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Grüne Start-ups: Investoren überschätzen Investments

Hohe Aufmerksamkeit für grüne Start-ups lässt Investoren zögern
ZEW | 17.07.2023
Grüne Start-ups: Investoren überschätzen Investments © freepik/ biancoblue
 

Erfahren Investoren, dass andere Investoren in grüne Start-ups investiert sind, dann sinkt ihre Bereitschaft, sich selbst an grünen Investments zu beteiligen. Gemäß dem Prinzip ‚Wisdom of the Crowd‘ interpretieren Investoren das Investitionsverhalten anderer Investoren als Marktsignale und vermuten daher niedrigere Chancen auf hohe Gewinne. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des ZEW Mannheim und der Technischen Universität München. Basierend auf einer Online-Umfrage mit 374 deutschen Investoren in Kombination mit dem Mannheimer Unternehmenspanel (MUP) werden die Präferenzen und tatsächliche Investments von befragten Investoren erfasst.

„Investoren reagieren auf die Investitionsentscheidungen von anderen Investoren und öffentlichen Akteuren. Nachdem sie die Informationen über das Investitionsverhalten der jeweiligen Akteure erhalten haben, passen sie Ihre Bewertung grüner Investitionen merklich an“, erklärt Marius Berger, Junior Research Associate im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. „Wir zeigen, dass der Anteil der Investitionen in grüne Start-ups durch andere Investoren weitgehend überschätzt wird und dass private Investitionen durch mehr öffentliche Mittel für grüne Start-ups eher verdrängt werden.“

Öffentliche Förderung senkt private Investments

Grüne Start-ups erregen derzeit ein großes Aufsehen, da sie zur Verringerung der CO2-Emissionen beitragen. Diese Aufmerksamkeit kann die Meinung von Investoren über das Ausmaß der Investitionen in grüne Start-ups verfälschen. Die Investoren überschätzen demnach das Volumen des nachhaltig investierten Risikokapitals. „Die Ergebnisse mahnen daher zur Vorsicht bei der Ankündigung der öffentlichen Bereitstellung von Mitteln zur Förderung grüner Start-ups. Obwohl die öffentliche Finanzierung zu einer verbesserten Kapitalversorgung der Start-ups führen sollte, wirkt sie auf privates Risikokapital eher abschreckend“, so Berger.