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Cross-Border E-Commerce: Diese drei Marktplätze sollten Sie kennen

Grenzüberschreitender E-Commerce sollte der nächste Schritt für deutsche Händler und Marken sein, um am Markt zu bestehen.
ChannelAdvisor | 11.03.2022
Cross-Border E-Commerce: Diese drei Marktplätze sollten Sie kennen © freepik / sunnygb5
 

Egal ob Sportartikel, Autos oder Kosmetik - manche deutschen Produkte sind im Ausland ein Verkaufsschlager. Nach wie vor gilt: Made in Germany ist ein echtes Qualitätsmerkmal. Daher bieten sich für deutsche Händler auf internationalen Marktplätzen reichlich Vetriebschancen. Grenzüberschreitender E-Commerce sollte der nächste Schritt für deutsche Händler und Marken sein, um am Markt zu bestehen. Dabei kommen sie am Thema Marktplätze aber nicht vorbei. 

Marktplätze jenseits von Amazon: Wetten, dass Sie diese Exoten nicht kennen?

Es gibt mehr als Amazon. eBay und Walmart. Zwar gehören diese Marktplätze weltweit zu den führenden Adressen der Konsumenten, wenn sie online shoppen wollen. Doch einzelne Märkte sind sehr verschieden und wer als Händler hier nur an die globalen Player denkt, übersieht eine Menge Potential. Obwohl Lazada (992 Millionen Euro Umsatz), Bol.com (4,3 Mrd. Euro in 2020) und Fruugo (36 Mio. Euro in 2020), viel weniger Umsatz erwirtschaften als der Gigant Amazon (386 Milliarden US-Dollar in 2020), sind sie keine kleinen Fische. Denn auch kleinere Marktplätze bieten große Potenziale in neue Märkte zu expandieren. 

Expandieren in Südostasien mit Lazada 

Lazada, ein Onlineshop von Rocket Internet, der 2016 an das chinesische E-Commerce-Unternehmen Alibaba verkauft wurde, ist in Südostasien eine feste Größe. Mehr als 150 Millionen Nutzer kaufen im Durchschnitt monatlich bei Lazada ein. Das Unternehmen wurde 2012 gegründet und ist neben seinem Heimatmarkt Singapur auch in Indonesien, Malaysia, den Philippinen, Thailand und Vietnam vertreten. Mit LazMall hat Lazada das erste virtuelle Einkaufszentrum der Region gelauncht. In den vergangenen drei Jahren ist LazMall zur Heimat von über 32.000 lokalen und internationalen Marken geworden. Hier sind drei Tipps für das Verkaufen über Lazada:

1. Der Marktplatz will das gesamte Online-Einkaufserlebnis umkrempeln und denkt Transaktionen (vom Stöbern bis zum Einkauf) grundlegend neu. Um seine Kunden zu unterhalten, veranstaltet Lazada Konzerte sowie Auftritte von Prominenten und bietet Online-Spiele. Zusätzlich organisiert Lazada in den einzelnen Ländern Themen-Events wie "Pay Day" oder die "Online Tech Show". Mit diesen Events können Sie als Verkäufer mehr VerbraucherInnen erreichen und damit Ihren Umsatz steigern. 

2. Um ihre Sichtbarkeit nachhaltig zu steigern, müssen Ihre Inhalte in diesen Bereichen optimiert sein: 

  • Obligatorische Attribute
  • Produktbeschreibung
  • Produktbilder
  • Wichtigste Produktinformationen

3. Die Einrichtung eines Verkäuferkontos ist, ebenso wie das Listen von Produkten, kostenlos. Es werden auch keine monatlichen Gebühren erhoben. 

