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Verleger verweigern Tarifverhandlung in Köln

Spektakulärer Auftakt der für heute in Köln geplanten Tarifrunde mit den Zeitungsverlegern.
Vor dem Verhandlungssaal im Hotel Radisson BLU an der Kölner Messe versammelten sich ab 10.30 Uhr über 60 Redakteurinnen und Redakteure aus mehreren Bundesländern. Sie waren nach Köln gekommen, um den Verlegern ihre Verärgerung über die massiven Tarifeinschnitte mitzuteilen, die der BDZV bei der letzten Tarifrunde am 8. Dezember gefordert hatte. Insgesamt rund 30 Prozent weniger Einkommen? Nicht mit uns, lautete ihre Antwort. Auf dem Boden vor dem Verhandlungssaal waren Plakate ausgelegt mit dem Slogan „Guten Journalismus nicht mit Füßen treten“ und den Porträtfotos von fast 50 Redakteurinnen und Redakteuren, die dem DJV ihre Fotos für die Aktion geschickt hatten. Die Vertreter des BDZV erklärten, dass sie unter solchen Bedingungen nicht zu Tarifverhandlungen bereit seien. Beleidigt reisten die Verleger ab – und mussten schließlich beim Verlassen ihres Saals doch noch über die Plakate laufen. Der DJV hat klar gemacht, dass jetzt die Verleger am Zug sind, schnellstmöglich die nächste Gesprächsrunde zu vereinbaren. Über die Kölner Aktion hat der DJV einen Film gedreht, der auf der Startseite der DJV-Homepage in der Rubrik „DJV-Kino“ zu sehen ist.


Aus etlichen Redaktionen haben den DJV Solidaritätsadressen von Kolleginnen und Kollegen erreicht. Einhelliger Tenor: Standhalten! Nicht nachgeben! Die Verleger haben überzogen. Die DJV-Tarifkommission freut sich über den Zuspruch der Kolleginnen und Kollegen. Denn es geht um nichts Geringeres als um den Erhalt fairer Flächentarifverträge und um den Wert des Journalismus.


Warnstreiks von Redakteuren in Baden-Württemberg

Acht Redaktionen in Baden-Württemberg sind am heutigen Mittwoch für mindestens zwei Stunden in den Warnstreik getreten, darunter Stuttgarter Nachrichten, Stuttgarter Zeitung, Südwest Presse, Schwäbisches Tagblatt und Reutlinger Generalanzeiger. An den Aktionen haben sich rund 200 Journalistinnen und Journalisten beteiligt.

Rund 80 Journalisten sowohl der Stuttgarter Nachrichten als auch der Stuttgarter Zeitung haben zusammen eine Menschenkette gebildet. Sie hielten jeweils einzelne Buchstaben in der Hand. Mit der Buchstabenkette machten die Journalisten ihre Forderungen „für Qualität“ und „gegen Tarifbruch“ deutlich.

Die Kollegen der Südwest Presse bereiteten in Ulm eine Petition an den Verleger der Südwest Presse. Rund 30 Journalisten vom Schwäbischen Tagblatt und vom Reutlinger Generalanzeiger haben eine gemeinsame Versammlung in Reutlingen durchgeführt. Auch sie formulierten eine Resolution, die gegen die Verleger gerichtet ist. Darin sprechen sie sich gegen den Abbau der Sozialleistungen und für Qualität im Journalismus aus.


Weitere Reaktionen:

Bremen: Die Sprechstunde des Betriebsrates endete mit einer Resolution der Redakteurinnen und Redakteure gegen die Forderungen der Verleger.

In Rheine, Telgte und Warendorf haben die Kolleginnen und Kollegen ihre Rechner heruntergefahren und im Rahmen der Redaktionskonferenz über die Tarifsituation diskutiert. Tenor: Nicht mit uns!

Bei der Augsburger Allgemeinen haben 140 Redakteure gegen das Tarifdumping für Berufseinsteiger unterschrieben.

Über die Folgen der heutigen Verhandlungsverweigerung des BDZV beraten jetzt die DJV-Gremien. Die Verleger dürfen nicht glauben, dass sie die Tarifverhandlungen aussitzen können. Kolleginnen und Kollegen vor Ort sind aufgefordert, sich gemeinsam mit ihren Landesverbänden zu Aktionen zu verabreden.
Über Deutscher Journalisten-Verband DJV

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) vertritt die berufs- und medienpolitischen Ziele und Forderungen der hauptberuflichen Journalisten.