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Videoportale liefern „Unterhaltungs-Snack für zwischendurch“

MEDIENTAGE MÜNCHEN 2007 vom 7. bis 9. November Panel 5.2 “YouTube, MyVideo & Co.“ Auf der Suche nach dem Geschäftsmodell
München – Videoportale liefern die schnelle Unterhaltung für zwischendurch und befriedigen damit ein neues, spezifisches Medienbedürfnis. So lautet das zentrale Ergebnis einer gemeinsamen Studie von Accenture und SevenOne Media, die erstmals im Rahmen der 21. MEDIENTAGE MÜNCHEN vorgestellt wurde. Bei einem in Kooperation mit Accenture veranstalteten Panel diskutierte eine von n-tv-Moderator Andreas Franik geleitete Diskussionsrunde Konsequenzen aus der aktuellen Untersuchung.

Für die Primärstudie wurden 850 Internetsurfer zwischen 14 und 49 Jahren mittels Telefoninterviews befragt. Es zeigte sich, dass mittlerweile 59 Prozent der deutschen Internetnutzer Videoportale mindestens gelegentlich besuchen, und zwar meist zum Zeitvertreib und überwiegend (54 Prozent) für eine kurze Verweildauer. „Sie bieten den Unterhaltungs-Snack für zwischendurch“, sagte Veit Siegenheim, Accenture-Geschäftsführer für den Bereich Communication & High Tech. Die Untersuchung zeigte aber auch, dass der viel zitierte Mitmachfaktor überschätzt wird. 86 Prozent sehen sich die Videos nur an. Die erhobenen Daten belegen außerdem, dass in Deutschland drei Angebote den Markt dominieren. „MyVideo und Clipfish sind mit YouTube auf Augenhöhe. Die deutschsprachigen Angebote brechen die YouTube-Dominanz“, berichtete Siegenheim. Das liege auch daran, dass es hierzulande eine positive Wechselwirkung zwischen TV-Programmen und Videoportalen gebe. Dr. Andrea Malgara, Geschäftsführer Marketing von SevenOne Media, bestätigte dies: „Für uns sind Portale sehr wichtig.“ Das zeige beispielsweise das Erfolgsmodell „Germany’s next top model“. Eine Konkurrenz zum Fernsehen entstehe durch Videoportale nicht, im Gegenteil: „Videoportale und Fernsehen nähren sich gegenseitig.“ Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass durch Videoportale die Mediennutzungszeit leicht ansteigt, die Menschen deshalb aber nicht weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen.

Auch bei T-Online sei ein Videoportal nicht ausgeschlossen, erklärte Marc Schröder, der bei dem führenden deutschen Online-Provider für den Bereich Communication Services zuständig ist. „Aber wir sind sehr vorsichtig“, sagte er. Generell betrachte er die große Nachfrage nach Videoportalen mit Freude. Dadurch werde der Markt angekurbelt. Schröder glaubt sogar, dass in Zukunft „jeder Fernsehsender sein eigenes Videoportal haben wird“.

Beim Kölner Lokalfernseh-Unternehmen Centerstone habe man mit dem Heimatsender center.tv „die Kraft des Lokalen“ für sich entdeckt, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Andre Zalbertus. Seine Programme sind als Livestream auch im Internet zu sehen. Bei der Medienplattform Sevenload hingegen gehe man ganz bewusst einen anderen Weg, berichtete Christoph Schuh, Vorstand Marketing & Sales von Tomorrow Focus. Mit einer entsprechenden Auswahl erreiche das Video-und Fotoportal bestimmte Zielgruppen, was am Ende auch bessere Vermarktungserlöse mit sich bringe.

Video-Content zu produzieren, sei allerdings immer noch sehr teuer. „Das wird man auch die nächsten zwei Jahre nicht profitabel machen können“, sagte Schuh. Trotzdem müsse man diesen kostspieligen Weg gehen. Der Grund: „Von einer Medienmarke werden bewegte Bilder erwartet.“

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Die Medientage München GmbH ist Veranstalter der MEDIENTAGE MÜNCHEN sowie weiterer hochkarätiger Fachveranstaltungen. www.medientage.de