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Gefährdet Sanierungsstau kommunaler Veranstaltungshäuser Deutschlands Führungsrolle im Kongresswesen

Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) warnt vor den Folgen hoheitlicher Strukturen.
Deutschland ist bei Veranstaltungsplanern weltweit die beliebteste Tagungs- und Eventdestination, wie die Zahlen des Meeting- und EventBarometers 2011* wiederholt eindeutig gezeigt haben. Doch nach Auffassung des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) könnte diese Position in Zukunft gefährdet sein, wenn die Infrastruktur der kommunalen Veranstaltungshäuser nicht verbessert wird.

Dazu Joachim König, Präsident EVVC und Direktor Hannover Congress Centrum: „Ein besonderer Aspekt in diesem Zusammenhang ist in Deutschland die vorrangig hoheitliche Struktur für Kongress- und Veranstaltungszentren. Angesichts der schwierigen Lage der kommunalen Haushalte müssen wir schnell Lösungen finden, um weiteren Sanierungsstau der Häuser dringend zu vermeiden. Bereits jetzt sind viele Stadthallen aus den 60er- und 70er Jahre im Bereich Raumqualität und Technikausstattung veraltet und darüber hinaus unter Brandschutz- und energetischen Aspekten sanierungsbedürftig. Wenn wir in dieser Hinsicht heute nicht an morgen denken, sind qualitative Defizite der Häuser die Folge, was in Summe für die Position Deutschlands im
internationalen Wettbewerb äußerst problematisch wäre.“

Vor dem Hintergrund des seit Jahren stabilen Wachstums der Kongress- und Veranstaltungswirtschaft und der damit einhergehenden Bedeutung für die gesamte Tourismusindustrie wurde dem Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. gemeinsam mit dem GCB German Convention Bureau beim diesjährigen Tourismusgipfel in Berlin erstmals ein umfangreiches Zeitfenster eingeräumt. Im Rahmen eines Vortrags und einer Podiumsdiskussion wurden die zukünftigen Herausforderungen und Perspektiven der Kongress- und Veranstaltungswirtschaft erörtert.

Die Veranstaltung des BTW Bundesverbandes der
Tourismuswirtschaft am 17. und 18. Oktober 2011 im Berliner Hotel Adlon Kempinski zählte rund 500 Teilnehmer. Zu den Rednern gehörten unter anderem die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Viviane Reding, Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle und der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Frank-Walter Steinmeier.

Insgesamt fanden 2010 rund 2,69 Millionen Veranstaltungen statt (plus 9,4 Prozent im Vergleich zu 2009), die mit 323 Millionen Teilnehmern besucht waren (plus 6,9 Prozent) – das ist ein Rekord (bisheriger Höchststand 2008 mit 318 Millionen Teilnehmern). Der Anteil der ausländischen Teilnehmer blieb mit 5,8 Prozent stabil (plus 0,3 Prozentpunkte). Durch geschäftlich motivierte Reisen wurden nach Studien der DZT 2010 rund 66 Milliarden Euro Umsatz generiert – zwei Milliarden Euro mehr als im krisengeprägten Jahr 2009. (Quelle: Meeting- und EventBarometer 2011)