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Open Source - mehr als nur günstig

Ein günstiger Bezugspreis ist nicht der einzige Vorteil von Open Source.
AGNITAS AG | 16.02.2006
Ende Oktober ist das Thema Open Source noch stärker als üblich in die Schlagzeilen gerückt, denn die Open-Source-Community konnte stolz die Fertigstellung des Büro-Programmpakets Open Office 2.0 und der Datenbank-Software MySQL 5.0 verkünden. Beide Produkte sind damit zu einer ernstzunehmenden Alternative zu kommerziellen Applikationen wie Microsoft Office oder Oracle Database herangereift.

Aber auch in anderen wichtigen Software-Bereichen wie Betriebssysteme (Linux), Web-Server (Apache), Web-Browser (Firefox), E-Mail-Clients (Thunderbird), CMS (Typo3) und CRM (SugarCRM) gibt es mittlerweile leistungsfähige Open-Souce-Produkte, die sich vor kommerzieller Software nicht verstecken müssen, weil sie dieser ebenbürtig oder ihr sogar überlegen sind.

Als Vorteil der Open-Source-Software wird in erster Linie gesehen, dass sie kostenfrei erhältlich ist. Das ist jedoch bei weitem nicht der einzige Vorteil, zumal auch bei Open Source Installation, Schulung und Wartung Geld kosten. Viel entscheidender für den Einsatz im gewerblichen Umfeld ist, dass Open Source herstellerunabhängig und damit insolvenz- und fusionssicher ist!

Mit insolvenzsicher meine ich, dass es Ihnen, wenn Sie sich für ein Open-Source-Produkt entschieden haben, nicht passieren kann, dass der Hersteller pleite geht und die Software nicht mehr weiterentwickelt wird, denn hinter Open Source steht kein Unternehmen, sondern eine Gemeinschaft freiwilliger Entwickler. Sicher gibt es auch in solch einer Community personelle Änderungen in der Art, dass ein Lead-Entwickler das Interesse an dem Projekt verliert und seine Arbeit einstellt. Das Beispiel Linux (das weltweit größte Open-Source-Projekt) zeigt jedoch dass in solchen Fällen rasch Ersatz gefunden wird, weil es immer Entwickler in der zweiten Reihe gibt, die nur auf die Chance warten, ihr Können an vorderster Front unter Beweis zu stellen.

Mit fusionssicher meine ich, dass es nicht passieren wird, dass ein großes Unternehmen den Hersteller der von Ihnen benutzten Software aufkauft und diese mit seiner eigenen verschmilzt - was in der Regel einer Einstellung gleichkommt. Ein aktuelles Beispiel ist der Oracle-Konzern, der eine ganze Reihe von Software-Herstellern im CRM-Bereich aufgekauft hat und nun versucht, alle Produkte unter einen Hut zu bringen. Da es wirtschaftlich keinen Sinn macht, miteinander konkurrierende Produkte parallel weiterzuentwickeln, müssen hier alle Produkte bis auf eines auf der Strecke bleiben. Und wenn das Produkt, für das Sie sich in der Vergangenheit entschieden hatten, dazugehört, dann stehen Ihnen über kurz oder lang erhebliche Kosten für die Migration auf eine andere Software ins Haus.

Ein weiterer Vorteil der Open-Source-Software: Sie wird ständig kostenlos weiterentwickelt, es fallen also auch für Updates und Upgrades keine zusätzlichen Kosten an. Die breite Entwickler-Community, eine offene Betatest-Phase und die weite Verbreitung sorgen zudem dafür, dass die Software vor der endgültigen Freigabe ausgiebig getestet ist bzw. Bug Fixes zügig bereitgestellt werden.

Last but not least ist ein weiterer Vorteil von Open Source, dass Sie durch die Offenlegung des Quellcodes in die Lage versetzt werden, die Software selbst modifizieren oder erweitern zu können. Dazu gehört zum Beispiel die Übersetzung der Bedienungselemente in eine andere Sprache, die optische Umgestaltung der Benutzeroberfläche oder die Anpassung von Schnittstellen.

Fazit: Wenn Sie zu kommerzieller Software eine vergleichbare Open-Source-Alternative haben, entscheiden Sie sich für letztere!

Erschienen in Ausgabe 13/2005 internet WORLD BUSINESS.

Über den Autor:
Martin Aschoff ist Gründer und Vorstand der AGNITAS AG und Geschäftsführer der ADAMATIS GmbH.
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