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World of Warcraft Paladine als Tank

Paladine im Onlinespiel World of Warcraft gehören zu den besten Gruppentanks.
Kristin Pabst | 21.07.2010
Sie können problemlos bei mehreren Gegnern eine Menge Bedrohung erzeugen und sie zuverlässig an sich binden. Für die Rolle des ersten Tanks reichte es früher allerdings nie. Glücklicherweise hat sich das seit dem Addon „Wrath of the Lich King“ geändert. Nun stehen wir den Kriegern in nichts nach!

Bedrohung aufbauen

Die Maxime eines Tanks lautet, alle Angriffe der Gegner auf sich zu ziehen. Dies gelingt mit Hilfe diverser Fähigkeiten, die zwar wenig Schaden, aber Unmengen an Bedrohung erzeugen. Der Tank muss mehr Bedrohung erzeugen als die Damage Dealer mit ihren Angriffen oder die Heiler mit ihren Zaubern.

Paladine sind in dem Sinne etwas Besonderes, dass sie nicht direkt über besondere Bedrohungs-Fähigkeiten verfügen. Stattdessen verlassen sie sich auf Zorn der Gerechtigkeit, der mit Level 16 erlernt werden kann und die Bedrohung durch Heiligschaden um 90% erhöht, und auf dementsprechend hohen Heilig-Schaden.

Jedoch ist davon abzuraten, einfach den „Aggro-Verstärker“ anzuwerfen und drauf los zu prügeln. Paradoxerweise musst du als guter Tank vor allem eine Ahnung davon haben, wie du effektiv Schaden austeilst. Sehen wir uns zuerst an, auf welche Weise du das erreichst.

Aktiv Schaden verursachen

Der wichtigste Aspekt. Er umfasst jeglichen Schaden, den du kontrolliert verursachst.

Zunächst zählen dazu deine Siegel und Richturteile. Für Tanks steht da das Siegel der Vergeltung/Verderbnis an erster Stelle, da sich damit leicht mehrere Ziele gleichzeitig tanken lassen. Verpasse dem ersten Gegner 3 – 5 Aufladungen und wechsle dann zum zweiten Gegner. Während du bei ihm Bedrohung aufbaust, tickt der Schwächungszauber beim ersten Gegner weiter. Siegel der Rechtschaffenheit ist zwar leichter zu koordinieren und sorgt vor allem zu Kampfbeginn für einen guten Aggro-Vorsprung, fällt aber bei der gesamten verursachten Bedrohung hinter Vergeltung/Verderbnis zurück.

Daneben gibt es noch weitere aktive Offensivfähigkeiten, wie beispielsweise Weihe. Jeder Gegner, der sich auf dem geweihten Boden aufhält, erleidet konstant Heiligschaden. Ein Muss für das erfolgreiche Tanken von Gegnergruppen. Selbst beim Kampf gegen einzelne, besonders starke Gegner, solltest du nicht auf Weihe verzichten.

Wir verfügen zwar über sehr wenige Distanz-Angriffe, aber die, die uns zur Verfügung stehen, sind herausragend. Dazu gehört zunächst Schild des Rächers, die Fähigkeit, mit der wir Kämpfe normalerweise immer eröffnen („pullen“). Sie kann aber auch ohne Bedenken während des Kampfes eingesetzt werden. Auch Exorzismus ist ein klasse Fernkampf-Angriff, der mittlerweile gegen jeden Gegnertyp eingesetzt werden kann und gegen Untote und Dämonen garantiert kritisch trifft. Zum Pullen von einzelnen Gegnern und um schnell meine Bedrohung anzuheben ist Exorzismus hervorragend, auch wenn ich persönlich bisher auch ohne ausgekommen bin.

Die letzten nennenswerten aktiven Offensivfähigkeiten sind Schild der Rechtschaffenheit und Hammer der Rechtschaffenen. Erstere verpasst deinem Gegner einen Hieb mit deinem Schild und verursacht erheblichen Heiligschaden. Da viele Damage Dealer auf Level 80 vierstellige Schadenszahlen erreichen können, ist es unbedingt erforderlich, diese Fähigkeit einzusetzen, sobald ihre Abklingzeit vorbei ist. Gegen normale Gegner lohnt es sich aber nicht, öfter als einmal mit Schild der Rechtschaffenheit anzugreifen. Dafür sterben sie einfach zu schnell. Hammer der Rechtschaffenen ist eine weitere ideale Fähigkeit zum Tanken von mehreren Gegnern. Allerdings skaliert Ihr Schaden mit dem DPS-Wert deiner Waffe. Daher sind Waffen, die für Caster entworfen wurden und deine Zaubermacht verbessern, dafür nicht gut geeignet, da sie generell einen niedrigen DPS-Wert haben.

