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Was ist eigentlich digitale Markenführung?

„Was soll die Frage? Na wenn die Marke im Internet und auf dem Smartphone zu sehen ist.“

Aha. Mir gefällt die Antwort aber nicht.
Klaas Kramer | 11.05.2010
Wie sexy ist „digital“?

„Digital“ ist für die meisten Menschen der Inbegriff für Internet und moderne Technik.
„Digital Natives“ nennen die Alten die Jungen, die sich nicht an ein Leben ohne Internet erinnern können.
Ich weiß noch – war es 1986? – als die Digitaluhren (damals „Quarzuhren“ genannt) auf einmal wieder uncool wurden und als billig galten. Ein Mensch mit Stil trug wieder eine Uhr mit Zeigern, mit Analog-Anzeige.

Definiere digital

Wenn Technik sexy ist, dann muss es auch die technische Herleitung sein:
„Digital“ bezeichnet die Art der Datenverarbeitung: ein Signal ist entweder da oder nicht. Es gibt keine Nuancen.
Diese technische Angelegenheit ist für die meisten von uns unsichtbar und uninteressant.
Attraktivität bekommen Anwendungen auf Basis der Digitaltechnik erst, wenn sie eine sehr menschliche, geradezu analog anmutende Haptik haben.
Ohne diese Haptik hätten wir an Stelle von hübschen Wordpress-Blogs und smartem Posterous noch immer die schrullige Anmutung von mit schlecht gerenderten Smileys überfrachteten Foren oder gar Dos-Screens aus dem Usenet-Zeitalter.

Und was ist Digital Branding?

Diese Wortkombination wird vor allem für Markenkommunikation im Internet verwendet.
Ich mag sie nicht besonders.
1. weil dabei „Branding“ als „Draufstempeln von Markenzeichen“ verstanden wird und
2. weil ich nicht daran glaube, dass Markenbildung eine Angelegenheit von Einsen und Nullen ist.
Markenbildung hat etwas mit Kontinuität zu tun. Und Kontinuität ist wiederum das „Markenzeichen“ des Analogen.

Digitale Marke ist bei mir etwas anderes

Bewertungen entstehen in unserem Körper analog, werden aber neuerdings digital zum Ausdruck gebracht: „Like!“. Hier gibt es nur 1 oder 0. Finde ich gut oder lasse es bleiben.
In meinem Brand Reframing Modell lasse ich auch nur 2 Zustände gelten: Entweder gibt eine Marke oder sie nimmt („+“ oder „–“). Entweder ist sie stark oder scheintot.
Wer eine schwache Marke stärken will, muss sich aber auf kulturelle Feinheiten verstehen. Da reicht kein Schwarz oder Weiß. Dazu braucht man einen durch und durch analogen Feinsinn.
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Über Klaas Kramer

Vermittlung von Konzepten, Denk- und Handlungsmodellen für Bewusstwerdungsprozesse zur Vorbereitung auf künftige Herausforderungen im Marketing-Mana