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Praktika-Offensive sieht sich nach Podiumsdiskussion in ihren Zielen bestätigt

Auch Politiker von SPD und Grünen sehen Verbesserungsbedarf
Die Praktika-Offensive, getragen von dju, DJV und Jugendpresse, sieht sich nach der gestrigen Podiumsdiskussion zum Thema Praktika in ihrer Auffassung bestätigt, dass die Situation der Praktikanten in den Medienunternehmen dringend verbessert werden muss. Politiker von SPD und Grünen verliehen auf dem Podium ihrer Hoffnung Ausdruck, dass vielleicht schon in den nächsten Monaten eine gesetzliche Regulierung zustande kommen könne. Staatssekretär Klaus Brandner (SPD) aus dem Bundesarbeitsministerium erklärte, dass ein Gesetzentwurf vorliege, es aber bisher keine parlamentarische Mehrheit dafür gäbe. Die Praktika-Offensive fordert deshalb die Union auf, ihre Blockadehaltung in dieser Frage aufzugeben.


Roland Wolf (BDA), der für die Arbeitgeber auf dem Podium saß, vertrat die Auffassung, dass es bei Praktika nur in Einzelfällen zu Missbrauch gekommen und eine gesetzliche Regelung kontraproduktiv sei. Auch Praktika von Absolventen seien in Ordnung, so Wolf, denn es sei nicht so, "dass jeder Studienabschluss unmittelbar für den Beruf qualifiziert". Anette Kramme MdB, SPD-Fraktion, betonte hingegen, dass es nach dem Studium höchstens in Ausnahmefällen Praktika geben dürfe. Zentral sei auch, so Staatssekretär Brandner, dass Scheinpraktika unterbunden werden müssten, bei denen Praktikanten reguläre Arbeitskräfte ersetzen. Es könne auch nicht angehen, dass Praktikanten vor allem zum Kaffeekochen und Kopieren eingesetzt würden. "Bisher aber hat der Geschädigte - und da gibt es ganz viele - wenige Möglichkeiten, zu seinem Recht zu kommen."


Kai Gehring MdB, Fraktion Bündnis90/Die Grünen, sprach sich entschieden gegen unbezahlte Praktika aus. Es sei offensichtlich, so Gehring, "dass wir gesetzliche Regelungen brauchen und dass wir sie auch wollen. Aber Politik braucht immer einen langen Atem."

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