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Jeder fünfte Deutsche verkauft Waren im Internet

Deutschland EU-weit auf Platz 2 / Als Einkäufer sind bereits 41 Prozent der Deutschen im Internet aktiv
BITKOM | 05.05.2008
Berlin, 4. Mai 2008
Das Internet hat sich als Plattform für Auktionen und Kleinanzeigen endgültig durchgesetzt. 2007 haben knapp 13 Millionen Deutsche zwischen 16 und 74 Jahren private Verkäufe über das Web getätigt. Damit ist gut jeder Fünfte in dieser Altersgruppe als Online-Verkäufer aktiv. 2004 lag der Anteil noch bei 9 Millionen (14 Prozent), 2002 bei 3 Millionen (5 Prozent). Für das laufende Jahr werden mindestens 14 Millionen private Online-Verkäufer erwartet, wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) heute in Berlin bekannt gab. Damit liegt Deutschland innerhalb der EU auf Rang 2. „Der Handel über das Internet hat sein Nischendasein beendet und ist auch für Privatleute zum Standard geworden“, sagte Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des BITKOM.



Europaweit an der Spitze liegen die Dänen, es folgen die Deutschen und die Niederländer. Im Rest Europas ist die Begeisterung für Online-Verkäufe derzeit noch geringer. Im EU-Durchschnitt bieten nur 10 Prozent der 16- bis 74-Jährigen Waren oder Dienstleistungen im Internet an. In Frankreich und Italien spielen private Online-Verkäufe kaum eine Rolle – hier liegen die Quoten im Jahr 2007 bei 7 und 4 Prozent, in Rumänien und Bulgarien gar bei nur einem Prozent.

Als Plattform für den Einkauf hat sich das Internet schon länger bewährt: 2007 haben 41 Prozent der Deutschen im Internet Waren oder Dienstleistungen bestellt. Der EU-Durchschnitt lag bei 23 Prozent.

Der Verkauf über das Internet hängt in Deutschland unter anderem von drei Faktoren ab: Breitbandzugang, Bildung, Geschlecht. 30 Prozent der Deutschen, die in einem Haushalt mit Breitband-Anschluss leben, haben 2007 privat Waren übers Web verkauft – bei Personen in Haushalten mit herkömmlichem Internet-Anschluss waren es nur 17 Prozent. Nur 15 Prozent der Deutschen mit maximal Hauptschulabschluss haben Waren online verkauft – bei Personen mit Abitur waren es 25 Prozent. Ähnliche Werte gibt es bei der Unterscheidung nach Geschlechtern: 26 Prozent der Männer nutzen das Netz als Verkaufsplattform, jedoch nur 16 Prozent der Frauen.

Grundsätzlich gilt: Private Online-Verkäufer sollten ihre Rechte kennen. Der BITKOM hat deshalb die drei wichtigsten Tipps zusammengestellt:

Widerruf und Rückgabe: Privatpersonen müssen Käufern weder Widerruf noch Rückgabe einräumen. Nur gewerbliche Anbieter sind dazu verpflichtet, Artikel innerhalb einer bestimmten Frist ohne Angabe von Gründen zurückzunehmen. Es besteht aber für private Online-Verkäufer die Möglichkeit, ein solches Recht freiwillig einzuräumen.

Gewährleistung: Zudem können Privatpersonen die gesetzliche Gewährleistung ausschließen. Der Hinweis „Die Ware wird unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung verkauft“ genügt. Einstehen müsste der Anbieter sonst etwa für die Aussage, dass ein Auto 8 Liter Benzin auf 100 Kilometern verbrauche. Unwirksam wird ein Gewährleistungsausschluss dann, wenn der Verkäufer einen Mangel verschwiegen oder bewusst falsche Angaben gemacht hat.

Urheberrecht: Zudem ist es wichtig, bei der Erstellung des Angebots keine Urheberrechte zu verletzen. Bietet ein Verkäufer zum Beispiel ein Kfz an, sollte er keine offiziellen Bilder des Herstellers aus dem Internet kopieren, sondern den Wagen selbst fotografieren. Anderenfalls kann der Hersteller Schadensersatz fordern.

Zur Methodik: Das Länder-Ranking zu privaten Online-Verkäufen basiert auf aktuellen Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Berücksichtigt wurden 16- bis 74-Jährige, die in den drei Monaten vor der Befragung im Internet privat Waren oder Dienstleistungen verkauft haben.

Ansprechpartner
Marc Thylmann
Pressesprecher
Technologien & Dienste
Tel. +49.30.27576-111
Fax +49.30.27576-51-11
m.thylmann@bitkom.org

Florian Koch
Bereichsleiter
Digitale Medien & E-Dienste
Tel. +49.30.27576-249
Fax +49.30.27576-400
f.koch@bitkom.org

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