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Kunstausstellung

Klaus Henker, Titel der Verkaufsausstellung: BLAUBEERE, Eröffnung: 19. August, 19 Uhr, SparkassenCenter Radebeul, Meißner Straße 153, 01445 Radebeul
Frank Hruschka | 08.08.2009

Verkaufsausstellung
19. August bis 20. Oktober 2009

Klaus Henker, stellt seit 1976 die Blaubeere, das saftig süße blaue Wunder des Waldes aus der Familie der Heidekrautgewächse, in das Zentrum seiner bildkünstlerischen Erkundungen. Ausgehend von der Naturform, des mitunter kniehohen Zwergstrauches, gelangte er durch Reduktion und Konzentration formaler Mittel zu einer geometrisch akzentuierten Grundform, die er mit ausgeprägt analythischer Spiellaune zahllos variierte. Er erkannte Zusammenhänge, die den universellen Kosmos des Lebendigen ausmachen, die immerwährende Metamorphose von Werden und Vergehen. Das alles gipfelt in einer Folge von Synästhesien, wobei Farbe und Klang die Sphärenmusik bestimmen. So entstanden dynamische Klangbilder nach Naturformen.
Der eigenwillige Wuchs der Waldbeere ist faszinierend. Auf einem Waldspaziergang im Schnee erlag Klaus Henker der Faszination des im Winter kahlen Blaubeergestrüpps.
Der Strauch wächst stark verzweigt mit aufrechten, kantigen bis schmal geflügelten, grünen Ästen, die unbehaart sind. Die kleinen Blättchen sind eiförmig bis elliptisch, drüsig gesägt bis fein gezahnt. Die Blüten wachsen einzeln nickend aus den Blattachsen und sind kugelig krugförmig, grünlich bis rötlich. Die Früchte, schwarzblau und abgeplattet rund, sind in der Reife blaugrau bereift.
Der gelernte Porzellanmaler Klaus Henker, der seinen experimentellen Neigungen auch beruflich nachging, für den Präzision und Phantasie immer ein harmonisches Gleichgewicht ausmachten, war der freien Kunst immer auf der Spur und zwar in der Wechselwirkung von Intellekt und Gefühl. Analythisch begabt, entwickelte er anhand der Beobachtung der Blaubeere, eine eigene philosophisch geprägte Kunstbetrachtung:„Ich bin kein Materialist, aber auch kein richtiger Idealist. Die beiden Standpunkte sind mir die ausschlaggebenden Endpunkte des Pendels, wie Plus und Minus. Und bei aller Naturphilosophie bleibt mir dieser Betrachtungseffekt bestehen… Daraus ergibt sich das Erfinderische im ständigen Suchen nach Wegen aus der Verschlossenheit. Das Suchen nach Erkennungen im äußeren wie inneren Bereich ist die Aussage zu meinen Bildern. Sie sind die Rückspiegelungen meiner Unternehmungen. Der Vorgang wendet sich von der rein objektiven Naturbetrachtung ab und sucht nach neuen Ausdrucksformen, die ein neues Naturbild assoziieren… Also nicht das herkömmliche Abbild, sondern der Vorgang im Ablauf der Kräfte. … zwischen Leben und Tod.“ Vorbild ist ihm die organische Naturbetrachtung Goethes.
In mehr als vierzig Jahren entstanden innerhalb von drei Schaffensperioden zahllose Aquarelle, Pastelle, Collagen und Federzeichnungen, die in einer exzellenten Auswahl präsentiert sind. Die formal stilistischen Untersuchungen des Künstlers berühren Erkenntnisse des synthetischen Kubismus ebenso, wie der Op-Art oder mysthisch-surrealer Erfindungen. Das sterile, mechanistisch technisierte Prinzip architektonisierter Naturbetrachtung wechselt sich ab mit erotischer Lebendigkeit. Er findet zu konstruktiven Rastern und ornamental wirkenden Wiederholungen, zu rhythmischen Schwingungen in bewegter Substanz. Die Linie folgt der Lebensenergie wie die Farbe eine gewisse Emotionalität unterstreicht. Die Poesie in der Welt erfüllt sich im „großen Gesang“, der Ordnung, dem Rhythmus, der Verschlingung und Verflechtung des Bilderreigens von Klaus Henker.
Karin Weber
Über den Autor: Frank Hruschka