Reaktiv Schaden verursachen

Paladine können nicht nur aufgrund ihrer aktiven Offensivfähigkeiten Gegnergruppen besonders gut an sich binden, sondern verfügen daneben auch über Mittel, Schaden auszuteilen, wenn sie angegriffen werden. Mit “Wrath of the Lich King“ wurden die reaktiven Kapazitäten des Paladins zu Gunsten steigender Offensivfähigkeiten verringert. Dennoch wirst du viel Freude daran haben, dabei zuzusehen wie sich deine Gegner selbst Schaden zufügen – vor allem beim Farmen. Allgemein funktionieren diese Fähigkeiten gegen Fernkämpfer aller Art nicht effektiv; Computer gesteuerte Gegner ändern aber ihr Kampfverhalten, sobald du nahe genug an sie herankommst.

An erster Stelle in der Liste deiner reaktiven Schadensquellen steht Heiliger Schild. Solange es aktiv ist, steigt deine Blockchance um 30 %, und jeder geblockte Schlag verursacht beträchtlichen Heiligschaden. Jedoch musst du diesen Zauber immer wieder auffrischen, da er nur eine begrenzte Zahl Aufladungen besitzt.

Auch mit der Aura der Vergeltung lässt sich Schaden zurückwerfen. Sie bietet dir zwar keinen Schutz, verursacht aber konstant Heiligschaden. Im Kampf gegen besonders starke Gegner und Boss-Gegner kann es jedoch sinnvoller sein, eine Rüstungs- oder Widerstandsaura zu aktivieren.

Außerdem steht es dir offen, einen Stachel an deinen Schild anbringen zu lassen, um bei erfolgreichem Block zusätzlichen Schaden zu verursachen. Dieser fällt aber erstens nicht so groß aus und ist zweitens nur physikalischer Natur. Für Schlachtzüge gibt es bessere Schildverbesserungen, wie Titanbeschlag oder die Schildverzauberungen Harter Schild beziehungsweise Ausdauer.

Schadensminderung

Bedrohung ist nicht alles. Ein Tank muss auch mit dem beträchtlichen Schaden zu Recht kommen, den er einstecken muss. Hier kommen dir zahlreiche Talente, Fähigkeiten und natürlich deine Ausrüstung zu Hilfe. Effektive Schadensvermeidung ist allerdings eine komplizierte Angelegenheit.

Zu allererst musst du dafür sorgen, “Krit-immun“ zu werden. Jeder Gegner hat gegen dich eine kritische Trefferchance von 5 % (Boss-Gegner 6,5 %). Das klingt vielleicht nach wenig, jedoch haben besonders die Bosse die nervige Angewohnheit, gleich mehrere Male hintereinander kritische Treffer zu landen – und die machen immer doppelten Schaden. Um kritische Treffer komplett zu vermeiden musst du eine Verteidigungswertung von 540 erreichen (123 Punkte verringern die Chance um 1 %). Jeder Punkt, der darüber hinausgeht, steigert nur noch deine Parier-, Block- und Ausweichchance.

Nachdem das Problem mit den kritischen Treffern gelöst ist, geht es daran, den normalen Schaden, den du einstecken wirst, abzumildern.

Am besten für den Paladin eignet sich hier das Blocken. Dabei musst du aber zwischen der Blockwertung und dem Blockwert unterscheiden. Die Blockwertung bestimmt die Wahrscheinlichkeit, mit der du einen Angriff blockst; der Blockwert gibt an wie viel Schaden dein Schild abfängt. Blockst du einen Schlag, der 100 Schadenspunkte verursacht, verlierst du, bei einem Blockwert von 70, 30 Lebenspunkte (die exakte Formel ist weitaus komplexer, kommt aber auf ein ganz ähnliches Ergebnis). Ich persönlich bevorzuge die Blockwertung. Mir ist es wichtiger, öfter zu blocken als mit einem Block mehr Schaden zu umgehen. Allerdings hat der Blockwert einen direkten Einfluss auf Schild der Rechtschaffenheit.

Physischem Schaden auszuweichen ist offensichtlich die effizienteste Methode, Schaden aus dem Weg zu gehen. Der Haken daran ist nur, dass du durch Ausweichen keine Bedrohung aufbaust und du nur Nahkampf-Angriffen ausweichen kannst.

