrer August-Ausgabe. Sie werden „für Verwaltung, Kundenclub, Kontoführung, Marketing etc.“ genutzt. Sechs weitere Anbieter von insgesamt 29 Kundenkarten im Test wurden ebenfalls erhebliche Mängel in ihren Datenschutzregelungen bescheinigt. Und nur vier Anbieter halten sich uneingeschränkt an die Gesetze: Die DeutschlandCard, die Bahn mit ihrem bahn.bonus-Programm, Payback und Yves Rocher.

Doch Finanztest hatte noch mehr an den Karten auszusetzen. Die ideale Kundenkarte sollte sich nämlich nicht nur an die gesetzlichen Datenschutzbedingungen halten, sondern auch kostenlos sein, einen regelmäßigen messbaren Rabatt von mindestens drei Prozent bieten, der schnell mit dem Einkaut verrechnet wird und verständliche Bonusbedingungen haben. Die Ersparnis lässt aber oft zu wünschen übrig. Die Kunden von Sinn Leffers müssen für fünf Prozent Rabatt für mehr als 2 000 Euro im Jahr einkaufen. Um die Payback-Prämie „Umhängetasche Fußballfeld“ zu bekommen, muss man zwischen 460 Euro und 4 600 Euro Umsatz gemacht haben, je nachdem, wie viele Punkte die Partnerunternehmen jeweils gutschreiben. Für Händler kann sich das Kundenkartenprogramm lohnen: Payback-Kunden steigerten laut der Gesellschaft für Konsumforschung ihren Umsatz innerhalb von drei Jahren Mitgliedschaft um 25 Prozent.

Der ausführliche Test „Kundenkarten“ ist in der August-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und online unter http://www.test.de/kundenkarten zu finden.



20.07.2010