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Wie vertragen sich KI und Journalismus?

Aus einer Anhörung des US-Senats: Jarvis sieht Chancen für Innovation und warnt vor Risiken durch Informationsabschottung und Urheberrechtsprobleme.
10.01.24 | Interessanter Artikel bei Jeff Jarvis




Jeff Jarvis, ein erfahrener Journalist und Journalismus-Professor, hat in einer Anhörung des Senatsunterausschusses für Datenschutz, Technologie und Recht Stellung zur Zukunft des Journalismus im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) genommen. Seine Ausführungen decken drei wesentliche Bereiche ab:




  1. Geschichtliche Perspektiven: Jarvis hebt die historische Entwicklung des Nachrichtenwesens und des Urheberrechts hervor. Er betont, dass Zeitungen ursprünglich nicht im Urheberrecht von 1790 in den USA abgedeckt waren und erst 1909 einbezogen wurden. Er diskutiert auch die Rolle von Zeitungen im Austausch von Inhalten und deren Bedeutung für die Bildung einer nationalen Informationsgemeinschaft.




  2. Chancen und Möglichkeiten durch KI: Jarvis sieht in der KI bedeutende Möglichkeiten für den Journalismus, warnt jedoch vor deren unverantwortlichem Einsatz, insbesondere wenn es um Fakten geht. KI könne bei der Übersetzung, Zusammenfassung von Texten, Analyse großer Datensätze und sogar bei der Förderung der Literalität hilfreich sein. Er erwähnt auch die potenzielle Rolle der KI in der akademischen Forschung und im Dialog mit dem Publikum.




  3. Risiken und Herausforderungen: Jarvis äußert Bedenken über die Abschottung des offenen Internets und die Konsequenzen für das Informationsökosystem, wenn autoritative Nachrichten hinter Bezahlschranken verschwinden. Er diskutiert auch die Notwendigkeit, das Urheberrecht im Kontext der KI neu zu denken, und stellt sein Konzept des "Creditright" vor, das auf Anerkennung und Belohnung kreativer Beiträge abzielt.




  4. Unterstützung für Innovation: Jarvis plädiert für die Förderung von Innovation statt für den Schutz etablierter Interessen. Er betont die Bedeutung von offener Entwicklung und dem Teilen von KI-Modellen und Daten.




  5. Bedeutung für die Regierung: Er fordert von der Regierung, die Rechte an freier Meinungsäußerung zu schützen, Entscheidungen auf der Grundlage nachweisbarer Schäden zu treffen und neue Konkurrenz sowie Offenheit zu fördern, anstatt etablierte Interessen zu zementieren.




Insgesamt bietet Jarvis eine umfassende Analyse der Interaktion zwischen Journalismus und KI, wobei er sowohl die positiven Möglichkeiten als auch die Herausforderungen und Risiken beleuchtet. Seine Überlegungen weisen auf die Notwendigkeit hin, sowohl im Journalismus als auch in der KI-Entwicklung verantwortungsvoll und innovativ zu agieren.