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Weiterer Rückgang der Passagierzahlen im Luftverkehr

BDL legt Zahlen zur aktuellen Verkehrsentwicklung vor und fordert Ersatz der pauschalen Reisebeschränkungen durch kontrollierbare Teststrategie.
Entwicklung von Angebot und Nachfrage an deutschen Flughäfen (2020/21 gegenüber 2019) © Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft e.V.
 
 

Aktuell verzeichnet die Luftverkehrswirtschaft – gemessen am Vorkrisenjahr 2019 – gerade einmal 8 Prozent der Passagierzahlen an den deutschen Flughäfen. Dementsprechend hat sich auch das Flugangebot weiter reduziert und lag im Februar bei rund 14 Prozent des Vorkrisenniveaus. Nach diesen jetzt vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) vorgelegten aktuellen Zahlen hat der deutsche Luftverkehr Mitte Februar einen neuen Tiefpunkt erreicht, und es ist nicht abzusehen, wann die Talsohle durchschritten ist.

BDL-Präsident Peter Gerber: „Die weitreichenden Reisebeschränkungen sind ein falsches Instrument der Pandemiebekämpfung, denn die pauschalen Quarantänebestimmungen sind nicht kontrollierbar, bringen aber den notwendigen Verkehr zum Erliegen. Bund und Länder sollten stattdessen nun endlich praktikable Regelungen für das sichere Reisen unter Pandemiebedingungen in Kraft setzen. Dazu sollten die kaum kontrollierbaren Quarantänepflichten durch eine wirksame und gut kontrollierbare Teststrategie ersetzt werden. Das schafft mehr Sicherheit bei der Infektionskontrolle, reduziert das Einschlepprisiko und ermöglicht gleichzeitig mehr Mobilität. Dort, wo es neben Quarantänevorschriften harte Einreiseverbote gibt, wie etwa im transatlantischen Verkehr, müssen diese durch sichere Reisekorridore überwunden werden.“

BDL-Präsident Gerber verwies darauf, dass entsprechende Konzepte vorliegen. Diese müssten nun zeitnah umgesetzt werden, um wieder mehr Mobilität zu ermöglichen und gleichzeitig den Gesundheitsschutz zu stärken.

Im Geschäftsreiseverkehr schaden die massiven Reisebeschränkungen der exportorientierten deutschen Industrie. Wartungsarbeiten, Montagen und technische Unterweisungen können gegenwärtig in vielen Teilen der Welt gar nicht stattfinden, und auch dort, wo es keine harten Einreiseverbote gibt, erschweren Reisebeschränkungen notwendige Arbeiten. Dies belastet viele Unternehmen, insbesondere aus dem industriellen Mittelstand. 27 Millionen Menschen in Europa sind im Tourismus beschäftigt und schauen mit Sorge darauf, dass nach 2020 auch eine weitere Urlaubssaison auszufallen droht. Dabei ist die Nachfrage nach privater Mobilität groß. Dies hat nicht zuletzt der massive Anstieg der Buchungen in Großbritannien gezeigt, nachdem dort die Aufhebung von Reisebeschränkungen angekündigt wurde. Schließlich leidet auch der Luftfrachtverkehr unter dem Lockdown des Passagiergeschäfts, denn rund die Hälfte der Fracht wird normalerweise im Frachtraum von Passagiermaschinen transportiert. Solange nur ein Bruchteil der Passagierflüge stattfinden kann, sind die Verteilwege im Frachtgeschäft empfindlich gestört.

Zur Einführung eines digitalen Impfpasses in den nächsten Monaten sagte Gerber: „Wer nachweislich geimpft ist oder ein negatives Testergebnis vorweisen kann, sollte wieder frei reisen können und in jedem Fall von Quarantänebestimmungen ausgenommen werden. Es wäre völlig unverhältnismäßig, immunisierte Menschen in Quarantäne zu schicken. Die Aussicht auf den Impfpass ersetzt aber nicht die Notwendigkeit einer wirksamen Teststrategie, denn es wird noch lange dauern, bis große Teile der Gesellschaft durchgeimpft sind. Entscheidend ist, dass wir auch praktikable Regelungen für die nächsten Wochen und Monate festlegen, in denen der Großteil der Menschen noch nicht geimpft sein wird.“