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Leasingbranche erlebt dramatischen Einbruch

Ifo Institut und BDL erwarten für 2009 Rückgang um 23 Prozent im Neugeschäft. Unternehmenssteuerreform von 2008 belastet Branche zusätzlich.
ifo Institut | 23.12.2009
Die deutsche Leasingbranche wird im laufenden Jahr voraussichtlich um 23 Prozent schrumpfen. Das ist ein Ergebnis des Investitionstests bei den Leasinggesellschaften, den das ifo Institut gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) durchgeführt hat. Im Gegensatz zu früheren Rezessionen ist in diesem Jahr auch das Mobilien-Leasing mit voller Wucht von der Rezession betroffen. Das Neugeschäft mit beweglichen Anlagegütern stürzte allein im Zeitraum von Januar bis September um rund 24 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum ab. Nie zuvor in der 47jährigen Geschichte des Leasings hat es einen derart dramatischen Rückgang im Mobilien-Leasing gegeben.

Die Krise der deutschen Leasingbranche hat mehrere Ursachen. Erstens hält sich die Wirtschaft in der Folge der allgemeinen Rezession mit Investitionen zurück. Zweitens belastet die Bankenkrise die Refinanzierung der Leasinggesellschaften. Aber auch der Gesetzgeber hat das Geschäft der Leasinggesellschaften erschwert.

"Seit der Unternehmenssteuerreform von 2008 gelten für Leasinganbieter dieselben Vorschriften wie für Banken, bei der Gewerbesteuer kommt es sogar zu einer Doppelbesteuerung. Insbesondere mittelständische Gesellschaften sind von diesen Auflagen überfordert. Etliche haben ihr Geschäft deshalb eingestellt. Der Mittelstand verliert damit eine wichtige Finanzierungsmöglichkeit. Dabei gibt es für diese scharfe Regulierung gar keinen Grund. Die Finanzkrise wurde jedenfalls nicht durch die Leasinggesellschaften ausgelöst", erklärt Arno Städtler, Wissenschaftler am ifo Institut.

Die Leasingbranche hofft, dass die Bundesregierung die belastenden Teile der Unternehmenssteuerreform im kommenden Jahr nachbessert.

Grundsätzlich erwartet die Branche ein schwieriges Jahr 2010. Die geringe Kapazitätsauslastung der Industrie und die zurückhaltende Kreditvergabe der Banken dämpfen das Investitionsklima weiterhin. Das Auslaufen der degressiven Abschreibung (mit einem Satz von 25 Prozent) könnte aber zumindest in den letzten Monaten des Jahres zu vorgezogenen Ausrüstungsinvestitionen führen. Die Mittel aus den Konjunkturprogrammen der Bundesregierung werden in erster Linie die Bauinvestitionen stützen. Insgesamt deutet der ifo/BDL-Investitionsindikator jedoch auf einen weiteren deutlichen Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen hin.
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