Parieren verhält sich genauso wie Ausweichen und umgeht Schaden komplett. Eine nette aber unglaublich komplizierte Eigenschaft beim Parieren ist, dass der Timer deiner Waffengeschwindigkeit zurückgesetzt wird und du selbst sofort zuschlägst. Jedoch ist das Verhältnis von Parierwertung zu Parierchance wahnsinnig hoch. Die Punkte, die du in Parierwertung investierst, haben, wenn du stattdessen auf Ausweichwertung/Blockwertung setzt, die anderthalbfache/doppelte Wirkung.

Daneben kannst du auf verschiedene Fähigkeiten zur Schadensminderung zurückgreifen. Dazu gehören Segen des Refugiums, der nicht nur den erlittenen Schaden um 3 % verringert, sondern auch 2 % deines Manamaximums auffrischt, wenn du einen Angriff parierst, blockst oder ihm ausweichst. Heiliger Schild muss hier ebenfalls erwähnt werden. Die zusätzliche Blockchance ist für einen Schutz-Paladin äußerst wichtig. Auch Verschanzen gewährt dir eine größere Blockchance. Jedoch wird es zufällig aktiviert und ist somit nicht verlässlich.

Strategien zum Tanken

Beim Tanken müssen, beginnend mit dem Pull, alle Gegner zu jeder Zeit dich im Visier haben. Vor dem Kampf solltest du sicherstellen, dass Segen und Siegel nicht ausgelaufen sind und danach Heiliger Schild aktivieren. Sobald deine Gruppenmitglieder ihre Crowd-Control Zauber (CC) eingesetzt haben, und somit ein Teil der Gegnergruppe am Eingreifen in den Kampf gehindert ist, beginne mit Schild des Rächers. Tretet ihr gegen Fernkämpfer an, solltet ihr euch aus der Schusslinie begeben. Zieht euch dazu am besten hinter die nächste Ecke zurück. Folglich werden sie auf euch zulaufen. Sind alle Gegner um dich versammelt kann es losgehen.

Verwende zuerst Weihe gegen alle Gegner im Umkreis und attackiere dein primäres Ziel mit Schild der Rechtschaffenheit, gefolgt von Richturteil der Weisheit/des Lichts. Im Anschluss ist es Zeit für Hammer der Rechtschaffenen. Im Idealfall sind zwischen dem Angriff mit Richturteil und Hammer der Rechtschaffenen nur drei Sekunden vergangen. Somit kannst du sie alle drei Sekunden abwechselnd einsetzen. Heiliger Schild sollte immer so oft wie möglich aufgefrischt werden, Weihe jedoch nur solange, wie es sinnvoll erscheint, da es ein recht mana-intensiver Spruch ist. Wechsle zu deinem sekundären Ziel, noch bevor dein Primärziel stirbt und beginne damit, Bedrohung aufzubauen. In den letzten Sekunden des Kampfes reicht es aus, nur noch mit Richturteil anzugreifen.

Falls irgendetwas schief gehen sollte und Gegner deine Gruppenmitglieder angreifen, stehen dir die Spott-Fähigkeiten Rechtschaffene Verteidigung und Hand der Abrechnung zur Verfügung, um wieder für Ordnung zu sorgen. Zur Not kannst du auch Hammer der Gerechtigkeit wirken oder deine Gruppenmitglieder mit Hand des Schutzes vor Schaden bewahren.

Mana-Management

Im Gegensatz zu den anderen Tank-Klassen, die leicht Wut oder Runenmacht aufbauen können, haben wir es mit unserem begrenzten Mana-Pool schwerer. Jedoch gibt es einen Ausweg aus dieser misslichen Lage. Zum einen können wir uns auf „Einklang des Geistes“ verlassen, das unser Mana auffrischt, wenn wir geheilt werden. Im Kampf sorgt allein dieses Talent für einen stetigen Mana-Zufluss. Daneben verfügen Schutz-Paladine über „Segen des Refugiums“, der 2% unseres Manamaximuns wiederherstellt wenn wir blocken, parieren oder ausweichen – und darauf sind wir ja spezialisiert. Die aktive Fähigkeit, die uns mana-technisch unter die Arme greift, ist Göttliche Bitte. Es bringt uns 25% unseres maximalen Manas zurück und erhält mit „Vom Licht behütet“ den zusätzlichen Effekt, bei jedem Treffer, den wir landen, von vorne zu beginnen. Somit müssen wir uns um Göttliche Bitte keine Sorgen machen, nachdem es im Kampf einmal aktiviert wurde. Den Schwächungszauber dieser Fähigkeit, der die gewirkte Heilung halbiert, nehmen wir gerne in Kauf.

Strategien einen Paladin in der neuen Erweiterung Cataclysm zu spielen sind auf http://www.killerguides.de/guide/world-of-warcraft/cataclysm verfügbar.
Über den Autor: Kristin Pabst