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Akzeptanzproblem: Neue Debitkarten bereiten Schwierigkeiten

1.745 Problemschilderungen gingen beim vzbv zu den Debitkarten von Visa und Mastercard ein.

Verbraucher:innen haben verschiedenste Probleme bei der Akzeptanz der neuen Debitkarten von Visa und Mastercard gemeldet. Beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gingen nach einem Verbraucheraufruf 1.745 Problemschilderungen von Debitkarten-Besitzer:innen ein. Banken haben die Zahlungskarte zuletzt als Standardprodukt zum Konto eingeführt.

„Verbraucher:innen haben uns eine Vielzahl an Problemen gemeldet“, sagt Ramona Pop, Vorständin beim vzbv. „Vor allem in Geschäften innerhalb Deutschlands, im Hotel, im Ausland oder um Bargeld an der Ladenkasse zu erhalten, seien die neuen Debitkarten mitunter nicht akzeptiert worden.“

Debitkarten-Besitzer:innen schilderten zudem Akzeptanzprobleme bei Behörden, in Kliniken, im Online-Handel oder dem TÜV. Außerdem bemängelten Kund:innen fehlende Funktionalitäten wie eine Altersverifikation, die Einsatzmöglichkeit für das ChipTAN-Verfahren oder die Option, Türen zu SB-Bereichen bei Banken zu öffnen.

Banken informieren Kunden unzureichend

Die geschilderten Probleme gehen nach Ansicht des vzbv zum Teil auch auf schlechte oder unzureichende Informationen der herausgebenden Banken zurück. Dies führt dazu, dass Kund:innen Leistungen von ihren Karten erwarten, die diese gar nicht erfüllen.

„Die Problemschilderungen der Verbraucher:innen stehen im absoluten Widerspruch zu den mitunter blumigen Versprechen der Banken, wonach die Debitkarten von Visa oder Mastercard die Funktionen von Giro- und Kreditkarte vereinen würden“, sagt Pop.

In 29 Prozent der eingegangenen Meldungen stand den Teilnehmer:innen des Verbraucheraufrufs neben der bemängelten Debitkarte keine andere Karte zur Verfügung. „In diesen Fällen sind Verbraucher:innen auf die Mitnahme von Bargeld angewiesen, um im Zweifel überhaupt über ein sicheres und praktikables Zahlungsmittel zu verfügen“, erklärt Pop.

Digitaler Euro als unabhängige Lösung für Zahlungsverkehr

Um Verbraucher:innen einen unabhängigen und verlässlichen Zugang zum digitalen Zahlungsverkehr zu ermöglichen, setzt der vzbv auf die Einführung eines digitalen Euros. „Das Karten-Chaos macht deutlich, dass am Ende Verbraucher:innen den Schaden haben, wenn wir uns beim Bezahlen von wenigen kommerziellen Anbietern abhängig machen“, meint Pop. Es sei deshalb Zeit für eine europäische Lösung, so Pop. „Mit dem digitalen Euro würde es möglich werden, im gesamten Euroraum nahezu überall bezahlen zu können.“

Hintergrund

Immer mehr Banken haben in den vergangenen Jahren die Debitkarte von Visa und Mastercard als ihr „Top-of-Wallet“-Produkt eingeführt. Bei den Verbraucherzentralen hat im ersten Halbjahr 2023 die Anzahl der Beschwerden zu Zahlungskarten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum substanziell zugenommen.

Daher hat der vzbv Verbraucher:innen auf seiner Webseite dazu aufgerufen, aufgetretene Probleme über ein Online-Formular zu melden. Insgesamt 1.853 Meldungen gingen im Zeitraum vom 2. Februar bis 17. Juli 2023 ein. 94 Prozent der Problemmeldungen befassten sich mit den neuen Debitkarten (1.745 Meldungen), vier Prozent mit der Girocard und ein Prozent mit der Kreditkarte. Die fünf am häufigsten genannten Anbieter waren die Deutsche Kreditbank (53 Prozent), die Santander (19 Prozent), die Targobank (8 Prozent), die ING (7 Prozent) und die comdirect (7 Prozent).

Die im Text zitierten Prozentwerte stellen ausschließlich die Verteilung der eingegangenen Meldungen dar. Rückschlüsse auf die Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung sind daraus nicht ableitbar.