Expandieren in die Niederlande mit Bol.com

Für deutsche Händler sind die Benelux-Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg ein lukratives Ziel. Die herausragende Logistik, die günstigen und vergleichsweise unkomplizierten Rahmenbedingungen, besonders die aufgeschlossenen Steuergesetzgebung gegenüber ausländischen Unternehmen, machen die Niederlande als Zielmarkt so attraktiv. 1999 startete Bol.com - ähnlich wie Amazon - als Online-Buchladen. Mit der Zeit hat sich die Plattform zum größten Online-Marktplatz in den Niederlanden entwickelt, auf dem neun Millionen Kunden einkaufen. Das Sortiment besteht aus rund 17 Millionen Artikel aus über 20 Produktkategorien. Hier sind drei Tipps für das Verkaufen über Bol.com: 

1. Um auf Bol.com verkaufen zu dürfen, benötigen Sie als Händler einen Sitz in den Niederlanden sowie eine niederländische oder belgische Umsatzsteueridentifikationsnummer und eine europäische IBAN-Bankverbindung. 

2. Bol.com hat mehrere Servicestandards, die Sie als Verkäufer einhalten müssen. Dazu gehört u.a. die Garantie, Bestellungen innerhalb von acht Tagen liefern zu können. Sie müssen außerdem in der Lage sein, auf Kundenanfragen in einem Zeitraum von 24 Stunden einzugehen. 

3. Mit einem Logistik- und Marketing-Service "Delivering via Bol.com" (LvB) können Sie ihr Angebot optimieren und Ihren gesamten Logistikablauf steuern. Denn Bol.com kümmert sich auf Wunsch um Verpackung, Versand und Retourenabwicklung, was Ihnen einiges an Zeitaufwand erspart. So sind Sie lediglich für die termingerechte Übergabe der Bestellungen an den Transporter verantwortlich, während Bol.com für die Zustellung zuständig ist und dabei eine schnellstmögliche Lieferung garantiert. 

Expandieren in Nordeuropa mit Fruugo

Fruugo ist in Deutschland vielleicht noch nicht sehr bekannt, aber der Marktplatz ist ein beliebtes Einkaufsziel in Nordeuropa. Das 2006 gegründete Unternehmen mit finnischen Wurzeln hat sich zu einem interessanten Player entwickelt: Der Online Marktplatz überzeigt in Nordeuropa mit dreistelligen Wachstumsraten, zwei Millionen Nutzern in 46 Ländern und einem besonders einfachen Zugang zum internationalen Verkauf. Allein elf neue Länder-Websites wurden 2019 eröffnet, was dem Marktplatz den Titel des "am schnellsten wachsenden Tech-Unternehmen" des Jahres eingebracht hat. Auch in Deutschland ist Fruugo mit einer eigenen Webseite aktiv. Hier sind drei Tipps für das Verkaufen über Fruugo: 

1. Mit Fruugo können Sie als Händler vor allem die skandinavischen Länder sowie Australien erreichen. 

2. Dank Fruugos Übersetzungstechnologie können Sie Ihre Produkte in 28 Sprachen automatisch übersetzen: Sie stellen Feeds in Ihrer Sprache ein und Kunden sehen das Angebot in ihrer jeweiligen Sprache. Sobald der/die Kund:in das gewünschte Produkt bestellt hat, erhalten Sie die Bestellung in Ihrer Landessprache. 

3. Fruugo übernimmt die Bearbeitung und Verwaltung aller Fremdwährungen, sodass Abrechnungen in 31 verschiedenen Währungen erfolgen können. 

 

Bei über 300 Online-Marktplätzen allein in Europa müssen es nicht immer die E-Commerce-Giganten Amazon oder eBay sein. Auch kleinere Marktplätze werden im Schatten des US-Giganten immer stärker und interessanter für deutsche Marken und Online-Händler. Besonders Regionen wie Südostasien, die Niederlande sowie skandinavische Länder sollten bei der Erschließung internationaler Märkte gezielt im Fokus stehen. Denn dort ist bislang ungenutzte Kaufkraft vorhanden. 

 

Über den Autor

Christian Gees ist Sales Director, Zentral- und Osteuropa bei ChannelAdvisor, einer führenden Multichannel-Commerce Plattform, die Marken und Händler dabei hilft, ihre Online-Performance weltweit zu verbessern. Christian Gees bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Führung europäischer E-Commerce Teams mit, u.a. bei Groupon und VeePee.